Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt
Ende zu bereiten. Einfallsreich waren die Moralhüter schon immer und fleißig sandten und senden sie immer noch ihre Spendensammler los, um für die armen Betroffenen in jenen Ländern zu sammeln, die sich die so teuren Medikamente nicht leisten könnten.
AIDS macht Angst. AIDS wird instrumentalisiert und das Einzige, was wirklich fest zu stehen scheint ist, dass man am Ende des Krankheitsverlaufes unweigerlich stirbt. Als in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts AIDS das erste Mal Erwähnung fand, sprangen sogleich konservative Politiker und Kirchenführer auf die sich bietende Gelegenheit an und sprachen davon, dass AIDS ein Resultat davon ist, dass sich "die Natur wehrt" ( Kardinal Ratzinger für die katholische Kirche ). Der damalige bayerische Kultusminister Zehetmaier ging soweit, dass er diese Krankheit offen in Talkshows jener Zeit als Resultat von "naturwidrigem und quasi krankhaften Verhalten" ansah, da die ersten bekannten Fälle in der Homosexuellen Szene anzutreffen waren. Umgehend sprangen jene Law and Order Politiker dieser Zeitperiode auf den Zug auf und wollten gleich alle Homosexuellen einsperren, um die Bevölkerung vor dieser "Lust- oder Schwulenseuche" zu schützen, wobei hier das ansonsten eher konservative Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL" in diesem Zusammenhang das Wort "Lustseuche" das erste Mal verwendete. Dieses Auftauchen von AIDS in der Öffentlichkeit brachte dann auch Münchens damaligen Kreisverwaltungsreferenten Peter Gauweiler dazu, sich öffentlichkeitswirksam in Szene zu setzen und für höhere Weihen zu qualifizieren indem er sich dafür einsetzte, die Risikogruppen dieser vermeintlichen "Seuche", namentlich Stricher, Homosexuelle, Drogenabhängige und Prostituierte, zwangsweisen HIV Tests zu unterwerfen und dann zu internieren , also einzusperren. Das Bundesseuchengesetz würde dies zulassen und das es nicht so hart für die Betroffenen wird, könnte man als Ort der Internierung eine nicht besiedelte Insel vor Schweden nutzen. Die zu dieser Zeit ebenfalls entstehenden Hilfsgruppen für Betroffene wischte Gauweiler rhetorisch damit zur Seite, dass er ihrer Arbeit unterstellte, es sei wie "einem Zuckerkranken Schokolade geben". Die Kehrseite dieser leichtfertigen Äußerungen war es, dass in der Öffentlichkeit Angst und Panik vor dieser Seuche entstand; ein Krankheitsbild in der Öffentlichkeit gezeichnet wurde, vor dem man sich fürchtete und mit dem man nicht umzugehen wusste. Dabei befiel diese Krankheit nicht nur Homosexuelle, wie man Anfangs immer annahm: Bereits 1983 galten 4000 Menschen als Folge von verseuchten Blutinfusionen als erkrankt. Die Ohnmacht und Angst der Öffentlichkeit vor dieser unbekannten Krankheit, von der man nichts wusste, führte dazu, dass offen Infizierte ausgegrenzt und isoliert wurden. Das soziale Umfeld verabschiedete sich und hielt sich fern. Niemand wollte in der Nähe von Menschen sein, die unter einer Krankheit leiden sollten, die nur Schwule oder lasterhafte Menschen befällt und schon gar nicht wollte man sich anstecken.
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Dabei lässt ein nüchterner und emotionsloser Blick auf die reine Entstehungsgeschichte von AIDS ein differenzierteres Bild entstehen. Aktuell, so sagt man, seien bislang mehr als 25 Millionen Menschen an dem HI Virus gestorben und weltweit seien etwas mehr als 35 Millionen Menschen aktuell infiziert. Wie erreichte AIDS Deutschland und wie sah die Entwicklung in der öffentlichen Meinung aus?
Es fing alles damit an, dass am 05. Juni 1981 in der Fachzeitschrift "Morbidity and Mortiality Report" ein erster Bericht über eine neu entdeckte, rätselhafte Krankheit veröffentlicht wurde. In diesem Bericht berichtete der Forscher Michael Gottlieb über fünft junge, homosexuelle Männer, die an einer bis dahin ungewöhnlichen Form der Lungenentzündung litten. Als Auslöser für diese ungewöhnliche Entzündung identifizierte der Forscher Gottlieb einen Pilz mit dem Namen Pneumocystis carinii. Ein Pilz, der normalerweise und unter gewöhnlichen Umständen nur Patienten befällt, die unter einem stark geschädigten Immunsystem leiden. Zur gleichen Zeit häuften sich ebenfalls Berichte auch aus anderen US Bundesstaaten, wonach homosexuelle Patienten an dem sogenannten "Kaposi Sarkom" leiden würden, einer als seltene Krebsart identifizierte Krankheit. Diese parallelen Häufungen und Veröffentlichungen werden aus heutiger Sicht als erstmalige Erwähnung von AIDS gewertet.
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