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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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geäußert hatte. Nichts wür- de sie aufhalten. Sie hastete die Treppe hinunter und lief zu- rück in die Grotte. Sie sah noch, wie er die Stufen hinaufeil- te, und warf sich in die Menge.

Mit zusammengebissenen Zähnen stürmte Lucien die Trep- pe hoch und durch die Priapos-Tür und rannte dann gebückt unter den überhängenden Felsen am Flussufer entlang. Ver- dammt, er wäre im beinahe geglückt, Sophia zum Reden zu bringen, als Alice aufgetaucht war. Ihm war sofort klar ge- wesen, welcher Anblick sich ihr geboten haben musste und was für Schlüsse sie daraus ziehen würde. Einen Augenblick war er von seiner Aufgabe abgelenkt gewesen, und das hät- te ihn leicht das Leben kosten können. Wenn Sophia gewollt hätte, hätte sie mich töten können, überlegte er grimmig, während er die Treppe ins Haus hinauf eilte. Der Blutverlust hatte ihn geschwächt, und ihm wurde schwindlig, als er den Flur zur Eingangshalle hinunterlief. Bevor er die Tür er- reicht hatte, hörte er einen seiner Männer schreien: „Fasst sie! Sie hat Lord Lucien erstochen!“
    Ein Schuss krachte, und dann ein zweiter.
    Er stieß ein fürchterliches Gebrüll aus und rannte aus der Tür. Sophia hielt gerade direkt auf das Eisentor von Revell Court zu, als wollte sie darüber klettern, doch noch während er „Feuer einstellen!“ rief, ertönten weitere Schüsse.
    Sie warf die Arme in die Höhe und ging zu Boden, mitten im Lauf von einer Kugel getroffen.
    „Feuer einstellen!“ schrie Lucien wieder. Er rannte ihr nach und warf sich neben ihr auf die Knie. Im flammenden Licht der Fackeln sah er, dass ihr Rücken von Kugeln durch- löchert war.
    „O Gott. Sophia.“ Sein Herz hämmerte, aber er wusste be- reits, dass sie nicht mehr zu retten war.
    Ihre Wange ruhte auf dem Pflaster, und sie starrte ihn an, während ihr ein dünner Faden Blut aus dem Mundwinkel rann. Ihre Augen waren glasig vor Angst, und er wusste, dass sie nur noch wenige Momente zu leben hatte. Er wagte nicht, sie zu bewegen, da er befürchtete, es nur schlimmer zu ma- chen.
    „Argus“, keuchte sie.
    „Ich bin hier“, erwiderte er leise auf Russisch. Er berührte ihr Haar. „Es tut mir Leid“, stieß er hervor.
    Bei diesen Worten schloss sie wie erleichtert die Augen. „Jetzt bin ich frei ... von ihm, Argus.“
    Er legte die Hand auf die ihre. „Was hat er vor, Sophia? Tu es für mich. Sag es mir. Für dein Land und meines.“

Sie rang mit sich. Ihr schönes Gesicht war kreidebleich und schmerzverzerrt. „Er hat ... Sprengstoff. Für den Guy- Fawkes-Abend, Lucien. Die ... Amerikaner wollen sich rä- chen ... für die Zerstörung Washingtons. Aber sein ... Ziel ... kenne ich nicht. Vielleicht ... Parlament“, presste sie hervor. Lieber Himmel! Der Guy-Fawkes-Abend war nächsten Samstag – nur noch eine Woche! Vielleicht plant Bardou ei- ne Wiederholung der Geschichte, überlegte Lucien. 1605 hatte eine Gruppe katholischer Verschwörer den ehemaligen Soldaten Guy Fawkes angeheuert, damit er das Parlament samt König und Adel in die Luft sprengte, doch die Ver- schwörung war rechtzeitig aufgedeckt worden – und genau das würde Bardou auch passieren, so wahr ihm Gott helfe. „Ist er schon in London?“
    Sie nickte beinah unmerklich.
    „Wo hat er sein Hauptquartier?“
    „Lagerhaus ... am ... Fluss.“
    „Sophia, am Fluss reiht sich ein Lagerhaus ans andere.“
    „Sei ... vorsichtig, Argus. Er ist ... hinter dir her.“ Ihr ver- zerrtes Flüstern endete mit einem fürchterlichen Stöhnen.
    „Psst, ruhig, ruhig“, flüsterte er, hielt ihr die Hand und strich ihr übers Haar. Der Tod war nahe.
    Er schloss die Augen, als er das schreckliche Rasseln in ih- rer Kehle hörte, und senkte den Kopf. Ihre letzten Worte hin- gen noch in der Luft. Er ist hinter dir her.
    Als Lucien die Augen wieder öffnete, glühte ein Feuer in ihnen, und in seinem Herzen brannte ein höllisches Inferno. Lass ihn nur kommen. In ihm brodelte der Zorn, rief jenes wilde Tier in ihm hervor, in das er sich nach fünf Wochen Folterhaft verwandelt hatte. Ihre Brutalität hatte seine Grausamkeit geweckt, als ihm endlich die Flucht geglückt war. Still und leise hatte er sich in der Dunkelheit von Mann zu Mann geschlichen und jedem die Kehle durchgeschnitten. Aber Bardou war in jener Nacht nicht da gewesen. Er war unterwegs, um Patrick Kelley mit Hilfe der Informationen zu töten, die er Lucien unter der Folter abgepresst hatte. Bardou hatte sich der Vergeltung entzogen.
    Und jetzt, dachte

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