Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt
hatten. "Sehen Sie," er wies mit dem Finger auf die Resultate: "dort steht HIV negativ . Was soll ich also verschreiben oder in die Wege leiten?". Der Doktor schob die beiden Schreiben mit den Resultaten über den Tisch an den Platz, wo Mary Ann so ängstlich vor ihm saß.
Mary Ann sah es mit eigenen Augen und auch ihre Mutter und der Vater, die sie zu diesem schweren Gang begleiteten, ließen es sich nicht nehmen, selbst diese Ergebnisse zu lesen, waren sie doch ebenso überrascht und emotional aufgewühlt bei den Worten des Doktors. Doch was da auf dem Papier stand war tatsächlich eindeutig: Beide Labore bestätigten das Resultat HIV negativ .
Die nächste emotionale Achterbahnfahrt für Mary Ann, die jetzt gar nicht mehr wusste, wie ihr geschah. Erst die niederschmetternde Diagnose vor zwei Monaten, die sie vollkommen aus der Bahn warf, der nachfolgende Test zur Bestätigung, der die Diagnose AIDS bestätigte und jetzt plötzlich war es doch nicht so, wie es zuvor noch hieß. Was war geschehen? Hatte sie sich jetzt mit diesem Virus infiziert oder nicht?
Der Doktor bestätigte noch mehrmals in dem Gespräch, dass es an den beiden Resultaten keinerlei Zweifel gäbe aus seiner Sicht. Zwar waren an dem Ergebnis und den einzelnen Resultaten Indikatoren, die auf eine andere, inzwischen abgeebbte Infektion mit einem anderen Virus hinwiesen, aber von HIV sei in den Resultaten nicht der Hauch einer Spur. Gerne würde er aber weitere Testergebnisse anderer Laboratorien anfordern. Diesen weiteren Tests wurde dann auch zugestimmt, doch auch hier stand wenige Wochen später fest, dass Mary Ann unter keiner Infektion litt. War sie zuvor geschockt angesichts der ursprünglichen Diagnose, wonach sie den virus in sich trug, so war es jetzt die Unsicherheit, welcher Test denn nun das richtige Ergebnis präsentierte, immerhin waren auch seinerzeit in New York mehrere Tests gemacht wurden, um auf Nummer sicher zu gehen. Eine Odyssee der Gefühle, die Irrfahrt ins Ungewisse – Mary Ann wusste nicht mehr, was sie glauben sollte und fühlte sich wie im freien Fall. Welcher Diagnose konnte sie trauen, welcher Test war richtig?
***
In einem späteren Gespräch mit dem Doktor der Familie bat sie darum, weitere Tests zu machen und doch bitte wieder die Proben in das Labor zu senden,welches die ursprüngliche Diagnose erstellte. Sie wolle wissen, ob dort nur ein Fehler gemacht wurde oder vielleicht die Proben vertauscht waren. Der Doktor sagte zu und staunte nicht schlecht, als wenige Tage später von genau diesem Labor das Resultat kam, der Test sei positiv , also es läge definitiv eine HIV Infektion vor. Jetzt stand auch er mit seinem Wissen am Ende und sagte zu, er würde sich bemühen in diese uneindeutigen Resultate Klarheit hinein zu bringen. Für Mary Ann ging die Achterbahnfahrt der Gefühle also weiter und es schien, als setzte diese Bahn gerade zu einem weiteren Looping an. Gegen diese Ungewissheit erschien es ihr fast erträglicher, wenn sie wüsste, dass sie unter dieser Virusinfektion leide, aber sich in Zweifeln winden, am Boder zerstört werden, um dann kurze Zeit später Entwarnung zu erhalten und dann wieder tief hinab gezogen zu werden – Wer könnte eine solche nervliche Belastung schon unbeschadet überstehen.
Der Doktor bat seine alte Bekannte Professor Stephanie Nichols, die jetzt an der Universität von Toronto Medizin lehrte, sich diese Ergebnisse anzusehen und ihre Meinung dazu zu sagen. Doch was der Doktor wenig später von dieser Professorin hörte, verschlug selbst ihm die Sprache. Es war, als würde sein medizinisches Weltbild auf den Kopf gestellt und das, woran er glaubte, erschien ihm nur noch als Ironie...
***
Eine Farce der Medizin
Mary Ann machte insgesamt 23 Tests mit dem Ziel, zu erfahren, ob Sie an einer HIV Infektion leide oder nicht. Alle 23 Testergebnisse prüfte die erfahrene und auf das HI Virus spezialisierte Professorin jetzt nach und erzählte dem Doktor, woran es lag, dass seine Patientin Mary Ann insgesamt 16 Mal HIV negativ und 7 Mal HIV positiv gewesen sei. Der Grund, so die Professorin, lag nicht etwa in vertauschten Proben oder möglichen Mutationen des Virus begründet, die noch nicht jedes Labor erkennen konnte, der Grund für die unterschiedlichen Testergebnisse lag einzig und allein darin verborgen, dass eine Landesgrenze vorhanden war. Ob man an dem Virus leide oder gesund sei war eine Frage, wo man lebte. Mary Ann war also in Kanada
Weitere Kostenlose Bücher