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Knockemstiff (German Edition)

Knockemstiff (German Edition)

Titel: Knockemstiff (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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mal. Die Frau geht ein paar Schritte nach vorn und macht Fotos von den Streunern, die auf der vorderen Veranda liegen.
    Der Mann sieht mich an und grinst. »Sie kommt aus der Stadt.«
    Ich schaue zum Laden zurück und frage mich, was Jake da drin so treibt. »Hören Sie, ich hab zu tun«, sage ich zu dem Mann. »Brauchen Sie was?«
    »Ja«, sagt er, »kann man hier irgendwo was essen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich hab Frühstücksfleisch und Käse. Ich kann Ihnen ein Sandwich machen, wenn Sie das meinen.«
    Der Mann sieht auf meine dreckigen Hände und schaut dann zum Laden hinüber. »Was ist mit der Bar, von der Sie gesprochen haben?«
    Ich schüttle den Kopf. »Bei Hap gibt’s nichts zu essen. Außerdem glaube ich nicht, dass Sie da mit Ihrer Frau reingehen wollen.« In dem Augenblick geht die Tür quietschend auf, und Jake, der den Kopf hängen lässt wie ein geschlagener Hund, versucht, sich an uns vorbeizuschleichen. Bei dem Geruch dreht sich die Frau um und fotografiert Jake schneller, als ein Jäger auf einen Fasan ballern kann.
    Dann sagt sie mit lauter Stimme zu Jake: »Entschuldigung?« Er eilt weiter und schaut weg. Ich frage mich, ob ich die Frau davon abhalten sollte. Er wird sich noch in die Hosen pissen, wenn sie so weitermacht. »Entschuldigung«, sagt sie wieder, diesmal noch lauter. Jake rennt regelrecht davon. Sie winkt nach mir und zeigt auf Jake. »Der Mann da«, sagt sie ganz aufgeregt. »Bevor er weg ist, könnten Sie ihn wohl fragen, ob ich ihn noch mal fotografieren darf?«
    »Ich weiß nicht, Lady«, entgegne ich. »Jake ist da etwas heikel.«
    »Nur ein Foto«, beharrt sie. »Er wäre perfekt.«
    Ich werfe den Lappen in Richtung Tür und rufe Jake hinterher. Er bleibt am Rand des Grundstücks wie angewachsen stehen. Ich eile über den Schotter zu ihm hin und sage leise: »Die Lady da möchte ein Foto von dir machen.«
    Er sieht mich ängstlich an und wirft kurz einen Blick auf die kalifornischen Leute. »Ich hab nichts gemacht«, sagt er. Seine Stimme zittert. Tabaksaft hat seinen grauen Schnurrbart braun gefärbt.
    Ich sehe, wie sich seine Tasche beult, und denke, dass er mich mal wieder um eine Dose Schweinefleisch mit Bohnen erleichtert hat. »Ich weiß«, sage ich. »Das ist nur ihr Job. Sie fotografiert Leute.«
    Er schüttelt den Kopf. »Das gefällt mir nicht, Hank«, sagt er. Dann geht er weiter. Zum ersten Mal in all den Jahren habe ich ihn meinen Namen sagen hören.
    Ich gehe zu der Frau zurück. An ihrem Gesicht kann ich erkennen, dass sie enttäuscht ist. »Hab ich mir schon gedacht, dass er nicht will«, sage ich.
    Sie zuckt mit den Schultern, fotografiert Jake von hinten und dreht sich dann zu mir um. »Was ist mit Ihnen?« fragt sie. »Nur ein paar Fotos unter dem Schild da?« Sie kommt ein wenig näher, und ich rieche ganz leicht ihr Parfum. Ein Schweißtropfen rinnt ihr den Hals hinab und verschwindet unter ihrer seidigen Bluse.
    Ich schaue die Straße rauf und runter, aber ich sehe keine Autos kommen. Die Senke ist tot, alles darin von der Mittagshitze wie hypnotisiert. »Ich weiß nicht«, sage ich. »Ich hab’s auch nicht so mit Fotos.« Das letzte Mal wurde ich auf der Highschool fotografiert, kurz bevor mein alter Herr starb. Wir sind an einem Samstag nach Meade gefahren, und er hat mir bei Elberfelds ein weißes Hemd und eine dieser kleinen Anklipskrawatten gekauft. Auf dem Heimweg zog er mich damit auf, ich würde wie einer dieser Prediger-Lümmel aussehen. Das war der letzte gute Tag, den wir zusammen hatten.
    »Bitte«, sagt die Frau.
    Am liebsten wäre mir, die beiden würden einfach verschwinden, aber ich kann der Lady nichts abschlagen. »Na gut«, sage ich, »wenn Sie sich beeilen. Ich hab zu arbeiten.«
    »Dauert nur eine Minute«, sagt sie. Wir gehen zu dem Schild am Straßenrand. Sie sagt mir ganz genau, wo ich stehen soll, dann macht sie ein paar Schritte zurück. Ich sehe Jake, der uns einen Blick zuwirft und dann langsamer wird. Hinter mir höre ich ein Auto. Ich drehe mich um und sehe Boo Nessers grünen Ford, der über den Hügel kommt. »Verdammt«, sage ich leise, schaue die Frau an und hoffe, sie beeilt sich ein wenig. Aber das Auto ist ganz schnell da und kommt mit quietschenden Reifen neben mir zum Stehen. Ich starre geradeaus. »Okay«, sagt die Frau. »Sagen Sie
Knockemstiff!«
    »Was?« frage ich. Ich wische mir die Haare aus den Augen. In der prallen Sonne schwitze ich das Blue Ribbon von letzter Nacht aus und mache mir Sorgen um den

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