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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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hin.“
    „Doch. Und jetzt gib mir endlich die Nadel!“
    „Halt den Mund und leg dich hin!“ befahl sie heftig. „Wer, glaubst du wohl, hat sich um meinen Bruder gekümmert, als er voller Wunden aus der Schlacht heimkehrte?“
    Er starrte sie einen Moment störrisch an. „Also gut, von mir aus“, erwiderte er. Er verzog das Gesicht, betrachtete seine Wunde, nahm einen Schluck Brandy und erhob keine Einwände mehr. Die Zofe brachte die Sachen, um die Alice gebeten hatte, und Lucien legte sich zurück und gestattete ihr widerstrebend, ihn wieder zusammenzuflicken.
    Keiner sagte etwas, während sie die Wunde säuberte und dann saubere Tücher dagegenpresste, bis die Blutung nach- ließ. Dann fädelte sie die Nadel ein, reinigte sie mit Brandy und nähte den Schnitt zu. Sie war ganz auf diese Aufgabe konzentriert und verdrängte ihre Schuldgefühle.
    Die nächste halbe Stunde arbeitete sie, so rasch sie konn- te, tupfte die Wunde dabei immer wieder ab, bis ihre Hände voller Blut waren. Himmel, sie hätte ihn verlieren können, und es wäre allein ihre Schuld gewesen. Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen und festzuhalten, da sie das für gefühlsduselig hielt, und sie brauchte ja einen klaren Kopf.
    „Also“, begann er nach einer Weile, „dir ist also eingefal- len, mir ein bisschen nachzuspionieren. War es das wert?“ Sie reagierte nicht.
    „Ich habe dich nicht betrogen.“
    „Ich dachte mir schon, dass du das behaupten würdest, als ich euch beide sah“, fuhr Alice ihn an. „Willst du jetzt bitte still sein und mich meine Arbeit tun lassen? Ich bin schon aufgeregt genug.“
    „Ich würde dich nie betrügen. Ich habe sie nur nach Waf- fen abgetastet.“
    „Wie mich letzte Woche?“ Sie musterte ihn und zog den Fa- den ein wenig zu rasch durch.
    „Aua! Das war Absicht“, murmelte er mit einer Grimasse.
    Schließlich untersuchte sie die fein säuberlichen Stiche noch einmal und stellte fest, dass alles sicher saß.
    „Jetzt muss ich dich verbinden ...“

„Genug!“ Ungeduldig schüttelte er sie ab. Er glitt von der Truhe und stolzierte an ihr vorüber.
    „Lucien.“ Sie seufzte.
    Er stemmte die Hände in die Seiten. „Ab sofort erwarte ich von dir, dass du gehorchst. Verstanden?“
    „Nein.“ Sie warf das Handtuch hin, mit dem sie sich nach dem Waschen die Hände abgetrocknet hatte, ergriff den Brandy und nahm einen Schluck direkt aus der Flasche, um ihre zerrütteten Nerven zu beruhigen.
    „Wie bitte?“ Sein Blick verfinsterte sich.
    „Ich bin doch nicht deine Marionette!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Wer war sie?“
    „Vergiss, dass du sie je gesehen hast.“ Er ging zum Ver- bandskasten und begann die Wunde ohne ihre Hilfe zu ban- dagieren.
    „Es vergessen? Lucien, die Frau ist tot, und ich bin schuld. Wir müssen doch irgendeine offizielle Stelle verständigen.“
    „Das werden wir nicht tun“, entgegnete er langsam.
    Sie wurde kreidebleich. „Ich habe gehört, was du zu dei- nen Männern gesagt hast. Sie sollen die Leiche loswerden. Du kannst das doch nicht einfach vertuschen! Wir müssen den Friedensrichter holen. Wer sie auch sein mag, die Frau braucht eine Beerdigung in geweihtem Boden. Man kann sie doch nicht einfach im Wald verscharren. Ihre Familie muss verständigt werden ...“
    „Halt dich da raus, Alice.“
    „Das werde ich nicht.“
    „Hast du nicht schon genug angerichtet?“
    Mit schmerzlich berührtem Blick trat sie auf ihn zu. „Und du, hast du nicht schon genug Geheimnisse? Wie weit willst du denn noch gehen, um deine Aktivitäten in der Grotte zu verheimlichen? Auf deinem Fest ist gerade eine Frau gestor- ben! Auch wenn du nicht gleich den Friedensrichter holst und ihm die Sache erklärst, kommt es doch irgendwann he- raus. Und wenn man dann herausfindet, dass du die Sache vertuscht hast, wird das so verdächtig aussehen, dass man dich vielleicht für ihren Tod verantwortlich macht. Willst du das?“
    „Niemand wird mich für ihren Tod verantwortlich ma- chen“, erwiderte er in warnendem Tonfall und kehrte ihr den Rücken zu.

„Warum denn nicht? Du bist doch nicht über das Gesetz erhaben! Was Recht ist, muss auch Recht bleiben.“
    Er gab keine Antwort, stand nur still da und starrte ins Feuer.
    Als sie erkannte, dass ihn das alles nicht beeindruckte, versuchte sie es anders. „Lucien, wir fahren morgen nach Schottland, um dort getraut zu werden. Ich möchte nicht, dass ihr Tod unser gemeinsames Leben überschattet

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