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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ich vermutete, dass er sich gerade ein paar passende Sätze für seinen Informanten zurechtlegte.
    »Wenn Sie noch ein bisschen warten können, nehme ich Sie mit.«
    Ich schaute hinüber zu Ryan. Er telefonierte mit seinem Handy. Hinter ihm flirrte die Hitze über dem Asphalt der Straße und den abgestellten Fahrzeugen.
    Als Ryan mich ansah, bedeutete ich ihm, dass ich mit Hippo fahren würde. Er winkte kurz und telefonierte weiter.
    »Okay«, sagte ich.
    »Dann erzähle ich Ihnen von Luc Tiquet.«
    Ich starrte Hippo an.
    »Sûreté du Québec, Rimouski? Die Knochen meines Kumpels Gaston?«
    »Was hatte er zu erzählen?«
    »Das sage ich Ihnen im Auto.«
     
    Der Innenraum des Impala war heiß wie ein Brennofen.
    Als Hippo auf den Highway einbog, drehte ich die Klimaanlage auf Maximum und hielt die Hand an die Lüftungsschlitze. Heiße Luft versengte mir fast die Finger.
    »L’air conditionné est brisé.«
    Dass die Klimaanlage kaputt war, hätte er mir nicht zu sagen brauchen. Das hatte ich bereits gemerkt.
    Das Funkgerät knisterte. Ich zupfte mir feuchte Haarsträhnen aus dem Nacken und wartete.

    »Haben Sie das Kühlmittel kontrolliert?«
    »Reine Zeitverschwendung.« Hippo machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Hitze hält doch nicht. Tut sie nie.«
    Ich verbiss mir einen Kommentar. Sinnlos. Kühlmittel war für Hippo wahrscheinlich ein Mysterium.
    Als ich mein Fenster herunterließ, wehte der Geruch von Dünger und frisch gemähtem Gras ins Auto.
    Ich lehnte mich zurück und schoss sofort wieder nach vorn, als glühend heißes Vinyl nackte Haut berührte. Ich suchte mir vorsichtig eine bequeme Sitzposition, verschränkte die Arme, schloss die Augen und ließ mir vom Wind die Haare verwirbeln.
    Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass eine Fahrt mit Hippo so war wie ein Ritt auf el toro in der Rodeo Bar. Ich klammerte mich an der Armlehne fest, während wir mit halsbrecherischem Tempo durch die Landschaft düsten und Hippo abwechselnd die Bremse ebenso heftig durchdrückte wie das Gaspedal.
    »Dieser Tiquet ist kein schlechter Kerl.«
    Ich öffnete die Augen. Wir fuhren eben auf die Fünfzehner . »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Sagt, vor fünf oder sechs Jahren bekam er einen Anruf, mit dem eine Störung in einem Steinbruch gemeldet wurde.Verhaftete damals ein paar Jungs wegen unbefugten Betretens und Zerstörung fremden Eigentums. Die Burschen behaupteten, sie seien Graffitikünstler, die zeitlose Kunstwerke schaffen.«
    Ich stemmte mich gegen das Armaturenbrett, als Hippo ausscherte, um einen Pick-up zu überholen. Der Fahrer zeigte ihm den Finger. Hippos Miene deutete darauf hin, dass er sich überlegte, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen.
    »Das Skelett?« Ich wollte, dass Hippo endlich zur Sache kam.
    »Fand sich im Kofferraum, als Tiquet ihr Auto durchsuchte.«
    »Wo war dieser Steinbruch?«

    »Irgendwo in der Nähe der Grenze zwischen Quebec und New Brunswick.Tiquet war da nicht sehr präzise.«
    »Konnte er sich an die Namen der Jungs erinnern?«
    »Nein, aber er hat die Akte rausgesucht. Ich hab sie mir aufgeschrieben. «
    »Na gut. Er hat das Skelett bei einer Verhaftung sichergestellt. Aber warum hat er es behalten?«
    »Sagt, er hat den Coroner angerufen.«
    »Bradette.«
    »Genau den. Bradette kam vorbei, schaute es sich kurz an und meinte, er sollte sich an einen Archäologen wenden. Aber die gehörten nicht gerade zu Tiquets engstem Freundeskreis.«
    »Und er kam nie dazu, einen ausfindig zu machen.«
    »Bingo.«
    Ein Schlagloch schleuderte uns beide an die Decke.
    »Moses! Sorry.«
    »Wie erklärten die Jungs das Skelett?«
    »Behaupteten, sie hätten die Knochen von einem Pfandleiher gekauft. Wollten damit irgendeine Graffitiskulptur machen. «
    »Hübsch. Und woher hatte der Pfandleiher sie?«
    »Das wusste Tiquet nicht.
    »Wo war dieser Pfandleiher?«
    »Miramichi.«
    Ich drehte den Kopf und schaute zum Fenster hinaus. Wir waren wieder in der Stadt, und statt frisch umgegrabener Erde roch ich jetzt Abgasdämpfe. Eine Autolackiererei huschte vorbei. Ein heruntergekommenes Einkaufszentrum. Eine Petro-Canada-Tankstelle.
    »Wo ist Miramichi?«
    »New Brunswick.«
    »Das ist eine große Provinz, Hippo.«
    Hippo runzelte die Stirn. »Da haben Sie recht, Doc. Miramichi ist eine Stadt mit achtzehn-, vielleicht zwanzigtausend Einwohnern.
Aber der Name bezeichnet auch den Fluss und die ganze Region.«
    »Aber wo ist sie?«
    »Northumberland County.«
    Ich verkniff mir ein Augenverdrehen

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