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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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auf die Stadtwerke oder die Telefongesellschaft ausgestellt waren. Aber wenn jemand aufkreuzt, der wie ein Obdachloser aussieht, könnte man auf den Gedanken kommen, ihre Unterschriftenkarte herauszusuchen.«
    »Es ist keine gute Fälschung, nicht einmal ein ernsthafter Versuch«, meint Lucy.
    Ich habe zwei durchsichtige Plastikbeutel vor mir liegen. Einen mit dem Scheck, den Howard Roth nie eingelöst hat, und einen eingelösten, von Machado zwischen Kontoauszügen in Peggy Stantons Haus entdeckt.
    »Die Unterschrift wurde mehr oder weniger nachgemalt.« Lucy rückt näher an mich heran und blickt Toby nach, der endlich hinausgeht.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass sie Schriftenexpertin ist«, meint Machado. Inzwischen flirtet er unverhohlen mit meiner Nichte.
    »Dazu brauche ich keine Expertin zu sein.« Sie steht auf und schließt die Tür. Machado beobachtet sie, als sei sie eine tickende Zeitbombe. »Da war ein Pfuscher am Werk.«
    »Vielleicht hat er sich ja verbessert«, wende ich ein. »Juni war ja noch ziemlich früh.«
    Lucy setzt sich wieder. »Seit wann ist Toby denn für die Post zuständig?«
    »Bryce muss für mich etwas erledigen«, antworte ich. »Er bringt Shaw zum Tierarzt. Ich hoffe, dass er sich in sie verliebt und beschließt, dass Indy eine Schwester braucht.«
    »Der Stiel beim Buchstaben
P?
« Lucy zieht die Plastikbeutel näher heran.
    In Gegenwart von Machado wird sie nicht über Toby reden. Sie hat mir etwas zu sagen.
    »Der Neigungswinkel ist anders, und außerdem sieht man, dass der Schreiber gezögert hat«, entgegnet sie. »Er hat nachgedacht, anstatt es einfach zu tun. Deshalb ist die Linie ein wenig schief. Außerdem ist der Querstrich bei ihrem
t
höher angesetzt. Ihr
a
ist im Gegensatz zum anderen harmonisch geformt. Ihr
n
sieht eher wie ein
w
aus und ist oben spitz, während das andere rund ist.« Sie zeigt uns, was sie meint. »Das ist nur so ein Eindruck von mir, ich bin ja keine Expertin«, fügt sie hinzu.
    »Haben Sie vor Gericht schon mal in so einer Sache ausgesagt?« Machado kann den Blick nicht von ihr abwenden.
    »Ich habe noch nie vor Gericht ausgesagt.«
    »Warum nicht? Sie wären eine Wucht.«
    »Ich würde einer Überprüfung nicht standhalten.«
    »Wieso?«
    Sie antwortet nicht. Lucy wurde von einer Strafverfolgungsbehörde gefeuert. Sie ist Hackerin. Jeder gewiefte Anwalt würde sie in der Luft zerreißen.
    »Was ist los?«, frage ich sie. Schließlich hat sie mir mehrere SMS geschickt, weil sie mich sehen will.
    »Wann seid ihr fertig?« So will sie mir mitteilen, dass Sil Machado gehen soll.

Dreißig
    Wie Lucy mir erklärt, besteht eine Verbindung zwischen Peggy Stanton und der in Alberta verschwundenen Paläontologin.
    Das falsche Twitter-Konto, auf das Marino hereingefallen ist, wurde von derselben Person eingerichtet, die mir den Videofilm von dem Schnellboot auf dem Wapiti River geschickt hat, sagt meine Nichte. Das Video wurde mit Emma Shuberts iPhone aufgenommen, und zwar etwa um die Zeit, als sie sich Tausende von Kilometern nordwestlich von hier einfach in Luft aufgelöst hat.
    »Das Twitter-Konto mit dem Namen
Pretty Please
wurde am 25 . August eröffnet. Twitter hat das mit einer E-Mail an
BLi-Dedwood
bestätigt.« Lucy buchstabiert den Benutzernamen. »Avatar ist ein Foto von Yvette Vickers zu ihren Glanzzeiten, also in den Fünfzigern.«
    Ich muss zugeben, dass ich noch nie von dieser Frau gehört habe. Dabei lasse ich den Blick durch Lucys Büro schweifen.
    »Eine zweitklassige Schauspielerin, die Marino sicher nicht kennt. Mir ging es genauso. Ich habe es erst mit einer Gesichtserkennungs-Software rausgekriegt«, fährt Lucy fort. »Sie ist 2010 gestorben, angeblich eines natürlichen Todes, und war schon beinahe ein Jahr tot, als man ihre Leiche in ihrem heruntergekommenen Haus in Los Angeles fand. Sie war mumifiziert.«
    »Vermutlich kein Zufall, dass ausgerechnet sie als Avatar ausgesucht wurde.« Ich denke an Bentons Worte.
    Ein Serientäter. Nicht mehr ganz jung. Seine Opfer sind ältere Frauen, die für ihn jemanden symbolisieren, den er unbedingt vernichten will.
    »Also hat Marino, als er den ersten Tweet von Peggy Stanton erhalten hat, nur eine schöne, erotische Frau zu sehen gekriegt«, fährt Lucy fort. »Eine Frau, die nach eigenen Worten auf
alte Dinge mit Ausstrahlung steht
und nichts dagegen hat,
Listen zu führen, da ihre beeindruckend sei.
«
    »Das Twitter-Konto wurde zwei Tage nach Emma Shuberts Verschwinden auf dem Campingplatz

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