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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sterne.
    Mein Blick wandert wieder zum Bildschirm.
    In der Miniaturwelt regt sich nichts. Ich berühre die glatte, gewachste Tischplatte. Vielleicht wurde sie wirklich aus einem Kloster in der Toskana »gerettet«, wie die derzeitige Bewohnerin des Hauses behauptet.
    Sie ist die Schwester des Besitzers, die sich hier frohgemut durchschnorrt. Ihr Bruder ist ein ausgewanderter britischer Rockstar, der zurzeit auf einer Reunion-Tour in Europa ist. Moe Reed zollte mir Anerkennung dafür, dass ich das Haus gefunden hatte, aber eigentlich lief der Kontakt über Robin, die vor Jahren an den Gitarren des Stars gearbeitet hat, als er die Rechnung noch abstottern musste.
    Das Strandhaus zählt zusammen mit vier anderen Wohnsitzen
zu seinem Immobilienportfolio - er besitzt Villen in Bel Air, Napa, Aspen und eine Zweitwohnung im San Remo am Central Park West.
    Die Schwester ist dreiundfünfzig Jahre alt, bezeichnet sich als »Produktionsassistentin« und heißt Nonie, hält es aber nicht für nötig, uns ihren Familiennamen zu sagen, so als verdienten wir nicht mehr als das Allernötigste. Sie ist groß, weißblond und sonnengebräunt; ihre nur bis knapp unter die Rippen reichende Bluse lässt einen Nabel frei, den sie niemals hätte piercen lassen dürfen. Sie bemüht sich nach Kräften darum, wie dreißig zu wirken, und hat seit Jahren nichts mehr gearbeitet. Ihre Einstellung ist offenkundig: Polizeiarbeit steht nur eine Stufe über Fußbodenwischen, und Milo, Reed, Fox und ich sollten alle zehn Sekunden einen Kniefall machen, weil wir ihre geborgte Bleibe benutzen dürfen.
    Ihr Bruder würde eine derartige Frostigkeit nicht gutheißen. Er hat sie als »unerträgliche Abstauberin« bezeichnet, als Robin ihn in Lissabon erreicht hat, und war sofort bereit, uns das Haus zu überlassen.
    »Danke, Gordie.«
    »Klingt aufregend, meine Liebe.«
    »Hoffentlich wird’s das nicht.«
    »Was - ach ja, natürlich. Jedenfalls könnt ihr’s haben, solange ihr’s braucht, meine Liebe. Danke, dass du das Steg-Pickup von der Telecaster gereinigt hast. Hab sie grade vor achtundsiebzigtausend Leuten gespielt, und sie hat gesungen .«
    »Ist ja großartig, Gordie. Sagst du Nonie Bescheid, dass wir kommen?«
    »Hab ich schon gemacht - ich hab ihr gesagt, dass sie euch in jeder Hinsicht entgegenkommen soll. Wenn sie Ärger macht, richtest du ihr einfach von mir aus, dass sie jederzeit wieder in ihre jämmerliche Bude ziehen kann.«

    Trotz Gordies Anruf entscheidet sich Nonie zu zicken. Milo geht diplomatischer vor, als Gordie vorgeschlagen hat. Er hört geduldig zu, als Nonie einen Namen nach dem anderen fallenlässt, ihre Haare herumwirft, Brandy trinkt und auf geradezu bemitleidenswerte Art und Weise darum bemüht ist, sich im Widerschein des brüderlich Ruhmes zu sonnen.
    Wenn sie innehält, um Luft zu holen, bringt er sie dazu, über den Tisch aus der Toskana zu reden, und beglückwünscht sie zu ihrem guten Geschmack, ohne allzu dick aufzutragen. Und das, obwohl sie gar nicht behauptet hat, sie hätte ihn gefunden.
    Sie betrachtet ihn argwöhnisch, erliegt aber irgendwann seiner Beharrlichkeit und ihrem Bedürfnis, sich wichtig vorzukommen.
    Als die Zeit reif ist, gibt er ihr hundert Dollar und bittet sie, um ihrer Sicherheit willen zu gehen und sich ein schönes Abendessen auf Kosten des LAPD zu gönnen. Das Geld stammt aus seiner eigenen Tasche. Nonie schaut auf die Kohle. »In den Lokalen, in die ich gehe, reicht das grade mal für die Drinks.«
    Milo pellt noch ein paar Scheine ab. Sie nimmt sie mit einem Blick, der andeuten soll, dass sie ein großes persönliches Opfer bringt, schnappt ihre Marc-Jacobs-Tasche, legt ihren Prada-Schal um und stapft mit ihren Manolo-Sandalen zur Tür.
    Moe Reed begleitet sie zu ihrem Prios und bleibt bei ihr, bis sie rücksichtslos rechts auf den Pacific Coast Highway einbiegt, um ein Haar einem Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden SUV entgeht und dann inmitten eines Hupkonzerts davonrast.
    Bevor Reed ins Haus zurückkehrt, späht er nach Süden, obwohl er nicht glaubt, dass er Detective Sean Binchy entdeckt, der in einem Zivilfahrzeug vor einer geschlossenen
Pizzeria sitzt. Auf dem Beifahrersitz steht ein billiger Laptop, der auf den Empfang des gleichen Materials programmiert ist wie Aaron Fox’ Computer. Den »minderwertigen Mist« funktionstüchtig zu kriegen, hat bislang die größten Schwierigkeiten bereitet, und Aaron Fox hatte sich gutgelaunt über das »Geraffel vom öffentlichen Dienst«

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