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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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nicht, wie ich es tun könnte, sondern wie Sie mich davon abhalten können. Und das ist natürlich vergleichsweise einfach.«
    »Nur die Pferde nach Ihren Instruktionen laufen lassen?« meinte ich in neutralem Ton. »Nur auf Befehl verlieren?«
    Ein Anfall neu entfachten Zorns verzerrte die dicklichen Gesichtszüge, und die Pistole hob sich um fünfzehn Zentimeter von seinem Knie. Die Hand, die sie hielt, entspannte sich langsam, und er legte sie wieder hin.
    »Ich bin«, sagte er schwerfällig, »kein mieser, kleiner Gauner.«
    Aber du reagierst auf eine Beleidigung, dachte ich, selbst auf eine, die nicht beabsichtigt war, und eines Tages, wenn das Spiel lange genug dauerte, würde mir das vielleicht einen Vorteil verschaffen.
    »Ich entschuldige mich«, sagte ich ohne Sarkasmus. »Aber diese Gummigesichter sind nicht gerade Spitzenklasse.«
    Er warf einen gereizten Blick auf die beiden Gestalten, die hinter mir standen. »Die Masken sind ihre eigene Wahl. Sie fühlen sich sicherer, wenn man sie nicht erkennen kann.«
    Wie Strauchdiebe, dachte ich, die am Ende baumeln.
    »Sie können Ihre Pferde laufen lassen, wie Sie wollen. Sie haben absolute Wahlfreiheit … mit einer Ausnahme.«
    Ich gab keinen Kommentar. Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort.
    »Sie werden jemanden einstellen, den ich Ihnen schicke.«
    »Nein«, sagte ich.
    »Doch.« Er sah mich, ohne mit der Wimper zu zucken, an.
    »Sie werden diese Person einstellen. Wenn Sie das nicht tun, werde ich den Stall zerstören.«
    »Das ist Wahnsinn«, beharrte ich. »Es ist sinnlos.«
    »Nein, das ist es nicht«, widersprach er. »Außerdem werden Sie niemandem erzählen, daß Sie gezwungen wurden, diese Person einzustellen. Sie werden versichern, daß es Ihr eigener Wunsch sei. Sie werden sich vor allem nicht bei der Polizei beklagen, weder über heute nacht, noch über irgend etwas, was sonst noch geschehen mag. Sollten Sie in irgendeiner Hinsicht versuchen, diese Person in Mißkredit zu bringen oder aus Ihren Ställen zu entfernen, werde ich Sie ruinieren.« Er hielt inne.
    »Haben Sie verstanden? Wenn Sie irgend etwas gegen diese Person unternehmen, wird Ihr Vater nichts mehr haben, zu dem er zurückkehren kann.«
    Nach einem kurzen, gespannten Schweigen fragte ich: »In welcher Eigenschaft soll diese Person für mich arbeiten?«
    Er antwortete mit Bedacht. »Er wird die Pferde reiten«, sagte er. »Er ist Jockey.«
    Ich konnte das Zucken um meine Augen spüren. Auch er bemerkte es. Das erste Mal, daß er mich wirklich erreicht hatte.
    Es stand außer Frage. Er würde es mir nicht jedesmal sagen müssen, wenn er ein Rennen verloren haben wollte. Er brauchte es lediglich seinem Mann zu sagen.
    »Wir brauchen keinen Jockey«, sagte ich. »Wir haben schon Tommy Hoylake.«
    »Ihr neuer Jockey wird nach und nach seinen Platz einnehmen.«
    Tommy Hoylake war der zweitbeste Jockey Großbritanniens und gehörte zu den zwölf besten der Welt. Niemand konnte seinen Platz einnehmen.
    »Die Besitzer wären nicht einverstanden«, sagte ich.
    »Sie werden sie überreden.«
    »Unmöglich.«
    »Die Existenz Ihres Stalles hängt davon ab.«
    Es entstand eine neuerliche, ziemlich lange Pause. Eines der Gummigesichter trat von einem Fuß auf den anderen und seufzte wie aus Langeweile, aber der dicke Mann schien es nicht eilig zu haben. Vielleicht verstand er sehr gut, daß mir immer kälter wurde und daß ich mich von Minute zu Minute unbehaglicher fühlte. Ich hätte ihn gerne gebeten, die Fesseln an meinen Händen zu lösen, doch mir war klar, daß er, falls er ablehnte, einen Punkt für sich verbuchen würde.
    Schließlich sagte ich: »Mit Ihrem Jockey hätte der Stall ohnehin keine Zukunft.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es wird vielleicht Einbußen geben, aber der Stall wird es überstehen.«
    »Es ist untragbar«, sagte ich.
    Er blinzelte. Seine Hand schob die Pistole auf seinem wohlgefüllten Hosenbein sanft hin und her.
    Er sagte: »Ich sehe, daß Sie die Situation nicht ganz verstanden haben. Ich habe Ihnen gesagt, daß Sie hier unter gewissen Bedingungen wegkommen.« Sein ausdrucksloser Ton ließ das Wahnsinnige vernünftig klingen. »Diese Bedingungen sind, daß Sie einen gewissen Jockey einstellen und daß Sie bei niemandem Hilfe suchen, auch nicht bei der Polizei. Sollten Sie irgendeine dieser Abmachungen verletzen, wird der Stall zerstört werden. Aber …«, er sprach nun langsamer und mit Betonung, »… wenn Sie diesen Bedingungen erst gar nicht zustimmen,

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