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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lucien. Ich erinnere mich noch gut an unsere Nacht in Prag ... es ist schon so lang her, dass jemand mir diese Freude bereitet hat.“
    „Sophia, das ist niederträchtig.“
    Sie hob die Wimpern und lachte, ein kehliger Laut der Verzweiflung. „Lass mich gehen, Lucien. Ich bin so oder so verdammt.“
    In die Mönchskutte gehüllt, stahl Alice sich den Korridor entlang, wobei sie den Dienstboten möglichst aus dem Weg

ging. Im Gegensatz zur letzten Woche wusste sie genau, wo- hin sie musste – und warum. Hatte er denn wirklich erwar- tet, dass sie gehorsam auf ihrem Zimmer blieb, während er als Lord Draco in der Grotte das Szepter schwang und sich all die ekelhaften Adeptinnen auf ihn stürzten? Nur eine Närrin würde untätig daneben stehen, wenn ihr zukünftiger Gatte von unmoralischen Weibern belagert wurde. Es konn- te nicht schaden, darauf zu achten, dass er sich benahm. Mi- gränepulver und Abendessen hatten sie weitgehend von ih- rem Unwohlsein befreit. Nun war sie bereit, um ihren Mann nötigenfalls auch zu kämpfen.
    Als sie diesmal die Treppe in die Grotte hinunterstieg, hatte sie keine Angst vor Talbots Mummenschanz, und die Leute, die ihrem Vergnügen in den unmöglichsten Konstel- lationen und Verrenkungen nachjagten, ignorierte sie ein- fach. Das Gesicht tief in den Falten ihrer Kapuze verborgen, huschte sie durch die überfüllte Grotte. Sie wollte erst se- hen, was Lucien tat, bevor sie sich zeigte. Natürlich wäre er zornig auf sie, aber wenn er sie nicht den ganzen Tag igno- riert hätte, wäre sie vielleicht nicht gezwungen gewesen, ihm nachzuschleichen wie ein eifersüchtiges Eheweib.
    Als sie ihn nirgendwo erblickte, machte sie sich auf den Weg zu dem Beobachtungsstand im Drachen. Die Wachen wollten sie erst nicht durchlassen, aber als sie ihnen hoch- mütig erklärte, vor ihnen stehe die zukünftige Gattin ihres Herrn, mussten sie nachgeben. Sie konnten kaum mit ihr Schritt halten, als sie die Wendeltreppe hinauf eilte. Obwohl sie verärgert war, weil er sie den ganzen Tag vernachlässigt hatte, durchfuhr sie freudige Erregung, weil sie gleich bei ihm wäre. Sie hörte Geschrei, als sie sich dem oberen Ende der Wendeltreppe näherte. Als sie das Vorzimmer betrat, stellte sie fest, dass die Tür zum Beobachtungsstand offen war. Die Wangen vor Vorfreude gerötet, eilte sie zum Durch- gang – nur um entsetzt zurückzuprallen, als sie entdeckte, dass sich in Luciens Armen eine wunderschöne dunkelhaa- rige Frau wand.
    Er stand hinter der Frau, hatte einen Arm um ihre Taille gelegt und tastete mit der anderen unter ihren Kleidern he- rum. Dieselbe Prozedur hatte sie letzte Woche über sich er- gehen lassen müssen. Alices Augen wurden vor Schock ganz glasig.

Als spürte er ihren Blick, schaute Lucien auf und erstarr- te. Panik flackerte in seinen Augen auf – als fühlte er sich ir- gendwie ertappt dabei ... wie er sie betrog.
    In diesem schrecklichen Moment, da die Zeit stillzustehen schien, zog die Frau ein Messer unter ihren Röcken hervor, schwang es blitzschnell nach oben und schlitzte Luciens Seite auf. Mit einem markerschütternden Schrei rannte sie auf Alice zu.

12. KAPITEL
    „Nein!“ schrie Lucien und stürzte vor.
    Alice warf sich zur Seite, als die Frau mit erhobenem Mes- ser an ihr vorbeilief und ihr Gesicht dabei nur um wenige Zoll verfehlte. Die Frau hastete durch das Vorzimmer und verschwand die Treppe hinunter, bevor Luciens Männer überhaupt reagieren konnten. Im nächsten Augenblick brach die Hölle los.
    „Lucien!“ kreischte Alice.
    „Er ist verletzt!“
    „Sie hat Seine Lordschaft schwer verletzt!“ schrie die Wa- che.
    „Ihr nach!“ herrschte Lucien sie an. Die vier jungen Bur- schen und ein paar Wachen stürmten die Treppe hinab, um die Frau zu verfolgen. Lucien hielt sich die Seite und ging zu Alice. „Alles in Ordnung?“
    Sie nickte, starrte entsetzt auf das Blut, das zwischen sei- nen Fingern hervorquoll und sich auf seinem weißen Hemd ausbreitete. „O Gott!“
    „Was zum Teufel hast du hier zu suchen?“ schrie er sie an. „Lucien ... du blutest ja“, hauchte sie.
    „Ich hab dir doch gesagt, dass du oben bleiben sollst! Du hättest tot sein können!“ Er wandte sich an die Wachen: „Schafft sie hier raus.“
    „Es tut mir Leid!“
    Fluchend ließ er sie stehen und eilte seinen Männern nach.
    „Lucien!“ rief sie, aber er war schon auf der Treppe.
    Alice rannte ihm nach, schüttelte den Wachmann mit den schärfsten Worten ab, die sie je

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