Knochenfunde
Secret Service müsste das rausfinden
können, wenn sie erst mal wissen, was hier gespielt wird. Sind Sie auf dem Weg hierher?«
»Mit dem nächsten Flugzeug. Besorgen Sie uns ein Zimmer au-
ßerhalb der Stadt. Wir müssen uns unauffällig verhalten. Niemand soll erfahren, dass Hebert tot ist.«
»Gut gedacht. Dann soll ich sicher als Nächstes Copelands Secret-Service-Leute aufsuchen und ihnen sagen, was wir wissen.«
»Genau.«
»Alles klar. Vielleicht können sie den alten Knaben noch retten.
Lassen Sie mich wissen, mit welchem Flug Sie ankommen, dann
hole ich Sie vom Flughafen ab.«
»Gott, ich hoffe, es ist noch nicht zu spät.« Sie legte auf und wandte sich an Joe. »Franklin Copeland.«
Er pfiff leise durch die Zähne. »Das würde passen. Nicht nur be-rühmt, sondern auch bei den Massen beliebt.«
»Und sie töten ihn, nur um einen Vorwand für eine Versammlung zu haben.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wünschte, sie würden alle zur Hölle fahren.«
»Das muss eine ziemlich wichtige Versammlung sein«, sagte Joe nachdenklich. »Etienne hat Nathan gesagt, sie würden sich nur persönlich treffen, wenn es um irgendwas Entscheidendes geht. Würde mich interessieren, was auf ihrem Programm steht.«
»Mich auch. Wir werden es herausfinden.« Sie schluckte. »Aber im Moment ist nur Copeland wichtig. Wann können wir losfliegen?«
»Der erste Flug geht um zehn Uhr nach Fort Lauderdale. Das ist eine Dreiviertelstunde Fahrt von Boca entfernt. Es gibt keinen Di-rektflug.«
Sie ging in Richtung Bad. »Dann lass uns aufbrechen.«
Nathan erwartete sie am Flugsteig. Eve brauchte nicht zu hören, was er ihnen zu sagen hatte. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben.
»Tut mir Leid. Copeland ist vor zwei Stunden gestorben.«
Sie schluckte. Wider besseres Wissen hatte sie gehofft, dass sie ihn noch retten könnten. Tränen traten ihr in die Augen.
»Lass uns machen, dass wir hier wegkommen.« Joe nahm ihren
Arm und führte sie den Korridor hinunter. »Was ist mit dem Secret Service? Haben Sie mit denen Kontakt aufgenommen?«
Nathan nickte. »Auch wenn es mir mehr Ärger gemacht hat als
sonst was. Ich habe wichtige Zeit vergeudet, um sie davon zu überzeugen, dass ich es ernst meinte. Die haben mich anfangs für irgendeinen übergeschnappten Journalisten gehalten, der eine große Story aus dem Boden stampfen wollte. Schließlich haben sie Rusk beim FBI angerufen, um sich zu vergewissern, dass gegen den Cabal Ermittlungen laufen.«
»Und hat es was gebracht?«
Er schüttelte den Kopf. »Rusk ist gestern Nachmittag auf dem
Heimweg vom Büro bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
Eve zuckte zusammen. »Was?«
»Er wurde überfahren, als er die Straße zu einem Supermarkt ü-
berquerte. Fahrerflucht.«
Noch ein Mord. Himmel, würde das je aufhören? »Der Cabal.«
»Das ist meine Vermutung. Zuerst Jennings, jetzt Rusk. Sie beseitigen alle Schwachstellen.«
»Den Fahrer hat man noch nicht gefasst?«
Nathan schüttelte den Kopf. »Ein Zeuge hat ausgesagt, dass es sich bei dem Unfallwagen um einen alten, zerbeulten Buick handelte. Der Fahrer war möglicherweise hispanischer Abstammung.«
»Aber den Leuten vom Secret Service muss es doch verdächtig
erschienen sein, dass Rusk gerade im passenden Augenblick tödlich verunglückt ist.«
»Sein Tod muss nicht unbedingt etwas mit der Sache zu tun ha-
ben. Keiner von Rusks Mitarbeitern wusste irgendetwas über Copeland oder darüber, dass hier in Boca Raton etwas geplant ist.«
Beweismittel werden an falscher Stelle abgelegt … Agenten kommen bei »Unfällen« ums Leben.
Heberts Worte gingen ihr wieder durch den Kopf.
»Man hat Sie also nicht ernst genommen«, sagte Eve tonlos.
»Das habe ich nicht gesagt. Als sie zu dem Schluss kamen, dass an der Theorie von einem geplanten Anschlag auf Copeland etwas dran sein könnte, sind sie aktiv geworden. Aber es war zu spät. Copeland war bereits tot.« Er verzog das Gesicht. »Ich mache mir fürchterliche Vorwürfe, weil es mir nicht gelungen ist, sie schneller zum Handeln zu bewegen.«
»Wir hätten es wahrscheinlich auch nicht besser machen kön-
nen«, sagte Eve. »Wir haben noch nicht mal Beweise dafür, dass ein Anschlag auf Copeland geplant war. Wird es eine Autopsie geben?«
Nathan nickte. »Ich hoffe es jedenfalls. Ich denke, ich habe diesen Wilson vom Secret Service davon überzeugen können, dass es notwendig ist. Aber die Ermittlungen werden diskret durchgeführt.
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