Knallhart nachgefragt - Die populaersten Mythen und Irrtuemer
der Zunge dem Magen, dass gleich etwas Süßes kommt, das verarbeitet werden muss. Daraufhin wird Magensäure freigesetzt, um die angekündigte Ladung Zucker zu verarbeiten und in Kohlenhydrate umzuwandeln. Wenn jetzt jedoch keine Arbeit für den Magen kommt, dann wurde zu viel Magensäure produziert. Die Magensäure aber wurde in Erwartung einer kommenden Nahrungs- oder Zuckeraufnahme produziert und ist jetzt in Bereitschaft. Wenn daraufhin keine aufzuspaltenden Nahrungsmittel kommen, wird Appetit erzeugt und die Lust auf etwas Süßes oder einen kleinen Happen steigt an. Süßstoff mag also den Geschmack verbessern, verschaukelt aber die natürlichen Abläufe und erzeugt nur Appetit. Ob dem immer widerstanden werden kann...?
Abends reichhaltig essen macht dick
Ein, erstaunlicherweise auch in der Medizin, weit verbreiteter Irrglaube ist der, wonach das reichhaltige Essen am Abend dick macht. So kann man hören, dass es besser ist mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und Abends soll man ohnehin nur kleine Portionen zu sich nehmen, da diese besonders 'ansetzen' würden. Menschen, die den Vorsatz in sich tragen, Gewicht verlieren zu wollen, wird dieser Irrglaube vermeintlich logisch damit begründet, dass das am Abend zu sich genommene Essen nicht mehr vom Körper verarbeitet werden kann und folglich ansetzt.
Dieser Irrglaube – und etwas Anderes ist es nicht – hält sich erstaunlich wacker und scheint in vielen Köpfen ein festes Gedankengut zu sein. Aber es ist ein Mythos, liebe Leser. Denn es ist für das Abnehmen oder Zunehmen nicht ausschlaggebend, wann Sie Ihrem Körper Kalorien und Energie zuführen, sondern nur wie viel Energie Sie ihm zuführen. Wer sich am Tag gut mit Energie und Nahrung versorgt und dennoch am Abend üppig isst, der braucht sich sicher nicht über einige zusätzliche Pfunde wundern, die sich im Laufe der Zeit auf der Waage zeigen.
Den Ursprung hat dieser Irrglaube vermutlich darin gefunden, dass man lange Zeit annahm, ein ruhender Körper benötigt wenig Energie und kann folglich die aufgenommene Energie am Abend nicht mehr verarbeiten. Also schien es nur logisch, dass man sagte, wenn man am Morgen reichhaltig isst und im Laufe des Tages die Menge der Mahlzeiten kontinuierlich nach unten schraubt, ist es besser, da der Körper die aufgenommenen Kalorien dann direkt verbrennen und verarbeiten kann. Diese scheinbare Logik ist einleuchtend und hatte es somit sehr leicht, sich im Bewusstsein festzusetzen. Aber sieht man genauer hin, dann ist das Gegenteil der Fall:
In der nächtlichen Ruhephase ist jener Teil unseres Nervensystems deutlich aktiver, der die inneren Organe für Verdauung und Entspannung reguliert. In dieser Zeit ist unser Nervensystem geschützt vor äußeren Einflüssen und damit von Ablenkungen, wie sie uns tagsüber gern begegnen und ein Befinden jedweder Art in uns hervorrufen. Jedes Befinden, ob Eile, Stress, Hektik oder Angst, Freude und selbst das Nachgehen der gewöhnlichen Arbeit mit einer entsprechenden Konzentration unterdrückt diesen Teil des Nervensystems und bindet unseren Organismus und unser inneres System an die Abläufe, die wir unserem Körper auferlegen. Die 'innere Prioritätenliste' unseres Körpers bevorzugt die Bewältigung des Alltags und den Schutzmechanismus, wenn er es zum Beispiel mit Stress zu tun bekommt. Die Verdauung und Verarbeitung der aufgenommenen Energie steht in dieser Prioritätenliste am Tag hinten an. In der Nacht und unserer Ruhephase jedoch kann sich unser Nervensystem ganz der Verarbeitung der Energie widmen, da die äußeren Einflüsse fehlen.
Vielleicht kennen Sie nach einem üppigen Mittagsmahl das Bedürfnis, ein kurzes Nickerchen machen zu wollen oder sich auszuruhen. Man bekommt das 'Tagestief' und würde am Liebsten eine Stunde schlafen oder sich zur Ruhe legen. Genau das ist eigentlich ein Signal unseres Körpers, dass er gern die eben aufgenommene Energie verarbeiten würde und keine störenden Einflüsse wünscht. Wenn Sie also Ihren Kalorienbedarf am Tag nicht erfüllen und ein reichhaltiges Mahl am Abend zu sich nehmen (welches noch innerhalb des üblichen und geforderten Kalorienbedarfes liegt), dann hat das überhaupt keine schädlichen Auswirkungen auf Ihren Körper und Ihr Gewicht.
Es kommt nicht darauf an, wann man isst, sondern wie viel man isst. Der Körper benötigt am Tag eine gewisse Energie und bezieht diese Energie aus der aufgenommenen Nahrung, die im
Weitere Kostenlose Bücher