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Knochenerbe

Knochenerbe

Titel: Knochenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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alles ganz formell.
    „Bitte setzen Sie sich.“
    „Danke. Ich bin schon den ganzen Tag auf meinen alten Beinen.“ Auch das kam förmlich. Burns ließ sich auf meiner Couch nieder, ich nahm ihm gegenüber auf meinem Lieblingssessel Platz.
    „Kommen Sie gerade von der Arbeit?“
    J« a.
    „Aber als die Arbeiter heute das Skelett fanden, hielten Sie sich bei Jane Engles Haus in der Honor Street auf?“
    „Ich bin in der Mittagspause vorbeigefahren, um die Katze zu füttern.“
    Er starrte mich an und wartete stumm. Darin war er besser als ich.
    „Janes Katze. Sie … sie ist Parnell und Leah Engle weggelaufen und nach Hause gekommen. Dann hat sie Junge bekommen. In Janes Schlafzimmer.“
    „Wissen Sie, für eine gesetzestreue Bürgerin laufen Sie mir recht häufig vor die Füße. Anscheinend gibt es hier in Lawrenceton keinen Mordfall, bei dem Sie nicht auf der Bildfläche erscheinen. Das kommt mir doch recht seltsam vor.“
    „Dass ich ein Haus in der Straße geerbt habe, in der jemand Knochen findet, kann man wohl kaum als seltsam bezeichnen, Sergeant Bums“, widersprach ich tapfer.
    „Denken Sie doch mal nach“, sagte er, als müsse er mir Vernunft einreden. „Als wir letztes Jahr diese Morde hatten, waren Sie da. Als wir die Leute schnappten, die die Morde begangen hatten, waren Sie auch da.“
    „Ja, und wäre um ein Haar selbst umgebracht worden“, fügte ich hinzu – im Stillen, denn niemand unterbrach einen Sergeant Burns.
    „Dann stirbt Jane Engles, und wieder tauchen Sie auf. In einer Straße, wo man ein Gerippe im Gestrüpp gefunden hat. In der Straße, in der eine verdächtig hohe Zahl von Einbrüchen gemeldet wurden. Unter anderem in dem Haus, das Sie gerade geerbt haben.“
    „Eine verdächtig hohe Zahl von Einbrüchen? Wollen Sie damit sagen, auch noch andere Hausbesitzer in der Honor Street haben Einbrüche in ihre Häuser gemeldet?“
    „Genau das will ich sagen.“
    „Wurde auch bei den anderen nichts gestohlen?“
    „Zumindest wollte kein Hausbesitzer zugeben, dass etwas fehlt. Vielleicht hat der Dieb ein paar Pornos mitgehen lassen oder andere Peinlichkeiten, deren Diebstahl man ungern meldet.“
    „Ich bin sicher, nichts dergleichen befand sich in Janes Haus“, sagte ich empört. Nur ein alter Schädel mit Loch. „Wenn in ihrem Haus etwas fehlt, so könnte ich das nicht sagen, ich sah das Haus erst nach dem Einbruch. Wer hat denn sonst noch Einbrüche gemeldet?“
    Diesmal erwischte ich Jack Burns glatt, ehe er misstrauisch werden konnte.
    „Alle. Bis auf das ältere Paar im letzten Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wissen Sie nun etwas über die heute gefundenen Knochen?“
    „Nein! Ich war zufällig in der Gegend, als die Arbeiter sie fanden. Überhaupt war ich bisher nur ein paarmal in Janes Haus und bin nie lange geblieben, schon gar nicht über Nacht, und habe Jane in den vergangenen Jahren auch nur wenige Male besucht. Ehe sie ins Krankenhaus kam.“
    „Ich glaube, unser Polizeiapparat wird mit dem rätselhaften Fund gut allein fertig“, sagte Jack Burns mit einigem Nachdruck. Eine, wie ich fand, völlig unfaire, ungerechtfertigte Bemerkung. „Halten Sie also ihr niedliches kleines Naschen fein raus, wenn ich bitten darf.“
    „Oh!“, sagte ich wütend, „und ob ich das tun werde, Sergeant!“ Aber als ich aufstand, um ihn zur Tür zu bringen, verfing sich der Hacken meines Schuhs in der zusammengrollten Strumpfhose unter dem Sessel und zerrte sie ins Freie, wo Jack Burns sie sich anschauen durfte.
    Er musterte das Kleidungsstück verächtlich, als handle es sich hier um ein besonders anrüchiges Sexspielzeug, und ging in all seiner schrecklichen Majestät von dannen. Hätte er gelacht, wäre er irgendwie menschlich gewesen.

Kapitel Neun
     
    Als am nächsten Morgen das Telefon klingelte, hatte ich erst eine halbe Tasse Kaffee getrunken. Hinter mir lag eine unruhige Nacht, weshalb ich spät aufgestanden war. Ich hatte geträumt, der Schädel läge unter meinem Bett und Jack Bums säße in meinem Schlafzimmer, um mich zu vernehmen. Ich im Nachthemd, und er mir gegenüber im Sessel. Ganz bestimmt konnte er meine Gedanken lesen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich bückte, um unter das Bett zu schauen. Ich war aufgewacht, als er gerade die Tagesdecke anhob.
    Nachdem ich mir Kaffee aufgebrüht und ein paar Scheiben Toast geröstet hatte, holte ich mir meinen Lawrenceton Sentinel von der Vorderveranda, um es mir, wie jeden Morgen, bei der

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