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Knochen-Poker

Knochen-Poker

Titel: Knochen-Poker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Figur geachtet, war nicht zu dick, fast schon zu schlank, aber sie konnte sich bewegen wie eine Schlange. Ihr Gesicht war recht nett. Allerdings ärgerte sie sich über ihren breiten Mund, aber niemand war perfekt.
    Kathleen hatte geduscht und sich umgezogen. Sie trug rote Jeans, einen überlangen weißen Pullover und eine Blazerjacke darüber. Den Weg kannte sie. Da sie sich verspätet hatte, lief sie sehr schnell. Bei jeder Körperbewegung schwang die Umhängetasche hin und her. Sie bestand aus dünnem Stoff und konnte ziemlich viel aufnehmen. Einige Male wurde sie angemacht, aber Kathleen kannte so etwas. Sie hastete einfach wieder.
    In der schmalen Straße, wo Tommy wohnte, kaufte sie noch eine Flasche China-Wein. Er schmeckte ihnen beiden. Das Wiedersehen wollte schließlich gefeiert werden.
    Das Geschäft war geschlossen. Kathleen wusste dies. Sie lief die Stufen zum Souterrain-Eingang hinunter und stand vor der verschlossenen Eingangstür.
    Das geschah genau in dem Augenblick, als Teddy Tubbs einmal verschwand, um sich etwas Essbares zu holen. So hatte er die Besucherin nicht kommen sehen.
    Kathleen drückte auf die Klingel. Tommy wusste Bescheid, dass sie kam, und er öffnete auch sofort. Jedenfalls ging das Mädchen davon aus, dass es Tommy war, der ihm die Tür aufgedrückt hatte. Sie betrat den dunklen Flur, der ihr auch jetzt, nach so zahlreichen Besuchen, noch immer unheimlich vorkam. Sie mochte die geschwärzten Wände nicht, die selbst das Licht der Lampen zu schlucken schienen, aber sie akzeptierte dies. Es gehörte schließlich zum Geschäft. Wer Gebeine verkaufte, konnte das nicht in modern gestylten Geschäftsräumen erledigen.
    Kathleen wunderte sich nur darüber, dass ihr Tommy nicht entgegenkam. Nach den Tagen der Trennung hatte sie dies erwartet. Als sie die zweite Tür erreichte, war sie schon leicht ärgerlich. Sie stand spaltbreit offen. Kathleen schaute in den Verkaufsraum, wo nur eine Lampe brannte. Ihr Schein fiel über den Tisch und das glänzende Metall der Registrierkasse.
    Die Tasche stellte sie ab, nahm die Flasche Wein heraus und betrat den Laden. Die beiden Skelette musste sie passieren und wunderte sich darüber, dass eines der Gerippe nicht mehr so aussah wie noch bei ihrem letzten Besuch. Es hatte einige Knochen verloren, die auf dem Boden verteilt lagen. Das Mädchen stellte die Weinflasche auf die Theke und bekam ein komisches Gefühl.
    Tommy war ein Mensch, der auf seine zerbrechlichen Waren sehr großen Wert legte und sie entsprechend sorgfältig behandelte. Dass ein Skelett zerstört worden war, musste schon einen tieferen Grund haben, über den Kathleen aber nicht weiter nachdachte und sich mit etwas unsicher anmutenden Schritten in die Ladenmitte begab. Tommy zeigte sich noch immer nicht.
    »He, ich bin hier!« Ihre eigene Stimme kam ihr selbst fremd vor. So kratzig hatte sie geklungen. Eine Reaktion bekam sie nicht. Hatte Tommy sie versetzt? Das wollte sie nicht glauben. So etwas tat er nicht. Vielleicht war ihm etwas passiert. In dieser Gegend musste man vorsichtig sein, auch wenn man bekannt war.
    Unsinn, Tommy musste anwesend sein. Schließlich hatte er die Außentür geöffnet. »Tommy, mach doch keinen Unsinn!« Sie sprach mit einem ärgerlichen Tonfall und stampfte sogar mit dem rechten Fuß auf.
    »Ich finde es blöd, dass du mich hier ver…«
    »Aber nicht doch!«
    Sie hörte die Stimme und erschrak. Den Sprecher konnte sie nicht sehen. Er musste sich dort befinden, wo auch die Regale standen und sich eine Lücke befand. Nur hatte Tommy nicht gesprochen.
    »Wer ist da?« Kathleen hatte einen Arm ausgestreckt und die Hand zur Faust geballt.
    »Erkennst du mich nicht?«
    »Nein.«
    »Warte, ich komme.« Der Sprecher lachte leise, aber zugleich irgendwie hämisch, was Kathleen unangenehm aufstieß. Sie fühlte sich in diesem Laden, den sie doch so gut kannte, bedroht. Die Düsternis, die Stimme, die Schatten, das alles war so anders und fremd.
    Dann sah sie den Sprecher. Er schob sich aus der Dunkelheit hervor, war wesentlich kleiner als sie, und plötzlich wusste sie auch, wen sie vor sich hatte.
    »Ach du bist es, Li.«
    »Ja, ich.« Er blieb stehen und deutete eine linkische Verbeugung an.
    »Willkommen, schönes Mädchen.«
    Kathleen schüttelte den Kopf. Ihr kam diese Begrüßung vor wie das reinste Schmierentheater. »Was soll das? Du bist doch sonst nicht so überfreundlich.«
    »Ich habe den Auftrag bekommen.«
    »Von Tommy?«
    »Natürlich.«
    »Wo

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