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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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weiß, dass du dir sehr viel Mühe damit gegeben hast. Es ist einfach nur ein bisschen zu viel Information auf einmal.«

    »Hmh.«
    »Was hast du über Bones to Ashes herausbekommen?«
    Die nächste Mappe. Zucker. Drei Kinder in Schottenkaros.
    »Virginie LeBlanc.« Sehr knapp.
    »LeBlanc war die Auftraggeberin?«
    »Ja.«
    »Hatte O’Connor LeBlancs Adresse?«
    »Postfach.«
    »Wo?«
    »Bathurst.«
    »Irgendwelche anderen Kontaktdaten?«
    »Nein!«
    »Hast du versucht, LeBlanc ausfindig zu machen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Beleidigtes Schweigen.
    Ich verdrehte die Augen. Es tat weh.
    »Hör zu, Harry. Es tut mir leid. Ich weiß wirklich sehr zu schätzen, was du da tust.«
    Vom anderen Ende des Zimmers kam das Bimmeln eines Handys, dann Hippos Stimme.
    »Gallant.«
    »Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«, fragte ich Harry.
    »Quand? Où?« Hektisches Fragenstakkato im Hintergrund. Wo? Wann?
    »Ich bin zu Hause«, sagte Harry.
    »Bon Dieu!«
    »Du suchst das Restaurant aus«, sagte ich.
    Ich hörte ein leises Stöhnen, dann Schritte, die in meine Richtung kamen.
    »Du kannst mir dann in aller Ausführlichkeit alles erzählen, was du rausgefunden hast.«
    Harry war einverstanden. Allerdings etwas unterkühlt.

    Ich schaltete aus.
    Hippo stand vor mir.
    Ich schaute zu ihm hoch.
    Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.

23
    Hippos Miene war hart wie Beton.
    »Was ist?« Ich legte mir die Zucker -Mappe auf den Schoß.
    Hippo starrte mich böse schweigend an.
    »Erzählen Sie.«
    »Hab eben einen Gefälligkeitsanruf von der RCMP in Tracadie erhalten. Obéline Bastarache wird vermisst und ist wahrscheinlich tot.«
    Ich schnellte in die Höhe. Die Zucker -Mappe fiel zu Boden. »Tot? Wie?«
    Hippo hob die rechte Hemdseite kurz an, steckte das Handy in die Hosentasche und wandte sich ab.
    »Wie?«, wiederholte ich zu schrill.
    »Der Nachbar ein Stück flussabwärts vom Haus der Bastaraches fand ein Kopftuch an einem der Pfeiler unter seinem Steg. Erkannte das Tuch. Schaute nach. Und wurde argwöhnisch, als Obéline nicht zu Hause war. Meinte, dass die Dame selten ausgeht.«
    »Das muss aber noch nicht bedeuten, dass Obéline ertrunken ist.«
    »Die RCMP hat das Anwesen durchsucht. Fand Blut am Wellenbrecher.«
    »Das könnte –«
    Hippo fuhr fort, als hätte ich nichts gesagt. »Kleidung am Ende des Wellenbrechers. Ordentlich zusammengelegt. Schuhe obendrauf. Note d’adieu in einer Schuhspitze.«
    »Ein Abschiedsbrief?«

    Hippo drehte sich nicht um, um mir in die Augen zu schauen.
    Und sagte auch nicht, was ihm wahrscheinlich auf der Zunge lag.
    Das war auch nicht nötig. Schon jetzt lasteten die Selbstvorwürfe schwer auf mir.
    Ich schluckte. »Wann?«
    »Gestern.«
    Ich hatte Obéline am Dienstag besucht. Am Mittwoch war sie tot.
    »Was stand in dem Brief?«
    »Adieu. Das Leben ist beschissen.«
    Schuldgefühle wallten in mir auf.
    Und Zorn.
    Und noch etwas anderes.
    Obéline hatte zwar alles andere als glücklich gewirkt, aber doch irgendwie zufrieden. Hatte sie mir nicht gesagt, sie sei dort, wo sie sein wolle?
    »Ich habe nichts bemerkt, das auf eine Selbstmordgefährdung hingedeutet hätte.«
    »Wo haben Sie gleich wieder Ihr Psychologiediplom gemacht? «
    Die Röte stieg mir ins Gesicht. Hippo hatte recht.Was wusste ich von dieser Frau? Von unserem Gespräch vor zwei Tagen abgesehen, hatten wir uns nur als Kinder gekannt.
    »Keiner bezweifelt, dass sie tot ist? Ich meine, es gibt keine Leiche.Wird der Fluss mit Schleppnetzen abgesucht?«
    »Der Fluss ist dort der reinste Güterzug.« Hippo spähte den Korridor hinunter in das Sonnenlicht, das durch eines der dreckverkrusteten Fenster des Wohnzimmers fiel. »Die Leiche ist inzwischen wahrscheinlich schon im Golf des St. Lawrence. «
    »Wo war Bastarache?« Ryan hatte unsere erregten Stimmen gehört und Cormiers Büro verlassen.

    »Quebec City.«
    »Er hat also ein Alibi?«
    »Der Mistkerl hat immer ein Alibi.«
    Und damit stürmte Hippo aus dem Zimmer. Sekunden später ging die Studiotür auf und wurde wieder zugeschlagen.
    »Tut mir leid.« Ryans Blick zeigte, dass er es ernst meinte.
    »Danke.« Schwach.
    Ein kurzes, verlegenes Schweigen entstand.
    »Was ist eigentlich los mit Hippo und dir?«
    »Er ist sauer, weil ich nach Tracadie geflogen bin.«
    »Ich glaube nicht, dass du der Grund bist. Du kommst ihm nur gerade recht.«
    »Er hat mich gebeten, keinen Kontakt aufzunehmen.«
    »Bastarache ist ein Gauner im Frischfleischgewerbe. Hippo glaubt, dass das

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