Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer
Antonio Meucci und Elisha Grey. Es war ein Wettlauf, der in diesem Bereich stattfand und jeder wusste, dass der erste, der dieses Patent anmeldete, einen riesigen Profit machen würde. Es war Goldgräberstimmung auf dem Erfindermarkt in einer Zeit, die unglaublichen technischen Fortschritt hervorbrachte.
Der italienische Mechaniker Antonio Meucci konnte dabei schon auf einen funktionsfähigen Entwurf zurück blicken, den er bereits 1854 baute und im Jahre 1860 der amerikanischen Presse und damit der Öffentlichkeit vorstellte. Meucci hatte nämlich eine kranke Frau zu Hause, die nicht mehr in der Lage war, das Zimmer zu verlassen. Das gab ihm den Impuls ein Gerät zu entwickeln, mit dem seine Frau aus ihrem Zimmer heraus mit ihm kommunizieren konnte und er erfand etwas, das man schon als „Fernsprechverbindung“ bezeichnen kann. Er verfeinerte dieses Gerät und stellte es schließlich den amerikanischen Medien vor, wobei er hinzufügte, dass dies erst der Beginn sei, aber die Grundlage für spätere Fernsprecher darstellt. Meucci war in den folgenden Jahren voller Euphorie, sich sicher, er würde den Durchbruch schaffen und er arbeitete intensiv an der Fortentwicklung seiner Idee. Doch seine Idee brachte auch Elisha Grey und Alexander Graham Bell auf die Idee, dieses Gerät zu entwickeln und massentauglich zu machen. Alle schnupperte unabhängig voneinander Morgenluft und arbeiteten an dem großen Durchbruch.
Der Italiener Meucci war dabei jedoch vom Pech verfolgt und erlitt einen schweren Unfall, in dessen Zuge er dringend Geld benötigte. Seine finanziellen Probleme schließlich waren so groß, dass er schweren Herzens den Entschluss fasste, seine Werkstatt mit allen Utensilien und entwürfen zu verpfänden. Alexander Graham Bell witterte seine Chance und griff über Strohleute und Anwälte zu. Somit gelangte er in den Besitz der Aufzeichnungen Meuccis und konnte dessen Arbeiten mit seiner eigenen abgleichen und die Essenz aus beiden Arbeiten zusammenführen. Aber noch immer gelang ihm nicht der entscheidende Durchbruch bei der Entwicklung eines funktionsfähigen und massentauglichen Fernsprechers. Dabei rannte die Zeit immer weiter davon und schließlich war es Elisha Grey, der ankündigte den endgültigen Durchbruch geschafft und seine Entwicklung zur Patentreife gebracht zu haben. Das Rennen um den Fernsprecher schien für Alexander Graham Bell verloren und er war davor, jahrelange Entwicklung und Forschung auf dem Gebiet des Fernsprechers zu verlieren. Doch dann kam ihm mit seinen Anwälten die Idee, mit der er diesen Wettlauf dennoch gewinnen könnte. Das amerikanische Patentrecht war zu Beginn der 1870er Jahre geändert worden. Bis dahin war es Vorschrift, für die Anmeldung eines Patentes auf eine technische Erfindung oder Neuerung einen funktionsfähigen Entwurf dieses Gerätes zur Begutachtung einzureichen. Diese zwingende Anforderung wurde jedoch Anfang der 1870er Jahre fallengelassen, da es in dieser Zeit sehr viele Neuerungen und Erfindungen gab, welche bestehende Erfindungen optimierten, auf diesen bestehenden Erfindungen beruhten oder einfach nur Details veränderten. Somit konnten die Erfinder in dieser Zeit, welche auch die 'goldene Zeit für Erfinder' genannt wurde, schneller ihre Ideen schützen lassen und waren vor Konkurrenten sicher, welche die eigenen Ideen stahlen oder kopierten. Denn auch das war in jenen Zeiten üblich: Dass gerade unter Erfindern nicht immer mit fairen Mitteln gekämpft wurde. So meldete Alexander Graham Bell schließlich am 14. Februar 1876 den Fernsprecher beim amerikanischen Patentamt an, ohne zu dieser Zeit jedoch wirklich in Besitz eines funktionsfähigen Gerätes zu sein. Mit diesem Patent hatte Graham Bell sodann das Recht, seinen Konkurrenten, wie z.B. auch Thomas Alva Edison wirksam eigene Telefon - Entwicklungen zu untersagen. Dieses Patent verschaffte ihm damit Sicherheit und zugleich das Recht, exklusiv einen Fernsprecher auf den Markt zu bringen und anderen die Entwicklung eigener Fernsprecher zu untersagen. Das, obwohl Graham Bell zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal über einen funktionsfähigen Entwurf verfügte...
Es ist fast schon eine Ironie, dass Alexander Graham Bell mit seinem Patentantrag dem Mitbewerber Elisha Grey gerade einmal zwei Stunden zuvor kam. Jedoch mit dem Unterschied, dass Elisha Grey nichts von dem Recht wusste, auch ohne funktionsfähiges Modell diesen Antrag stellen zu können. Er kam zwei Stunden nach Bell beim
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