Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Obhut Ihrer Mutter zu entlassen, wenn Sie versprechen, sich an seine und ihre Bedingungen zu halten.«
    Chantale erwiderte nichts.
    »Verstehen Sie, was das bedeutet?«
    Keine Antwort.
    »Wenn Sie Ihrer Mutter nicht gehorchen, verstoßen Sie gegen die Auflagen.«
    Noch ein Tritt gegen das Tischbein.
    »Verstehen Sie, Chantale?«
    »Ja, ja.«
    »Fügen Sie sich den Bedingungen, die Ihnen auferlegt werden?«
    »Sie halten mich wohl für scheiß-dämlich.«
    Mrs. Specter zuckte zusammen, hielt aber den Mund.
    »Was ist mit Lucy?«
    Lywyckij ließ die Hand sinken und wischte nicht vorhandenen Staub von der Tischplatte.
    »Miss Gerardis Lage ist problematischer. Ihre Freundin ist illegal hier. Sie hat keine Papiere, die ihr den Aufenthalt in Kanada gestatten. Darüber wird man noch sprechen müssen.«
    »Ohne Lucy gehe ich nirgendwohin.«
    »Wir werden eine Lösung finden.«
    Lywyckij faltete die Hände. Sie sahen aus wie geflochtene rosige Würste.
    Einige Augenblicke sagte keiner etwas. Chantale bearbeitete weiter das Tischbein.
    »Nun.« Lywyckij beugte sich vor und stützte sich auf die Unterarme. »Vielleicht sollten wir jetzt über das Drogenproblem sprechen.«
    Schweigen.
    »Chantale, Darling, du muss–«
    Wieder brachte Lywyckij seine Klientin mit erhobener Hand zum Schweigen.
    Wieder Stille. Wieder Tritte gegen den Tisch.
    Ich ließ den Blick zwischen Mutter und Tochter hin und her wandern. Es war, als würde man abwechselnd in Glamour und Metal Edge blättern. Schließlich zuckte wieder ein Ellbogen in meine Richtung.
    »Ist die so was wie ein Street Worker?«
    »Die Dame ist eine Freundin Ihrer Mutt–«, begann Lywyckij.
    »Ich habe meine Mutter gefragt.«
    »Dr. Brennan hat mich von Guatemala City hierher begleitet.« Mrs. Specters Stimme klang dünn.
    »Hat sie dir beim Start geholfen, dich zu schnäuzen?«
    Ich hatte mir selbst versprochen, mir diese Chantale nicht unter die Haut gehen zu lassen, aber jetzt musste ich gegen den Drang ankämpfen, über den Tisch zu langen und dieses kleine Luder bei der Kehle zu packen. Zum Teufel mit den Samthandschuhen.
    »Ich arbeite hier für die Polizei.«
    Chantale nahm das nicht so einfach hin.
    »Welche Polizei?«
    »Für alle Dienststellen. Und deine Gossennummer beeindruckt hier niemand.«
    Chantale zuckte die Achseln.
    »Dein Anwalt gibt dir einen guten Rat.« Ich versuchte erst gar nicht, den Namen des Mannes auszusprechen.
    »Der Anwalt meiner Mutter hat den IQ eines Rettichs.«
    Lywyckijs Gesicht verdunkelte sich, bis es aussah wie eine große, reife Pflaume.
    »Du spielst ein gefährliches Spiel, Chantale«, sagte ich.
    »Na ja, ist doch mein Spiel, oder?«
    »Sie müssen sich im Klaren sein –«, begann Lywyckij.
    Chantale schnitt ihm wieder das Wort ab.
    »Was soll das heißen, ›für die Polizei arbeiten‹?« Meine bewusst vage Formulierung war ihr nicht entgangen. Dumm war die Tochter des Botschafters nicht.
    »Ich bin im Gerichtsmedizinischen Institut.«
    »Beim Leichenbeschauer.«
    »Genau.«
    »Die bearbeiten Leichen in Guatemala City?«
    »Ich wurde eingeladen, dort unten an einem Mordfall mitzuarbeiten.«
    Ich überlegte, ob ich es dabei belassen sollte, entschied mich dann aber für eine Dosis Wirklichkeit.
    »Beide Opfer waren junge Frauen deines Alters.«
    Endlich schauten die Vampiraugen in die meinen.
    »Claudia de la Alda«, sagte ich.
    Ich wartete, ob sie auf den Namen reagierte. Nichts.
    »Ihr Zuhause war nicht weit von deinem entfernt.«
    »So ein Zufall.«
    »Claudia arbeitete im Ixchel-Museum.«
    Noch ein Achselzucken.
    »Das zweite Opfer wurde noch nicht identifiziert. Wir fanden sie in einem Faultank in Zone eins.«
    »Üble Gegend.«
    Chantale und ich starrten uns jetzt unverwandt an, maßen unsere Willensstärke.
    »Versuchen wir es mit einem anderen Namen«, sagte ich.
    »Rumpelstilzchen?«
    »Patricia Eduardo.«
    Versteinerte Pupillen. Kein Wimpernzucken.
    »Patricia arbeitete im Hospital Centro Médico.«
    »Bettpfannen-Bingo. Nicht mein Spiel.«
    »Sie wird seit letzten Oktober vermisst.«
    »Manchmal machen sich Leute eben aus dem Staub.«
    »Tun sie.«
    Peng. Der Tisch machte einen Satz.
    »Dein Name tauchte bei der Ermittlung auf.«
    »Unmöglich«, schnaubte sie.
    Peng.
    »Inwiefern?«
    »Zu viele Zufälle eben.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    Chantales Blick huschte zu Lywyckij. Er hob abwehrend die Hände. Der Blick kehrte zu mir zurück.
    »Das ist doch Blödsinn.«
    »Die guatemaltekische Polizei ist nicht dieser

Weitere Kostenlose Bücher