Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
draußen?«
    »Genau. Die Maschine wird eine dünne Schicht pulverisierten Materials auf einer Bauplattform ausbreiten. Unter Verwendung der Daten aus der STL-Datei wird ein CO 2 -Laser einen Querschnitt des Objekts, in deinem Fall des Schädels, auf die Pulverschicht zeichnen und dann sintern –«
    »Sintern?«
    »Selektiv erhitzen und verschmelzen. So entsteht eine solide Masse, die einen Querschnitt des Schädels darstellt. Das System wird weiter Pulver ausbreiten und sintern, Schicht um Schicht, bis der Schädel vollständig ist.«
    »Das ist alles?«
    »So ziemlich. Wenn der Schädel fertig ist, holen wir ihn aus der Produktionskammer und blasen lose Pulverpartikel weg. Du kannst ihn dann so verwenden, wie er ist, er kann aber auch geschmirgelt, gebrannt, beschichtet oder bemalt werden.«
    Ich hatte Recht. Zeug rein. Zeug raus. In diesem Fall würden die Daten aus Fereiras CT-Aufnahmen hineingehen. Und herauskommen würde eine Gussform des Paraíso-Schädels. Hoffte ich zumindest.
    »Die Technik heißt SLS. Selektives Laser-Sintern.«
    »Was macht ihr außer Metallstreben und Plastikteilen sonst noch?«
    »Flügelräder für Pumpen, Stecker, Gehäuse für Halogenlampen, Turboladergehäuse für Autos, Behälter für Bremsflüssigkeit –«
    »Ringe für den Saturn.«
    Wir lachten beide.
    »Wie lang wird es dauern?«
    Sie zuckte die Achseln. »Zwei, vielleicht drei Stunden, um aus den CT-Scans eine STL-Datei zu erzeugen, vielleicht einen Tag, um den Schädel zu formen. Wie wär’s mit Montag später Nachmittag?«
    »Phantastisch.«
    »Du siehst überrascht aus.«
    Das war ich auch. »Ich dachte, du würdest sagen, ein oder zwei Wochen.«
    »Das Projekt klingt interessanter als Gehäuse für Hörgeräte.«
    »Und die guatemaltekische Polizei wird dir ewig dankbar sein.«
    »Gibt’s da unten schnucklige Typen?«
    Ich stellte mir Galianos schiefes Gesicht vor.
    »Einen schon.«
    »Was ist mit dem caballero, mit dem du dich hier triffst?«
    Ich stellte mir Ryan vor.
    »Pecos Bill hält sich ziemlich bedeckt.«
    »Auf jeden Fall werde ich deinen Schädel selber machen.« Sie streckte einen langen, schlanken Finger in die Höhe. »Unter einer Bedingung.«
    »Abendessen und Getränke auf mich.« Ich lachte. »Morgen Abend?«
    »Klingt gut. Aber ich muss dich warnen, Freundin. Ich bestelle das teuerste Mineralwasser auf der Karte.«
    Als ich die Eingangshalle meines Wohnhauses betrat, lag der caballero auf der Ledercouch, den Kopf auf der einen Lehne, die Beine über der anderen.
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Das ist schon okay. Ich bin Polizist.«
    Ich stellte meine Taschen und Einkaufstüten ab.
    »Na gut. Machen wir weiter mit warum.«
    »Es ist heiß draußen.«
    Ich wartete.
    Ryan setzte sich auf und stellte seine Riesenlatschen auf den Boden.
    »Diese Dinger sind für Leute über eins fünfundachtzig einfach nicht gemacht.«
    »Ist ein Dekorationsstück.«
    »Das Stanley-Cup-Finale möchte ich mir auf diesem Ding jedenfalls nicht anschauen.«
    »Es ist nicht zum Lümmeln gedacht.«
    »Wofür denn dann?«
    »Als Ablage für nicht zustellbare Post, Drogerieprospekte und alte Zeitungen.«
    »Diese Halle ist nicht gerade besucherfreundlich.« Ryan rieb sich den Nacken.
    »Sie hat immerhin Zimmerpalmen.«
    Sein Lächeln war das eines vierzigjährigen Schuljungen. »Du hast mir gefehlt.«
    »Bin gestern angekommen.«
    »Ich war bei einer Beschattung.«
    »Aha?«
    »Drummondville.«
    Durch die Haustür hörte ich gedämpft Hupen und Motorengeräusche. Die freitägliche Stoßzeit neigte sich langsam ihrem Ende zu.
    »Der Besitzer einer Spelunke namens Les Deux Originals wollte ins Geschäft mit Handfeuerwaffen einsteigen. Die Doppelbelastung hat ihn anscheinend nervös gemacht.«
    »Du hast mir nie gesagt, dass du Spanisch sprichst.«
    »Was?«
    »Egal.«
    Ich hob meine Tüten auf.
    »War ein langer Tag, Ryan.«
    »Wie wär’s morgen mit Abendessen?«
    »Ich habe schon was vor.«
    »Sag’s ab.«
    »Das wäre unhöflich.«
    »Wie wär’s mit Abendessen heute?«
    »Ich habe eben Shrimps und Gemüse eingekauft.«
    »Ich kenne ein Scampirezept, das in vier italienischen Städten verboten ist.«
    Ich hatte genug für zwei eingekauft. Eigentlich hatte ich genug für zwölf eingekauft. Er war gebräunt von vielen Überwachungsstunden im Freien, und die braune Haut ließ seine Augen noch strahlender als sonst wirken, ein Blau, das menschliche Zellen eigentlich gar nicht produzieren können.
    Normalerweise wird mit

Weitere Kostenlose Bücher