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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Truppentransporter fahren.
    Mit den Brötchen hatte George recht gehabt, doch bei der Fahrzeit war er sehr optimistisch gewesen.
    Als wir Tracadie erreichten, zeigte meine Uhr sieben zwanzig. Acht zwanzig Ortszeit. Warum wir so lange gebraucht hatten? Richtig geraten. Harry.
    Die Vorzüge? Wir hatten uns mit einem Constable der RCMP angefreundet und mit fast allen Einwohnern von Escuminac. Außerdem hatten wir Schnappschüsse von uns beiden Arm in Arm vor Le Plus Grand Homard du Monde. Shediac war zwar ein Umweg, aber wie oft kann man sich vor dem größten Hummer der Welt fotografieren lassen?
    Bei der Anmeldung erzählte die nette Dame vom Hotel Harry von einem Restaurant mit traditionellem akadischem Essen und einer Freiterrasse. Ich wartete, bis Harry sich die Haare geföhnt hatte, dann gingen wir ans Wasser.

    Plastikstühle. Plastiktische. Plastikspeisekarte.
    Allerdings eine nette Atmosphäre. Wir teilten sie mit Männern in Baseballkappen, die Bier aus langhalsigen Flaschen tranken.
    Die Luft war kühl und roch nach Fisch und salzigem Schlamm. Das Wasser war dunkel und unruhig und vom aufgehenden Mond weiß gesprenkelt. Hin und wieder schrie eine schlaflose Möwe und hörte dann sofort wieder auf, als hätte ihre eigene Stimme sie überrascht. Harry bestellte Spaghetti. Ich nahm den Kabeljau mit Kartoffeln.Als die Kellnerin wieder gegangen war, deutete Harry auf eine Zeitung, die jemand am Nachbartisch liegen gelassen hatte. L’Acadie Nouvelle.
    »Okay, Chef. Hintergrund. Fangen wir mal damit an, wo zum Teufel wir eigentlich sind.«
    »Tracadie-Sheila.« Ich sprach es Schai-la aus, wie die Einheimischen.
    »Das weiß ich auch schon.«
    »Im Bauch von L’Acadie, dem Heimatland der berühmten, vier Jahrhunderte alten akadischen Kultur.«
    »Du klingst wie eine dieser Touristenbroschüren in der Motellobby. «
    »Ich habe vier gelesen, während du mit deinen Haaren beschäftigt warst.«
    »Sie waren fettig.«
    »Bis auf den kleinen Abstecher nach Shediac sind wir heute stur nach Norden gefahren, parallel zur Northumberland Straight. Erinnerst du dich noch, dass wir an Schildern mit der Aufschrift ›Neguac‹ vorbeigekommen sind?«
    »Irgendwie schon.«
    »Die akadische Halbinsel erstreckt sich von Neguac aus ungefähr zweihundert Kilometer nach Norden, entlang der nordöstlichen Küste von New Brunswick, oben an der Spitze hinaus auf die Insel Miscou, und dann um die Chaleur Bay herum nach Bathurst. In der Provinz leben ungefähr zweihundertzweiundvierzigtausend
Französisch sprechende Einwohner und ungefähr sechzigtausend davon hier auf der Halbinsel.«
    Unser Essen kam. Einige Augenblicke lang streuten wir Parmesan beziehungsweise Salz und Pfeffer darüber.
    »Die Leute hier führen ihren speziellen französischen Dialekt, ihre Musik und sogar ihre Art zu kochen auf das Poitou und die Bretagne zurück.«
    »In Frankreich.« Harry war eine Meisterin des Offensichtlichen.
    »Die Vorfahren der heutigen Akadier kamen bereits Ende des siebzehnten Jahrhunderts hierher und brachten diese Traditionen mit.«
    »Sind die denn nicht alle nach New Orleans gezogen? Évangéline hat oft davon gesprochen.«
    »Das stimmt so nicht ganz. Siebzehnfünfundfünfzig befahlen die Engländer die Vertreibung von einigen Zehntausend Französischsprechenden aus Nova Scotia. Die Akadier nannten die Deportation Le Grand Dérangement. Ländereien wurden konfisziert, und die Leute wurden eingefangen und abtransportiert, vor allem nach Frankreich und in die USA. Heute berufen sich etwa eine Million Amerikaner auf akadische Vorfahren, und die meisten davon leben in Louisiana.Wir nennen sie Cajuns.«
    »O Mann.« Harry streute sich noch mehr Käse auf die Nudeln. »Warum wollten die Engländer sie draußen haben?«
    »Weil sie sich weigerten, der englischen Krone die Treue zu schwören. Einige schafften es, den Säuberungen zu entkommen, und suchten hier oben Zuflucht, an den Flüssen Restigouche und Miramichi und an der Küste der Chaleur Bay. Ende des achtzehnten Jahrhunderts stießen dann Akadier zu ihnen, die aus dem Exil zurückkehrten.«
    »Dann durften die Franzosen also zurückkehren?«
    »Ja, aber die Engländer waren noch immer vorherrschend und verdammt feindselig, und so erschien ihnen der abgelegene Finger, der in den Golf des St. Lawrence hineinragt, als gute
Wahl für einen Ort, an dem man sie in Frieden lassen würde. Viele von ihnen ließen sich hier nieder.«
    Harry drehte Spaghetti auf die Gabel, und in ihren Augen sah

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