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Klotz, Der Tod Und Das Absurde

Titel: Klotz, Der Tod Und Das Absurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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Täter abgeschirmt? Vor dem Zugriff der laufenden Ermittlungen? Vor
Kommissar Schulze, der auf sonderbare Weise bei einem Autounfall ums Leben
gekommen war? Was hatten die zwei Personen, deren Namen ganz rechts standen,
mit dem Fall zu tun? Reblein und Schrein. Hinter Rebleins Name war ein Kreuz
gezeichnet.
    Es musste einen Schlüssel geben, um diese Geschichte zu knacken,
überlegte Haevernick, und der Schlüssel und das dazugehörige Schloss lagen in
der Vergangenheit.
    Haevernick spürte, dass sie auf dem richtigen Weg war. Einfach nur
Schritt für Schritt vorgehen, sagte sie zu sich selbst. Sie war überzeugt
davon, dass sich das Puzzle zusammenfügen und am Ende ein klares Bild ergeben
würde. Man durfte nur nicht aufgeben.
    Sie dachte darüber nach, wo man den Hebel als Nächstes ansetzen
konnte. Ihr Blick fiel wieder auf die zwei Namen. Reblein ist tot, aber Schrein
lebt noch, dachte sie und trank ihre Latte macchiato in einem Zug aus.
    »Zahlen, bitte!«
    * * *
    Klotz saß in einem vietnamesischen Restaurant unweit des commissariat
de police . Er hatte von Lieutenant Laurent
die Akte zu dem »Unfall« bekommen und jetzt vor sich liegen.
    Die Begehung des Friedhofs hatte nicht viel gebracht. Aber irgendwie
war er sich sicher, dass die Sache mit diesem van der Heyd auf das Konto des
Mörders von Bogendorfer und Gummler ging. Er konnte sich nämlich gut an eine
Sache erinnern, die Fröhling beiläufig erwähnt hatte, als er ihn zusammen mit
Haevernick in dessen Bildhauerwerkstatt befragt hatte. Dieser dubiose Kunde,
der das Grabmal in Form einer Pyramide in Auftrag gegeben hatte, soll laut
Fröhling einen französischen Akzent gehabt haben.
    Außerdem war der Wagen von Sven van der Heyd in eine Grabstätte
gekracht, welche die Form einer Pyramide hatte. Diese Sache kam ihm zwar
reichlich unwahrscheinlich und absurd vor, trotzdem glaubte er an einen Täter,
auch wenn es theoretisch möglich war, dass van der Heyd sich umgebracht hatte.
Vielleicht hatte van der Heyd ja Bogendorfer und Gummler getötet. Reue nach der
Tat? Irgendwie passte das nicht. Klotz glaubte nicht an diese Theorie. Sein
Bauchgefühl sagte ihm etwas anderes.
    Irgendetwas war mit dem Namen des Toten. Van der Heyd. Da hatte irgendetwas bei ihm geklingelt, er wusste
nur nicht, was. Er strengte sich an, versuchte sich zu konzentrieren, aber er
kam nicht drauf. Es lag ihm auf der Zunge. Da war ein Gedanke, der vielleicht
nur noch eine Synapse weiter springen musste. Klotz war erfahren genug, um zu
wissen, dass es in so einer Situation besser war, die Gedanken auszuschalten.
Gerade dann, wenn man am wenigsten daran dachte, dann fiel einem das Gesuchte
wieder ein.
    Er nahm einen ordentlichen Schluck von dem Wein, holte seinen Tabak
heraus und drehte sich eine. Zündete seine Zigarette an und blätterte in der
Akte, die auf dem Stuhl neben ihm lag. Nichts, wirklich gar nichts, was auf
einen Mord hindeutete. Man konnte den französischen Behörden nichts vorwerfen.
Es gab tatsächlich keinerlei Anzeichen für ein Fremdeinwirken. Selbst das
Kennzeichen des Wagens war nicht gefälscht, so wie bei den Mordfällen in
Deutschland. Er sah auf die Nummer: 988 EIA 06 . Vielleicht hätte Laanschaf da was
daraus machen können, aber der war jetzt ja mehr als siebenhundert Kilometer
weit weg und hatte darüber hinaus auch noch frei wie alle anderen auch.
    Er war gerade dabei, das Restaurant zu verlassen, als er wieder ein
paar Brocken von dem Gespräch des alten Ehepaars am Nebentisch aufschnappte. Mitterrand,
Pompidou, ministre. Er blieb stehen, sein
Blick sah plötzlich in eine imaginäre Ferne, seine Augen flackerten kurz auf.
Dann musste er lächeln. Am liebsten wäre er zu den beiden Alten hingesprungen
und hätte sich für das letzte Wort bei ihnen bedankt. Der stecken gebliebene
Impuls in seinem Gehirn hatte sein Ziel endlich erreicht: Van der Heyd war Ende
der Achtziger, Anfang der Neunziger Staatsminister im Innenministerium gewesen.
    * * *
    Wie leicht es heutzutage ist, jemanden ausfindig zu machen, dachte
Haevernick, nachdem sie das Internetcafé verlassen und sich die Adresse auf dem
Ausdruck noch einmal durchgelesen hatte. In Nürnberg gab es laut Auskunft der
Telekom zwei Leute mit dem Nachnamen Schrein: Eine Schrein, Brigitte, und einen
Schrein, A. Schließlich hatte Haevernick ihre Suche bundesweit vorgenommen und
war erstaunt gewesen, dass es in ganz Deutschland nicht mehr als fünfzig
Menschen gab, deren Telefone auf den Namen Schrein

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