Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ist er?«
    »Er wartet auf dich. Ja, er will dich begrüßen und in seine Anne schließen.«
    Kathleen verlor allmählich die Geduld. »Was soll dieser ganze Quatsch? Sag Tommy, dass er herkommen soll…«
    »Nein, du sollst zu ihm gehen.«
    »Dann ist er nicht hier?«
    Li kam näher. »Doch«, flüsterte er. »Tommy ist in diesem Haus. Er wartet auf dich im Keller.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Im Keller?«
    »Ja, oder im Lager.«
    »Was soll ich denn dort?«
    »Er will dich sehen.«
    Sie nickte. »Und weshalb kommt er nicht selbst hoch? Nichts gegen dich, Li, aber ich finde diese Art von Begrüßung schon komisch.«
    »Ja, er ist beschäftigt.«
    »Muss aber eine verdammt wichtige Sache sein.«
    »0 ja, sehr wichtig, meine Liebe.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich mag das nicht. Nein, ich gehe nicht in den Keller.«
    »Und weshalb nicht?«
    »Er soll hochkommen. Das kannst du ihm bestellen.« Kathleen drehte sich abrupt um und wandte Li den Rücken zu. Dann ging sie bis zur Kasse vor, um wenigstens im Licht zu sein.
    »Das wird ihm aber nicht gefallen.«
    »Es ist mir scheißegal, ob es ihm gefällt.« Sie schob den Saumärmel ihrer Pullovers zurück und warf einen Blick auf die Uhr. »Bestell ihm, dass ich noch genau zehn Minuten warte. Wenn er dann nicht hier ist, gehe ich wieder und komme nicht mehr zurück. So etwas brauche ich mir nicht gefallen zu lassen. Ich bin nicht sein Eigentum.«
    »0 doch.«
    »Was hast du da gesagt?«
    »Schon gut, vergiss es, Kind. Es rutschte mir nur so heraus.« Der Liliputaner nickte. »Gut, ich sage ihm Bescheid.« Er drehte Kathleen den Rücken zu und ging davon.
    Sie beobachtete ihn. Sein Gang war wiegend wie der eines Seemanns. Dabei pfiff er leise vor sich hin. Li gab sich ungemein selbstbewusst, und erst jetzt fiel Kathleen auf, dass sich der Zwerg nie in ihre direkte Nähe getraut hatte. Ihr kam es vor, als hätte er etwas zu verbergen gehabt. Sie wartete, und sie war echt sauer. Mit einem derartigen Empfang hätte sie nie gerechnet. So was hatte Tommy noch nie getan, aber wer kannte sich schon bei den Kerlen aus? Sie jedenfalls nicht mehr. Tommy war zwar etwas >verrückt<, aber dass er so reagieren würde, hätte sie nie gedacht.
    Die Schritte des kleinen Li waren verklungen. Stille umgab das Innere des Knochenladens. Und eine gewisse Kälte, die wie ein Hauch gegen Kathleen fuhr. Sie konnte sich nicht erklären, woher die Kälte kam. Vielleicht strömte sie auch aus ihrem Innern; denn wohl fühlte sich die Tänzerin auf keinen Fall.
    Dieser Laden war ihr zu unheimlich geworden und kam ihr auch vor wie eine große Falle, in die sie ahnungslos hineingetappt war. Tommy war einige Tage weg gewesen. Konnte er sich in dieser kurzen Zeit denn so verändert haben?
    Sie wollte es einfach nicht glauben und begann, nur um Geräusche zu hören, auf und ab zu schreiten. Sie zählte ihre Schritte automatisch nach, obwohl dies keinen Sinn ergab, und sie war bei der Zahl zwölf angekommen, als der Summer anschlug. Draußen stand jemand, der in den Laden wollte.
    Kathleen überlegte, ob sie öffnen sollte. Es kam oft genug vor, dass Tommy noch nach Geschäftsschluss Kunden bekam. Man nahm es hier mit den Öffnungszeiten nicht so genau. Normalerweise hätte sie nie aufgedrückt, aber Tommy hatte sie geärgert, zudem fiel ihr die Stille auf die Nerven, so drehte sich Kathleen um und ging zur Verkaufstheke, wo auch der Drücker war.
    Den Arm hatte sie schon ausgestreckt, als sie hinter und gleichzeitig über sich den Luftzug verspürte.
    Da passierte es schon. Etwas huschte an ihren Augen vorbei. Ein gedankenschneller Schatten, der weiter nach unten glitt und plötzlich zugezogen wurde. Erst als er sich um ihr Arme gelegt hatte und diese gegen den Körper fest klemmte, wusste Kathleen, dass es sich dabei um ein Schlinge handelte, die sie fesselte. Dann erfolgte der Ruck. Damit hatte Kathleen nicht gerechnet. Dieser plötzliche Zug holte sie von den Beinen. Wegen ihrer an der Körper gefesselten Arme konnte sie sich auch nicht abstützen.
    Sie schlug rücklings und hart auf den Boden.
    Sie spürte den Schmerz nicht allein im Rücken. Er explodierte auch in ihrem Kopf, sie sah Sterne und rote Kreise aufblitzen, stöhnte ihren Schmerz hinaus, sah wieder klarer, obwohl das Stechen blieb, und hörte dann Schritte.
    Nicht sehr laut, eher trippelnd. Das Echo pflanzte sich auf dem Untergrund fort und erreichte auch ihre Ohren. Mühsam drehte sie den Kopf nach rechts. Dabei registrierte sie noch,

Weitere Kostenlose Bücher