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Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt

Titel: Knallhart nachgefragt - populaere Irrtuemer entlarvt & aufgedeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Schlegel , Robert Thul
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die Richtung zum schönen Haus ihrer Au Pair Familie ein, ging Schritt für Schritt vorwärts, gleich einem Roboter. Sie wollte nur noch nach Hause, selbst wenn es das " zu Hause auf Zeit " bei der Gastfamilie war. Sollte sie es sagen? Sollte sie diese neue Wahrheit in ihrem Leben teilen mit jenen Menschen, die ihr bereits ans Herz gewachsen sind? Doch noch bevor sie diese Antwort für sich beantworten konnte ging die Tür am Hause ihrer Gastfamilie auf und die Frau des Hauses begrüßte sie aufgeregt: "Mary Ann, du siehst ja aus, als wärst du einem Monster begnet und hättest dich zu Tode erschreckt!". Lydia, so hieß die Mutter, auf deren Kinder Mary Ann aufpassen sollte, spielte diese mitfühlende Begrüßung nicht, auch wenn sie sonst sehr häufig in ihrem emotionalen Ausbrüchen eher gekünstelt wirkte. Hatte Mary Ann sie schon einmal ehrlich emotional gesehen? Vermutlich nicht. "Komm doch rein, Kindchen, ich mach dir einen Tee. Sag mir doch was passiert ist." Lydia legte die Hand um die vor Kälte schlotternden Schultern Mary Anns und führte sie direkt zum großen Sofa im Wohnzimmer, auf das sie sich hinsetzen solle.
     
    Mary Ann erzählte unter Tränen, was sie an diesem Tage für eine Nachricht erhielt. Sie versuchte für sich selbst eine Erklärung finden und sagte immer und immer wieder, dass sie es einfach nicht fassen könne und wie sehr diese eine einzige Nachricht jetzt alles kaputt zu machen scheint, was sie sich für ihr Leben vorgenommen hat. Erschöpft ist sie, ihre Nerven am Ende und als Lydia ihr anbot, dass sie sich für den Rest des Tages beruhigt hinlegen könne, um wieder klar zu werden, nahm sie das Angebot dankend an. Ruhe finden, wieder den Weg zurück zur Normalität. Aber nach einer solchen Nachricht schien dies nicht gerade leicht zu sein...
     
    ***
     
    Die Tage vergingen, die Wochen zogen ins Land und es waren nur noch kaum mehr als zehn Tage, bis das Weihnachtsfest kommen sollte. Mary Ann versuchte in den zurück liegenden Wochen und Tagen, seit sie die Nachricht erhalten hat, dass sie HIV positiv wäre, nicht mehr an jenen denkwürdigen Novembermorgen zu denken und statt dessen wie gewohnt ihrem Tagesablauf nachzugehen, obwohl dies mehr und mehr zu einer Qual wurde. Lydia und James, das Paar, bei dem sie die Kinder als Au Pair hütete, hatten ihr an jenem Tag im November Mut zugesprochen, dass dies ja nur das Resultat eines ersten Testes sei und sie doch den zweiten Test abwarten solle, der ja noch am gleichen Morgen im Krankenhaus gemacht wurde und auf dessen Ergebnis sie jetzt bereits seit Wochen wartete. Immerhin wäre es möglich, so wurde sie beruhigt, dass dieses Resultat eben schlichtweg falsch sei. Das komme vor, das sei häufig zu lesen und zu hören.
     
    Sie versuchte es mit dieser Begründung abzutun, als Irrtum des Arztes und des Labors. Wo sollte sie sich auch angesteckt haben. Ja, je mehr Zeit verging bis das Ergebnis des zweites Testes da war, desto sicherer war sie, dass es ein Irrtum war; ein Irrtum sein musste . Etwas Anderes kam einfach nicht in Frage. Abends dann der Anruf, den sie für diesen Tag gar nicht mehr erwartet hatte. Es war erneut die Stimme der freundlichen Schwester, welche sie bereits von den Erfahrungen des November her kannte. Natürlich würde sie morgen früh vorbei kommen können. Ja, der erste mögliche Termin sei ihr recht.
     
    Mary Ann legte den Hörer auf, lehnte sich an die Wand im Korridor und atmete tief durch. Das Resultat der zweiten Probe war endlich da und morgen würde sie die Gewissheit haben. In ihrem Kopf schossen die wildesten und wirrsten Phantasien umher. Auf der einen Seite die Panik, sich doch an dem HI Virus angesteckt zu haben, auf der anderen Seite versuchte sie sich zu beruhigen mit jenem Argument, an das sie sich so hoffnungsvoll in den vergangenen Wochen klammerte. Das Argument, dass der erste Test falsch sein musste . An etwas anderes konnte sie nicht denken und sie sagte sich diese beruhigende Theorie über das erste missverständliche Testergebnis auf wie ein Mantra, um nicht in die Panik zu verfallen, die sie noch allzu gut kannte von jenem Tag, an dem sie das erste Mal in das Krankenhaus bestellt wurde. Morgen würde endlich die Bestätigung kommen und sie könnte wieder tief durchatmen und ihr Leben würde in normale Bahnen zurück kehren...
     
    ***
     
     

Aber es kam anders. Ganz anders.
     
    Im Krankenhaus erhielt sie die Diagnose, dass der zweite Test ebenfalls positiv gewesen sei und sie eindeutig,

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