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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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holte Jane erst ein, als sie oben auf dem Hügel war. »Warum – «
    Dann sah sie es.
    »Ich wusste nicht, was ich tun sollte«, sagte Jane mit zitternder Stimme. »Ich hab versucht, es wegzumachen.«
    Der ganze Grabstein war mit Blut beschmiert.
    Eve erschauderte. »Was hast du – Was ist hier passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Als ich heute hierher gekommen bin, um Unkraut zu jäten, war es schon so. Nein, nicht so. Ich hab es noch schlimmer gemacht. Tut mir Leid, Eve.«
    »Blut.«
    »Nein, ich glaube nicht. Anfangs hab ich das auch gedacht…
    Aber es ist Farbe oder so was.« Sie trat auf Eve zu. »Es lässt sich nicht abwaschen.«
    »Farbe?«
    Jane nickte. »Jemand hat ein großen rotes X über die ganze Grab-inschrift geschmiert.« Sie nahm Eves Hand. »Warum tut dir jemand so was an?«
    Eve konnte sich nicht vorstellen, wer so etwas Entsetzliches tun würde. Sie fühlte sich… verwundet. »Ich weiß es nicht.« Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. »Vielleicht irgendein Jugendlicher, der sich einen Spaß daraus macht, Gräber zu schänden.« Aber nicht Bonnies Grab. Nicht ihre Bonnie. »Etwas anderes fällt mir nicht ein.«
    »Den kriege ich«, sagte Jane wütend. »Vielleicht kommt er ja
    noch mal zurück. Ich warte hier, und wenn er auftaucht, dann kann er was erleben.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Das würde alles nur noch schlimmer
    machen.« Sie wandte sich ab. »Komm, lass uns zurückgehen. Vielleicht finden wir was, womit wir den Grabstein reinigen können.«
    Jane folgte ihr. »Wir werden es Joe sagen, sobald er nach Hause kommt. Der kriegt ihn bestimmt.«
    »Erst, wenn wir den Grabstein gesäubert haben.«
    »Hast du Angst, er könnte so wütend werden, dass er dem Grab-
    schänder was antut? Das hätte der doch verdient. Ich werde Joe helfen.«
    Gott, sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, dachte Eve.
    Sie wusste, dass Joe ebenso heftig reagieren würde wie Jane, und sie war zu erschüttert, um den Friedensengel zu spielen. Außerdem hatte sie keine Lust, ein Friedensengel zu sein. Allmählich verwandelte sich ihr Entsetzen in Wut. Am liebsten würde sie diesem Verrückten den Hals umdrehen. Kein gutes Vorbild für Jane. Und Joe war ein ehemaliger SEAL und für ihn wäre es ein Klacks, jemandem den
    Hals umzudrehen. »Geh in den Schuppen und sieh nach, ob du was findest. Vielleicht ist noch ein bisschen Terpentin übrig vom letzten Jahr, als wir die Veranda gestrichen haben.«
    »Probleme?«
    George Capel drehte sich unwirsch nach dem Mann in dem blau-
    en Saturn um, der neben ihm am Straßenrand gehalten hatte. Was für eine blöde Frage, wo er sich gerade über die offene Motorhaube seines Mercedes beugte. »Nicht, wenn Sie Autoschlosser sind.«
    »Tut mir Leid. Ich verkaufe Computer.« Der Mann in dem Saturn verzog das Gesicht. »Und ich bin auch schon oft genug liegen
    geblieben. Ich weiß noch, wie ich einmal in Macon mitten in der Nacht – « Er unterbrach sich. »Aber das interessiert Sie bestimmt nicht. Soll ich Ihnen vielleicht Starthilfe geben?«
    »Ein Versuch kann nicht schaden.« Capel warf einen Blick auf
    den eleganten blauen Anzug des Mannes. »Seien Sie lieber vorsichtig. Ich hab mir schon das Hemd mit Öl beschmiert.«
    Der Mann lächelte. »Ich bin immer vorsichtig.«
    Zehn Minuten später stieß Capel eine Reihe von Flüchen aus,
    weil sein Motor immer noch nicht ansprang. »Scheißkiste. Ver-
    dammt, das ist ein Mercedes. Haben Sie eine Ahnung, was der mich gekostet hat?«
    »Eine Menge. Neu?«
    »Ein Jahr alt.«
    »Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte. Vielleicht sollten Sie einen Abschleppwagen rufen.«
    »Wenn mein Wagen nicht anspringt, ist mein Autotelefon eben-
    falls tot. Haben Sie vielleicht ein Handy?«
    Der Mann lächelte. »Anscheinend haben Sie Probleme mit der
    Technik. Es gibt ein Buch von Stephen King, in dem irgendwelche Maschinen durchdrehen. Ich hab es mir als Hörbuch zu Gemüte
    geführt, als ich mal durch Iowa gefahren bin.«
    Capel hatte Mühe, die Fassung zu wahren. »Haben Sie ein Han-
    dy?«, wiederholte er.
    »Klar, aber es steckt im Ladegerät in meinem Motelzimmer. Ich bin nur auf der Suche nach einem Restaurant, um zu Abend zu essen.« Er wischte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. »Aber ich bringe Sie gern zur nächsten Tankstelle. Ich kenne mich hier in der Gegend nicht aus. Wissen Sie, wo es eine gibt?«
    »In etwa zwei Kilometern kommt eine Texaco-Tankstelle.« Ca-
    pel zögerte und betrachtete seinen

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