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Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition)

Titel: Knochenbett: Kay Scarpettas 20. Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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wieder an das zeitliche Zusammentreffen. »Das Datum von Ankunft und Abreise?«
    Der Videofilm wurde mir eine knappe Stunde nach Marinos Landung in Boston gemailt, und zwar am letzten Sonntag, nachdem er eine Woche in Tampa gewesen war.
    »Du hast es erfasst«, antwortet Lucy. »Er hat ihr die Infos in einem Tweet gegeben, aber sie hat nie geantwortet. Wie ich schon sagte, nur Gerede. Doch sicher verstehst du jetzt, warum Polizei und FBI damit ein Problem haben.«
    »Immer noch?«
    »Keine Ahnung. Er hat sie nie angerufen und sich auch nicht mit ihr getroffen. Doch im Moment muss er sich bedeckt halten.«
    »Ist er noch bei dir?«
    »Und dort sollte er auch bleiben. Dann kann ihm niemand auf die Pelle rücken, ohne dass wir es merken.«
    Ich bin nicht sicher, was und wen sie damit meint.
    »Das Problem ist, dass er nach Hause will und ich ihn schlecht gegen seinen Willen festhalten kann. Das Konto gibt es inzwischen nicht mehr.« Sie spricht von dem E-Mail-Konto mit dem Namen
BLiDedwood.
»Der böse Bube« – ihre übliche Bezeichnung für solche Leute – »hat es eingerichtet und wieder gelöscht, kurz bevor er dir das Video gemailt hat.«
    »Ich blicke da nicht ganz durch«, gebe ich zu. »Ich dachte, es sei vor zwei Monaten, also Ende August, eingerichtet worden. Und trotzdem habe ich die Mail mit dem Video erst am Sonntag von
BLiDedwood
bekommen.«
    »Es klingt ein bisschen kompliziert«, meint sie, »aber eigentlich ist es ganz einfach. Ich beschreibe es dir in groben Zügen, denn ich weiß ganz genau, was da passiert ist. Der böse Bube hat am 25 . August ein Konto unter dem Benutzernamen
BLiDedwood
eröffnet. Die Suche nach dem Internetprovider und der IP -Adresse endet bei einem Proxy-Server, diesmal in Berlin.«
    Einem Proxy-Server, bei dem Lucy sich eingehackt hat. »Und von wo wurde sie abgeschickt?«, frage ich.
    »Logan Airport. Genauso wie später. Das ist seine Methode. Offenbar benutzt er dort das Wireless- LAN .«
    »Dann hat er das Konto also nicht am 25 . August in Alberta eingerichtet.«
    »Ganz bestimmt nicht«, antwortet Lucy. »Er war hier in der Gegend, und zwar so nah am Flughafen, dass er das dortige WLAN -Signal empfangen konnte.«
    Ein Boot,
denke ich und erkundige mich bei Ernie Koppel per Mail nach dem Rückstand, der nach grellgrünem Lack aussieht.
    Irgendwelche Ergebnisse von der Muschelschale oder dem abgebrochenen Bambusstab?,
schreibe ich.
    »Der Unbekannte hat Peggy Stantons Twitter-Konto am selben Tag, also am 25 . August, eingerichtet«, spricht Lucy weiter. »Und den E-Mail-Benutzernamen
BLiDedwood
angegeben, damit Twitter vor Freigabe des Kontos die Adresse kontaktieren und sich von ihrer Existenz vergewissern konnte.«
    Etwas Altes, etwas Neues,
antwortet Ernie schon im nächsten Moment.
    »Dann, vor sehr kurzer Zeit, löscht unser böser Bube das E-Mail-Konto
BLiDedwood
wieder und richtet mit einer anderen Anwendung ein neues anonymes Konto unter demselben Namen, aber bei einem anderen Provider ein, diesmal Stealthmail«, fährt Lucy fort, als eine neue SMS von Ernie auf meinem Telefon landet.
    Wenn wir das Boot je finden, können wir es einwandfrei identifizieren. Rufe an, sobald ich wieder im Labor bin.
    »Er wartet neunundzwanzig Minuten und schickt dir das Video und die Bilddatei, und im nächsten Moment ist das Konto weg wie eine in die Luft gesprengte Brücke«, erklärt Lucy. »Wieder war er nah genug am Logan Airport, um dir vom dortigen Netzwerk aus zu mailen.«
    »Und dort, in der Bucht, wurde auch Peggy Stantons Leiche gefunden. Vielleicht wurde sie ja etwa um dieselbe Zeit ins Wasser geworfen, als die Mail an mich rausgegangen und Marinos Flieger aus Tampa gelandet ist«, merke ich an. »Ich begreife nur nicht, welches Motiv dahintersteckt.«
    »Spielchen.« Lucys Stimmung erinnert mich an die Ruhe vor dem Sturm. »Wir kennen seine Phantasien nicht, aber offenbar macht ihn das an.«
    Jemand, der andere verhöhnt.
    »Was er mit seinen Opfern veranstaltet, ist Teil eines Gesamtkonzepts«, fährt sie in demselben Ton fort. »Vorspiel und Nachspiel sind Zwangshandlungen. Es geht ihm nicht nur darum, jemanden zu entführen und umzubringen. Um das zu erkennen, braucht man kein Profiler zu sein.«
    Er hat schon mehrfach getötet und wird es noch öfter tun. Vielleicht war es ja bereits wieder so weit.
    »Ein Versuch, Marino etwas anzuhängen?«, frage ich.
    »Zumindest will ihm derjenige anscheinend richtig ans Bein pinkeln. Es macht ihm sicher einen Heidenspaß,

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