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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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mein Stall, der auf dem Spiel stand. Es waren nicht meine sechs Millionen Pfund, die da in den Pferden steckten. Es war nicht mein Lebensunterhalt, nicht mein Lebenswerk.
    Ich konnte meinen Vater nicht bitten, selbst zu entscheiden; es ging ihm nicht gut genug, als daß ich ihm hätte davon erzählen können, ganz zu schweigen davon, das Für und Wider mit ihm abzuwägen.
    Ich konnte den Stall auch keinem anderen übergeben, genausowenig wie eine scharfe Granate.
    Ich wurde in meinem eigenen Job zurückerwartet und war bereits zu spät dran für meinen nächsten Auftrag, überhaupt war ich nur als Lückenbüßer im Stall eingesprungen, weil der tüchtige Assistent meines Vaters, der am Steuer des Rolls gesessen hatte, als sie von einem sich querstellenden Lastwagenanhänger von der Straße gefegt worden waren, jetzt im selben Krankenhaus wie mein Vater im Koma lag.
    Das Ganze hatte sich zu einem beträchtlichen Problem entwickelt. Aber schließlich waren Probleme, so überlegte ich ironisch, mein Geschäft. Die Probleme mies gehender Geschäfte waren mein Geschäft.
    Im Augenblick sah nichts mieser aus als meine Aussichten in Rowley Lodge.
    Mit heftigem Zittern entfernte ich mich Stück um Stück von dem Tisch und dem Stuhl, ging hinaus in die Küche und machte mir einen Kaffee. Trank ihn. Zustandsverbesserung mäßig.
    Schob mich millimeterweise nach oben ins Bad. Schabte die nächtlichen Barthaare ab und betrachtete leidenschaftslos das getrocknete Blut auf meiner Wange. Wusch es weg. Pistolenlaufschramme, trocken und schon auf dem Weg der Heilung.
    Draußen sah ich durch die blattlosen Bäume die Lichter des Verkehrs, der wie gewöhnlich die Bury Road hinauf und hinunter donnerte. Diese Autofahrer in ihren warmen, rollenden Kisten – sie lebten in einer vollkommen anderen Welt, einer Welt, in der Entführung und Erpressung etwas waren, das immer nur anderen zustieß. Unglaublich, sich vorzustellen, daß ich nun tatsächlich zu diesen anderen gehörte.
    Während ich unter einem umfassenden Gefühl körperlichen Unbehagens erschauderte, betrachtete ich mein veilchenäugiges Spiegelbild und fragte mich, wie lange ich weiter tun würde, was der dicke Mann mir sagte. Schößlinge, die sich vor dem Sturm beugten, lebten lange genug, um zu Eichen zu werden.
    Lang leben die Eichen!
    Ich schluckte ein paar Aspirin, hörte auf zu zittern, versuchte ein wenig mehr Vernunft in meine schwummerigen Gedanken zu bringen und kämpfte mich in Reithosen, Stiefel, zwei weitere Pullover und eine Windjacke hinein. Was immer vergangene Nacht geschehen war, oder was in Zukunft geschehen mochte, da unten warteten immer noch diese fünfundachtzig Sechs-Millionen-Pfund-Pferde darauf, daß man sich um sie kümmerte.
    Sie waren auf einem Hof untergebracht, dessen Anlage im Jahre 1870 von großzügiger Geräumigkeit inspiriert gewesen war und der nun, gut hundert Jahre später, noch immer als eine eindrucksvolle, funktionierende Einheit fortbestand. Ursprünglich hatte es zwei einander gegenüberliegende Stallgebäude von jeweils drei Stallgassen gegeben, die wiederum jede zehn Boxen beherbergten. Am hinteren Ende schlossen das Futterlager und eine große Sattelkammer den Hof ab; zwischen ihnen befand sich ein großes Doppeltor. Es hatte ursprünglich auf ein Feld hinausgeführt, aber noch ganz am Anfang seiner Karriere, als sich die ersten Erfolge einstellten, hatte mein Vater hinter dem Tor zwei zusätzliche Stallgassen gebaut, die dort einen weiteren kleinen, in sich abgeschlossenen Hof mit fünfundzwanzig Boxen bildeten. Aus diesem führte ein weiteres Doppeltor nun hinaus auf eine kleine, umzäunte Trainingsanlage.
    Zuletzt hatte man noch vier Boxen zur Bury Road hin angebaut, außen an die westliche Abschlußmauer des nördlichen Blocks. Es war die hinterste dieser vier Boxen, in der man gerade ein ausgewachsenes Desaster entdeckt hatte.
    Mein Erscheinen in der Tür, die direkt vom Haus auf den Hof führte, setzte die Gruppe, die sich zuvor um die Außenboxen geschart hatte, abrupt in Marsch, und sie kehrte nun in zerfranster, aber zielgerichteter Formation in den Haupthof zurück. Ich sah dem Haufen an, daß ich über die Neuigkeiten nicht glücklich sein würde. Wartete gereizt darauf, sie zu hören. Krisen waren an diesem ganz besonderen Morgen alles andere als willkommen.
    »Es ist Moonrock, Sir«, sagte einer der Pfleger besorgt. »Hat sich in seiner Box festgelegt und ein Bein gebrochen.«
    »Aha«, sagte ich schroff. »Und jetzt

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