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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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und insektengleich, mit einer Designerbrille in ihrem breiten, flachen Gesicht, die Finger ständig in Bewegung. »Steht der Leichenwagen an der Rampe?«
    Logan hielt den Beutel mit dem winzigen Stückchen Fleisch und Knochen hoch.
    »Oh …« Sie hob eine breite, dunkle Braue. »Verstehe. Tja, wir hatten hier einen hektischen Tag; ich denke, das da dürfte eine willkommene Abwechslung sein, wenn Mr. Hudson aus dem Krankenstand zurück ist.« Sie tigerte hinüber zum Kühlraum, öffnete nach kurzer Überlegung eine der Metalltüren und zog eine große Metallschublade aus der Wand.
    Ein wachsgelbes Gesicht starrte zu ihnen auf. Geschwollene Golfball-Nase, zottiger grauer Bart, die Haut um Stirn und Wangen irgendwie ausgebeult, als wäre sie nicht ordentlich wieder drübergezogen worden.
    Die Assistentin runzelte die Stirn. »Da stimmt doch was nicht. Du solltest in Nummer vier sein.« Sie seufzte. »Na, egal.« Dann zog sie die nächste Schublade in der Reihe auf. »So, da wären wir.«
    »Die Obduktion muss so bald wie möglich durchgeführt werden. Wir haben –«
    »Ich bedaure, aber da Dr. McAllister verreist und Mr. Hudson … unpässlich ist, könnte es ein paar Tage dauern, bis wir dazu kommen.« Sie streckte die Hand nach ihm aus, und ihre langen Finger wackelten wie die Fühler eines Tausendfüßers. »Kann ich bitte die Überreste haben?«
    Logan ließ sie die Übergabe quittieren und sah dann zu, wie sie den winzigen, bleichen Zeh feierlich in die Schublade bettete. Es sah ein wenig albern aus, wie der kleine Fleischstummel in seinem Beweismittelbeutel genau in der Mitte dieser weiten Fläche aus Edelstahl lag. Dann schob sie die Schublade wieder hinein und ließ die schwere Tür mit einem dumpfen Klacken ins Schloss fallen.
    Aus den Augen, aber ganz bestimmt nicht aus dem Sinn.

3
    »Rose Ferris, Daily Mail . Sie haben die Frage immer noch nicht beantwortet: Haben Sie nun Jenny McGregors Leiche gefunden oder nicht?« Die schlaksige Reporterin rutschte auf ihrem Stuhl vor, und ihre Nasenflügel bebten.
    Vorne auf dem Podium machte DCI Finnie den Mund auf, doch der Mann, der neben ihm saß, kam ihm zuvor.
    »Nein, Ms. Ferris, dem ist nicht so.« Chief Superintendent Bain strich seine Uniformjacke glatt. Die silbernen Knöpfe funkelten im Scheinwerferlicht mit seiner blank polierten Glatze um die Wette. »Und ich wäre dankbar, wenn gewisse Vertreter der Presse ihre Erregung im Zaum halten und aufhören könnten, solche unbegründeten Gerüchte zu verbreiten. Die Situation ist für die Betroffenen schon belastend genug. Haben Sie mich verstanden, Ms. Ferris?«
    Logan, der an der Seitenwand stand, ließ den Blick über das Meer von Gesichtern schweifen, das den größten Veranstaltungssaal des Beach Ballroom füllte – den einzigen Raum in der näheren Umgebung des Präsidiums, der allen Platz bot: Kamerateams, Pressefotografen und Journalisten von sämtlichen großen Nachrichtenmedien des Landes. Alle waren gekommen, um zuzuschauen, wie die Grampian Police wieder mal alles versiebte.
    Da saßen sie in ordentlichen Reihen auf ihren Plastikstühlen, während auf dem kleinen Podium vor ihnen DCI Finnie, dessen Chef Brian der Haarlose sowie ein angefressen wirkender Pressereferent hinter einem Tisch thronten, über den ein schwarzes Tuch drapiert war. Den Hintergrund bildete eine Stellwand mit dem Wappen der Scottish Constabulary und dem Wahlspruch »Semper vigilo« – »stets wachsam«. Irgendwie bezweifelte Logan, dass auch nur ein Mensch ihnen das abkaufte.
    Ein zerknautschter Mann hob die Hand – ein faltiger Geier in einem Supermarkt-Anzug. »Michael Larson, Edinburgh Evening Post . ›Unbegründet‹, ja? Sie wollen also behaupten, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist? Dass die Produktionsfirma –«
    Der Rest ging in Zwischenrufen unter: »Geht das schon wieder los …« – »He, Larson, dein Schwanz ist auch unbegründet!« – »Wichser …«
    Larson drückte das Kreuz durch. »Ach, ich bitte Sie, das ist doch ganz offensichtlich ein ausgemachter Schwindel. Die machen das nur, um die Plattenverkäufe anzukurbeln, nicht wahr? Es gab nie eine Leiche, es ist alles –«
    »Wenn es keine weiteren vernünftigen Fragen gibt, möchte ich …« Chief Superintendent Bain sah stirnrunzelnd in die Menge, als ein Reporter in der Mitte des Rudels aufstand. Alle Blicke richteten sich auf den kleinen, stämmigen Kerl in seinem teuer aussehenden grauen Anzug mit Seidenhemd und Krawatte. Dazu die tadellos

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