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Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Titel: Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Schlegel , Robert Thul
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Veröffentlichungen häuften sich in der Folge und schließlich schwappte diese Welle auch auf Deutschland über, als das Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL" in seiner Ausgabe vom 31. Mai 1982 einen Titel unter dem Namen "Der Schreck von da drüben" veröffentlichte. In diesem Artikel erwähnt er "mysteriöse Infektionen", deren Symptome ausschließlich bei homosexuellen Patienten auftreten würden. Ein erster Schreck zog durchs Land und auch andere Medien und Presseerzeugnisse übernahmen die Darstellungen dieses Artikels. Kurz darauf überholten neue Fakten die Darstellung des Artikels und die ursprüngliche Meldung wurde dahingehend verändert, dass auch Bluter und heterosexuelle Frauen mit diesen Symptomen befallen waren. Man entschloss sich, diese Krankheitsanzeichen der bislang unbekannten Infektion unter der generellen Bezeichnung "Acquired Immune Deficiency Syndrome" (AIDS) zusammenzufassen. Etwas, das zu Deutsch heißt "Erworbenes Immunschwäche Syndrom". Die Universitätsklinik Frankfurt am Main gab im Juli 1982 bekannt, dass die dortigen Ärzte einen ersten Patienten hatten, der dieses Syndrom und damit die neue Infektion auch in der Bundesrepublik hat. AIDS war damit offiziell in Deutschland angekommen und umgehend wurde gehandelt. Nur wenige Tage nach dieser Meldung aus Frankfurt führte das Robert Koch Institut ein zentrales Register ein, in dem ab sofort alle bestätigten Neuinfektionen gesammelt und registriert werden sollten.
     
    Im Jahre 1983, dem Jahr, in dem die Zahl der weltweit infizierten plötzlich sprunghaft anstieg, dann eine Entdeckung, die man für den Durchbruch in der Bekämpfung dieser Rätselhaften Krankheit ansah. Unabhängig voneinander entdeckten die beiden renommierten Virologen Luc Montagnier und Robert Gallo den vermeintlichen Auslöser dieser Infektion. Sie entdeckten das "HI Virus", welches spezifische Zellen im Immunsystem befällt und zudem noch zur Produktion von weiterem viralen Erbgut anregt. Für diese zur damaligen Zeit bahnbrechende Entdeckung erhielt Luc Montagnier im Jahre 2008 den Nobelpreis für Medizin. Doch 1983 änderte sich noch etwas in Sachen AIDS. Die ersten AIDS- Hilfe Beratungseinrichtungen entstehen und schließlich erhalten all diese, über das Land verstreuten, Einrichtungen einen offiziellen Dachverband. Die "Deutsche AIDS Hilfe" war geboren.
     
    Weitere Bewegung in die AIDS Problematik kam im Jahre 1985, als die amtierende Bundesregierung sich der Thematik umfassend annahm und damit auf die kritischen Ausmaße der Verbreitung des HI Virus reagierte. In jenem Jahr kam es in der Bundesrepublik Deutschland zu einem Skandal, als sich herausstellte, dass Blutkonserven im Umlauf waren, die mit dem HI Virus infiziert waren. Spätestens jetzt erreichte dieses Virus und die noch immer rätselhafte Krankheit eine breite Öffentlichkeit und verursachte Panik in der Bevölkerung. Jeder schien in Gefahr zu sein, denn niemand war davon befreit, nach einem Unfall oder Unglück ins Krankenhaus eingeliefert zu werden und auf Blutspenden angewiesen zu sein. Nach der Aufdeckung dieses Skandals verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz, dass eine generelle Testpflicht für Blutspenden und vorhandene Blutkonserven vorsah und versandte angesichts der sich ausbreitenden Angst in der Bevölkerung eine Informationsbroschüre mit dem Titel "Was Sie über AIDS wissen sollten" an alle deutschen Haushalte. Doch statt Beruhigung erzielte man weitere Zweifel. War die Gefahr tatsächlich so groß, dass man sich genötigt sah, eine bundesweite Kampagne zu führen? Ein Beigeschmack blieb.
     
    1987 kam dann der erste und erhoffte Meilenstein in der AIDS Therapie. Ein Medikament mit dem Namen "Retrovir" -auch AZT genannt- erhielt seine Markteinführung. Es handelte sich bis zu diesem Zeitpunkt um das teuerste Medikament der US Pharmaziegeschichte und kann erreichen, dass sich der Ablauf der Infektion deutlich verlangsamt, auch wenn es den eigentlichen HI Virus nicht besiegt. Diese erneute Aufmerksamkeit der AIDS Problematik nutzte der bayerische CSU Politiker Peter Gauweiler, als er -gestützt durch scheinbar breite öffentliche Zustimmung in Bayern- für den Freistaat Bayern durchsetzen konnte, dass eine Testpflicht für potentielle Risikogruppen eingeführt wird. Die Schwulenverbände reagierten empört, da sie dadurch eine Stigmatisierung als gesellschaftliche Randgruppe durch diese Testpflicht befürchtete und veranstaltete bundesweite Protestkundgebungen.
     
    Das Ende der

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