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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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gestylten Haare – er sah aus wie frisch aus der Plastikfolie gepellt.
    Er wartete ab, bis alle Mikrofone und Kameras auf ihn gerichtet waren. »Colin Miller, Aberdeen Examiner. « Sein breiter Glasgower Akzent passte nicht so recht zu den schicken Klamotten. Der kleine Mann zog ein Blatt Papier in einer Klarsichthülle aus der Tasche. »Das hier ist vor einer halben Stunde auf meinen Schreibtisch geflattert. Ich zitiere: »›Die Polizei nimmt die Sache nicht ernst. Wir haben denen einfache klare Instruktionen gegeben, aber trotzdem sind sie zu spät gekommen. Also blieb uns keine Wahl – wir mussten dem kleinen Mädchen den Zeh abschneiden. Sie hat noch neun Stück. Schluss mit den Spirenzchen.‹«
    Im Saal brach die Hölle los.
    »Ist es wahr? Haben Sie wirklich Jennys Zeh gefunden?« – »Warum nimmt die Grampian Police die Sache nicht ernst?« – »Wie können Sie es rechtfertigen, das Leben eines kleinen Mädchens aufs Spiel zu setzen?« – »Werden Sie den Fall jetzt an die SOCA übergeben?« – »Wann können wir den Zeh sehen?« – »… öffentliche Untersuchung …« – »… Menschen haben ein Recht zu erfahren …« – »… glauben Sie, dass sie noch lebt?«
    Ein Blitzlichtgewitter erhellte den Saal wie ein Feuerwerk. Finnie, Bain und der Mann von der Pressestelle kamen nicht zu Wort.
    Und da stand er und aalte sich im Glanz der Medienaufmerksamkeit: Colin Miller.
    Das kleine Arschloch.
    »Es reicht!« Vorne auf dem Podium schlug Chief Superintendent Bain mit der flachen Hand auf den Tisch, dass der Wasserkrug und die drei leeren Gläser nur so klirrten. »Geben Sie endlich Ruhe, oder ich lasse Sie alle rausschmeißen, haben wir uns verstanden?«
    Allmählich legte sich der Tumult, ein Hintern nach dem anderen wurde wieder auf dem Stuhl geparkt, bis nur noch Colin Miller stand. Er hielt immer noch das Blatt Papier in der Hand. »Nun?«
    Bain räusperte sich. »Ich glaube …«
    Der Pressereferent beugte sich zu Bain hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf der Chief Superintendent eine finstere Miene aufsetzte, ebenfalls etwas flüsterte und dann nickte.
    »Ich kann bestätigen, dass wir heute Nachmittag einen Zeh geborgen haben, der von einem kleinen Mädchen zu stammen scheint, doch solange nicht die Ergebnisse der DNS -Tests –«
    Und im Saal brach wieder das Chaos los.

4
    Hektische Rufe, klingelnde Telefone, Constables und Hilfskräfte, die mit Papieren in der Hand im CID -Großraumbüro hin und her rannten, dazu die bittersüßen Gerüche nach abgestandenem Kaffee und altem Schweiß, vermischt mit einem widerlich künstlichen Blumenduft. An einer Seite war eine kleine Fläche mit eingezogenen Wänden abgeteilt – hier hausten die sechs Detective Sergeants der Grampian Police. Das mit Blu-Tack an der Tür befestigte A4-Blatt sah schon etwas zerfleddert aus, und die Aufschrift »The Wee Hoose« war unter all den obszönen Post-it-Notizen und mit Kugelschreiber gekritzelten Pimmeln kaum noch zu entziffern. Logan marschierte hinein und zog die Tür hinter sich zu, um einigermaßen vor dem Lärm da draußen geschützt zu sein.
    »O Mann …«
    Er nickte dem Kollegen zu, der hier einsam die Stellung hielt – einer gebeugten Gestalt mit einer ausgedehnten kahlen Stelle am Hinterkopf, Segelohren und einer einzigen Augenbraue, die sich quer über seine Stirn zog wie ein Streifen Flokati. Biowaffen-Bob war der lebende Beweis, dass selbst die natürliche Auslese bisweilen einen schlechten Tag hat.
    Bob Marshall fuhr auf seinem Stuhl herum. »Ich hatte hier gestern eine ganze Schachtel Zigaretten, und jetzt sind sie verschwunden.«
    »Was schaust du mich an – ich hab vor vier Wochen aufgehört.« Logan sah auf seine Uhr. »Wie hast du’s denn geschafft, dich um die Pressekonferenz zu drücken?«
    »Unser geliebter Führer, Interims - DI MacDonald, meinte, irgendjemand müsste doch dafür sorgen, dass diese Abteilung nicht ganz gegen die Wand fährt, während ihr mediengeilen Weicheier euch dort die Ärsche breitsitzt.«
    »Bist ja bloß neidisch.«
    »Das kannst du laut sagen.« Er drehte sich wieder zu seinem Schreibtisch um. »Wart’s nur ab – wenn sie mich erst zum DI befördern, werdet ihr alle den Zorn Bobs zu spüren bekommen.«
    Logan setzte sich an seinen Schreibtisch und fuhr seinen Computer hoch. »Hast du die Nummer von diesem neuen Rechtsmediziner – Hudson?«
    »Frag Ms. Dalrymple.«
    Logan schüttelte sich. »Nie und nimmer.«
    »Hmmm …« Bob kniff die Augen

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