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Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Titel: Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Schlegel , Robert Thul
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trat man diesen schweren Gang an, wollte die Tochter nicht allein lassen und ließ sich selbst nicht anmerken, dass die Situation selbst betroffen machte. Welche Eltern können schon damit leben, die Gewissheit zu haben, dass das eigene Kind vermutlich vor ihnen sterben wird? Die einzige Tochter, in den Augen der Mutter noch immer das kleine Kind, das Schutz und Wärme bedarf und das nie hätte weg gehen dürfen nach New York, in diese Metropole von der man doch vorher sagte, dass sie gefährlich sei. Jetzt war es Gewissheit, dass die Warnungen richtig waren. Hätte sie doch nur darauf gehört, vermutlich wäre alles ganz anders gekommen.
     
    Der Arzt nahm bei dem Termin zwei Blutproben von Mary Ann und sagte zu, er wolle diese erst zu zwei Labors senden, um einen genauen Befund zu erhalten. Sobald diese zurück seien, würde man sich wieder zusammensetzen und über eine optimale Therapieform und Medikation entscheiden. Nichts soll überstürzt werden, nichts überhastet oder übereilt ablaufen. Er könne sich gut vorstellen, wie sich die junge Mary Ann fühlt, aber sie müsse sich schon damit anfreunden, dass er lieber etwas zu genau, als zu oberflächlich sein würde. Es sei ja auch zu ihren Besten und immerhin gehe es nicht um eine Erkältung oder leichte Grippe. Der Arzt versuchte sichtlich, entspannt zu wirken und die väterliche Rolle einzunehmen. Eine Eigenart, die ihn nicht zuletzt so beliebt und populär unter seinen Patienten machte, auch wenn er nicht die modernste Praxis im beliebtesten Stadtteil Torontos unterhielt. Seine Arbeit für die Patienten jedoch machten ihn zu einem Mediziner, dem die Patienten vertrauten und dafür auch gern weitere Wege in Kauf nahmen, wie auch die Familie von Mary Ann.
     
    Schon nach wenigen Tagen nach diesem Arztbesuch erhielt Mary Anns Familie die Nachricht, dass die Resultate der Proben aus dem Labor zurück gekommen wären und sie bitte vorbei kommen mögen. Die Familie ging diesen Gang zum Arzt wieder gemeinsam, ging es doch in ihren Augen jetzt darum, wie sie das Leben weiter gestalten und die Krankheit ihrer Tochter in ihren eigenen Ablauf des Lebens einfügen konnten. Nachdem alle am folgenden Tag im Zimmer des Arztes Platz nahmen, die Mutter hielt Mary Anns Hand so, als ob sie ihre Tochter zum Zahnarzt begleite, vor dem sie eine riesige Angst verspürte, ließ der Arzt Kaffee und Gebäck reichen. Er stellte die ihm so eigene familiäre Atmosphäre her, vermutlich auch, um selbst etwas durchatmen zu können an einem solchen Tag. Es war ein Arzt, dem das Wohl der Patienten am Herzen lag und dem es egal war, wie lange ein Termin dauerte. Er nahm sich Zeit. Doch vermutlich waren es auch die folgenden Nachrichten über die Testergebnisse, die den Arzt dazu brachte, eine eher vertraute und intimere Atmosphäre herzustellen.
     
    "Mary Ann," der Doktor wandte sich direkt zur immer noch sehr nervös wirkenden Patientin, die hier und heute so etwas wie eine Lösung erhofft, "ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll."
     
    "Sagen Sie ruhig die Wahrheit Doktor. Wie lange habe ich noch? Werde ich sterben?" Mary Anns Stimme zitterte bei diesen Worten unüberhörbar und es war jedem Anwesenden deutlich anzumerken, dass diese Worte sich einbrannten wie ein Brandmal.
     
    "Mary Ann, sterben werden sie sicher. Aber vermutlich erst, wenn ich schon lange unter der Erde bin und nachdem Sie ein erfülltes Leben hatten." entgegnete der Doktor mit beruhigender Stimme.
     
    "Gibt es ein Medikament oder neue Therapie die mich wieder gesund macht?" es war Hoffnung in den Augen zu sehen und das erste Mal seit jenem Tag im November schien Mary Ann wieder von einem Funken Selbstvertrauen durchzogen zu sein, nachdem sie sich so sehr aufgab.
     
    "Aber für was ein Medikament oder eine Therapie, Mary Ann? Sie sind kerngesund !".
     
    Bei diesen Worten vergrößerten sich die Augen aller im Raum Anwesenden, bis auf die des Doktors, der ein beruhigendes Lächeln ausstrahlte und verständnisvoll zu Mary Ann blickte.
     
    "Bitte machen Sie keine Scherze Herr Doktor, ich weiß dass ich AIDS habe. Zwei Tests haben dies bestätigt." sagte Mary Ann nach einer Sekunde geschockten Durchatmens. "Wie können Sie jetzt sagen, ich wäre kerngesund, wo es doch keine Heilung gegen AIDS gibt.".
     
    "Nein, Mary Ann, die gibt es auch nicht. Aber warum etwas heilen, dass Sie gar nicht haben?" Der Doktor kramte bei diesen Worten die Schreiben der Labore hervor, welche die erneuten Bluttests durchgeführt

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