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Knochenerbe

Knochenerbe

Titel: Knochenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und saubermachen musste, wenn Besuch kam. Würde ich es ertragen können, direkt gegenüber von Lynn und Arthur zu wohnen? Tür an Tür mit der launenhaften Marcia Rideout? Janes Bücherregale waren schon vollgestopft, wo sollte ich hier noch meine eigenen Bücher unterbringen? Aber wenn ich dieses Haus verkaufte und mir ein größeres zulegte, ginge damit höchstwahrscheinlich auch ein größerer Garten einher. Um einen Garten hatte ich mich noch nie kümmern müssen. Ich hätte ja noch nicht einmal gewusst, wie ich mit dem Rasen hier fertig werden sollte, hätte Torrance den nicht übernommen. Vielleicht konnte ich mich an die Gärtner wenden, die sich um den Rasen der Reihenhaussiedlung kümmerten?
    Mein Kopf lieferte mir nur reichlich sinnloses Geschwätz, während ich Küchenschränke öffnete und schloss und versuchte, eine Auswahl unter den Pfannen und Töpfen zu treffen. Was besaß ich nun doppelt, was konnte ich zu den Baptisten schaffen, die im Keller ihres Gemeindehauses ein Warenlager für Familien unterhielten, deren Haus abgebrannt war oder die sonst ein großes Unglück getroffen hatte? Die Auswahl ging schließlich recht flüchtig vonstatten. Ich trug alles, was ich aussortieren wollte, so wie es war, zu meinem Auto, denn die Kartons waren mir inzwischen ausgegangen. Ich trat sozusagen emotional auf der Stelle: Ich schaffte es nicht, mich ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder mich für eine Vorgehensweise zu entscheiden.
    Ich wollte meinen Job kündigen.
    Gleichzeitig hatte ich Angst, meinen Job zu kündigen. Janes Geld kam mir zu gut vor, um wahr zu sein. Irgendwie fürchtete ich, es wieder zu verlieren.
    Ich wollte den Schädel in den See werfen. Ich hatte Angst vor demjenigen, der den Schädel in den Zustand versetzt hatte, in dem er sich jetzt befand.
    Ich wollte Janes Haus verkaufen, weil ich mir unter dem Strich nicht viel aus ihm machte. Ich wollte darin wohnen, weil es sicher und unbestritten mir gehörte.
    Ich wollte, dass sich Aubrey ernsthaft in mich verliebte – Priesterhochzeiten waren doch bestimmt außergewöhnlich festlich und schön. Ich wollte Aubrey nicht heiraten, verlangte die Rolle der Gattin eines Geistlichen doch sicher mehr innere Stärke, als ich besaß. Die angemessene Ehefrau für einen Diener Gottes hätte sich den Schädel geschnappt und ihn, ohne weiteres Grübeln über die sich aus seinem Auftauchen ergebenden Fragen, aufs nächste Polizeirevier geschafft. Aber Aubrey schien mir als Mann zu ernsthaft und solide, um mit jemandem auszugehen, mit dem er sich keine Ehe vorstellen konnte.
    Schließlich brachte ich meine Töpfe und Pfannen wirklich zu den Baptisten, wo man sich so sehr darüber freute und mir so herzlich und ehrlich dankte, dass es sich wohltuend auf das Chaos in meinem Kopf auswirkte. Sofort kam ich mir nicht mehr ausschließlich wie ein schlechter Mensch vor.
    Auf dem Weg zurück zum neuen Haus hielt ich aus einer spontanen Eingebung heraus bei Janes Bank. Den Schlüssel zum Schließfach trug ich doch bei mir, oder? Richtig, da war er, in meiner Handtasche. Vorm Eintreten zögerte ich kurz. Würde man mir Probleme bereiten, wenn ich verlangte, das Schließfach zu sehen? Letztlich lief alles recht glatt: Ich musste drei Leuten gegenüber Erklärungen abgeben, von denen einer sich an den Besuch von Bubba Sewell erinnerte, danach war alles geregelt. Eine Frau in einem nüchternen Kostüm führte mich zu dem Gewölbe, in dem die Schließfächer untergebracht waren. Irgendetwas dort schien mich vor einem furchtbaren Geheimnis warnen zu wollen: all die verschlossenen Kästen, die schwere Tür, die Begleitung! Man führte mich in einen kleinen Raum, der nichts weiter als einen Tisch und einen Stuhl enthielt und in dem man mich alleinließ. Dort öffnete ich die Kassette, die man mir ausgehändigt hatte, wobei ich mir fest einredete, ein solch kleines Kästchen könne unmöglich etwas Furchtbares enthalten. So war es denn auch: In der Kassette befand sich nichts Schreckliches, dafür aber viel Schönes. Beim Anblick des Inhalts der länglichen Metallkiste stieß ich einen tiefen Seufzer aus: Wer hätte gedacht, dass Jane an solchen Dingen Freude gehabt hatte?
    Vor mir lag exquisiter Schmuck: eine Anstecknadel aus Granat in Form einer Fliege, wie Herren sie zum Abendanzug tragen, der Knoten in der Mitte mit Diamanten besetzt, dazu passende Ohrringe, ebenfalls aus Granat und Diamanten. Eine dünne Goldkette mit einem Solitärsmaragd daran und eine Perlenkette

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