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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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redeten im Nebenzimmer weiter. Ich hielt einen Augenblick inne, um zuzuhören.
    »Ein Gigabyte entspricht einer Milliarde Bytes. Ein Terabyte entspricht einer Billion Bytes. Das ist eine verdammte Lokomotive. Aber dieser Trottel macht nichts anderes damit, als im Netz zu surfen und ein paar Dateien abzuspeichern?«
    Ich konzentrierte mich wieder auf die Behälter. Der dritte enthielt weißen Zucker. Auch in diesem förderte mein Löffel nichts zutage.
    »Er ist kein Ingenieur. Er speichert keine Videos. Wozu braucht er diese ganze Kapazität?« Lesieur.
    »Ist der Kerl ein Videospieler?« Ryan.
    »Nee.«
    Der größte Behälter war randvoll mit Mehl. Zu tief für den Löffel.
    »Und was ist mit dem Scanner?« Lesieur.

    »Er speichert keine Bilder?« Ryan.
    »Keine, die ich gefunden habe.«
    Aus einem Hängeschrank holte ich einen Stapel Schüsseln, nahm mir die größte und stellte die anderen zurück.
    Ryan sagte etwas. Lesieur antwortete. Der Wortwechsel ging in Geschirrklappern unter.
    Ich nahm den Behälter in beide Hände, fing an zu schütten und konzentrierte mich auf das Mehl, das über den Rand rieselte. Eine weiße Wolke stieg auf, bestäubte mir Gesicht und Hände.
    Niesen drohte.
    Ich stellte den Behälter ab.Wartete. Das Niesen kam nicht.
    Ich schüttete weiter. Drei Viertel.
    Der Behälter war schon fast leer, als ein Gegenstand in die Schüssel fiel. Ich stellte den Behälter auf die Anrichte und schaute mir das Ding an.
    Dunkel. Flach. Ungefähr so groß wie mein Daumen.
    Aufregung kribbelte.
    Das Ding war zwar in Plastik eingewickelt, kam mir aber bekannt vor.

22
    Die mehlbedeckten Hände vom Körper abgestreckt, lief ich ins Schlafzimmer.
    »Was gefunden?«, fragte Chenevier.
    »In einem Behälter. Sie sollten ihn besser an Ort und Stelle fotografieren und erst dann nach Fingerabdrücken suchen.«
    Chenevier folgte mir in die Küche. Er beschriftete ein Beweismitteletikett und fotografierte die Schüssel aus verschiedenen Blickwinkeln. Danach zog er den Gegenstand heraus, klopfte ihn am Rand ab und legte ihn auf die Anrichte.
    Chenevier schoss noch mehr Fotos und suchte dann auf der
Außenseite des Objekts nach Fingerabdrücken. Es gab keine. Mit einer kreisförmigen Fingerbewegung bedeutete er mir, die Plastikfolie aufzuwickeln. Ich tat es. Alle paar Zentimeter fotografierte er.
    Nach wenigen Minuten lagen eine Beweismitteltüte, eine zwanzig Zentimeter lange Plastikfolie und ein nur daumengroßer Datenspeicher nebeneinander auf dem Resopal. Nirgendwo waren Abdrücke zu finden gewesen.
    »Hab was«, rief ich ins Wohnzimmer.
    Ryan kam zu uns. Er zog eine Augenbraue hoch und wischte mir Mehl von der Nase.
    Ich sah ihn aus schmalen Augen an. Eine Warnung. Sag’s nicht. Ryan reichte mir ein Tuch und betrachtete dann den Gegenstand neben der Schüssel.
    »USB Flash Drive«, sagte ich. »Sechzehn Gigabytes.«
    »Das ist eine Menge.«
    »Man könnte die nationalen Archive auf diesem Ding unterbringen. «
    Ryan winkte mir, ich solle den Flash Drive zum Computer bringen. Chenevier kehrte ins Schlafzimmer zurück.
    Ich gab Lesieur den Speicher. Sie drückte einen Knopf, und eine USB-Schnittstelle glitt aus dem Rechner.
    »Haben wir dafür eine Genehmigung?«
    Ryan nickte.
    Lesieur bückte sich und schob den Drive in den Tower.
    Der Computer machte Dingdong, dann erschien auf dem Bildschirm ein Kasten, der ein Passwort verlangte.
    »Versuchen Sie es mal mit Cormier«, sagte Ryan.
    Lesieur warf ihm einen Blick zu: Soll das ein Witz sein?
    »Versuchen Sie’s.«
    Lesieur tippte C-O-R-M-I-E-R.
    Der Bildschirm veränderte sich. Ein neuer Kasten meldete, dass ein externes Gerät entdeckt worden sei und dass der Speicher mehr als einen Typ von Daten enthalte.

    »Was für ein Trottel.« Lesieur drückte ein paar Tasten.
    Spalten mit Text tauchten auf. Ordner. Dateien. Daten.
    Lesieur öffnete eine Datei. Eine zweite. Ryan und ich beugten
    uns vor, damit wir besser sehen konnten.
    »Das wird eine Weile dauern.« Wie zuvor war ihre Andeutung nicht gerade subtil.
    Ryan und ich kehrten in die Küche zurück.
    Mehrere Schränke und ein ganzes Silo voller Müsli- und Crackerschachteln später rief uns Lesieur. Ryan und ich gingen zu ihr.
    »Okay. Hier meine Einschätzung. Oberflächlich betrachtet sieht alles sehr unschuldig aus. Steuererklärungen. Geschäftsakten. Aber ich glaube, dieser Kerl hat noch eine andere, völlig separate Schicht im ungenutzen Speicher dieses Flash Drive versteckt.«
    Offensichtlich machten

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