Knuddelmuddel
Sonntag, wo sie andere Farmer trafen. Mit anderen Worten, Margarete war unglücklich. Ende zwanzig, drei kleine Kinder, Haus und Hof zu versorgen. Und niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Und da kam der Pfarrer ins Spiel. Er sah, dass Margarte unglücklich war, er sprach sie darauf an, und Margarete vertraute sich dem Pfarrer an. Jeden Sonntag nach dem Gottesdienst. Und je mehr sie sich ihm öffnete, desto mehr verfiel er ihr. Er wollte es nicht. Er kämpfte dagegen an. Aber es war stärker als er und er verliebte sich in Margarete. Es war mehr als verliebt. Er war von Margarete besessen. Er wollte sie besitzen.
„Das ist keine wahre Geschichte, oder?“, frage ich.
„Aber selbstverständlich ist das eine wahre Geschichte“, sagt Evelina. „Ich habe sie ja selber erlebt.“
„Und Margarete?“, frage ich. „War sie in den Pfarrer verliebt?“
Margarete fühlte sich einsam, erzählt Evelina. Sie war unglücklich. Und eines Abends, als es ihr besonders schlecht ging, sprach sie sich abends bei dem Pfarrer aus und es kam zu dem Unvermeidlichen. Margarete und der Pfarrer – na, du weißt schon. Sie kamen zusammen. Oder wie es heute heißt: Sie hatten Sex. Kaum hatte Margarete mit dem Pfarrer geschlafen, wurde ihr klar, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hatte. Sie liebte ihre Töchter. Ja, sie liebte auch ihren Mann. In diesem Moment wurde ihr klar, wie sehr sie an ihrem Leben hing. An ihrer Familie, an dem Hof, an der deutschen Gemeinschaft von Blumenau. Sie traf die anderen Farmersfrauen nicht oft, aber sie war trotzdem ein Teil der Gemeinschaft, hatte ihren Platz im sozialen Gefüge. Sie sagte dem Pfarrer, dass sie bereute, was sie getan hatte. Und dass das, was zwischen ihnen passiert war, zwar geschehen war und nicht mehr rückgängig zu machen war, aber dass es nicht nochmal geschehen dürfe.
Margarete ging nach Hause zu ihrem Mann und beichtete ihm alles. Noch in der gleichen Nacht. Sr Norberto war tief verletzt, aber er verzieh seiner Frau, denn er liebte seine Frau.
„Und was soll ich jetzt daraus lernen?“, sage ich und trinke den letzten Schluck meines Caipimolans (ja, ich habe es zuammengekippt, als Evelina nicht hingesehen hat. Okay – es schmeckt ein bisschen komisch. Aber garnicht mal so schlecht, garnicht mal so schlecht).
„Die Geschichte ist noch nicht zu Ende“, sagt Evelina. „Das dicke Ende kommt noch, denn es war zwar für Margarete zu Ende, aber nicht für den Pfarrer.“
Wie gesagt, er war von Margarete besessen. Er musste sie haben. Er wollte sie für sich haben. Für immer. Alles andere war ihm völlig egal. Sein Beruf, die Gemeinde, das Leben in Blumenau. Für ihn gab es nur noch eins im Leben – er musste Margarete bei sich haben. Er flehte sie an, ihren Mann zu verlassen. Margerete weigerte sich. Der Pfarrer ließ ihr keine Ruhe, er flehte und bettelte, er überredete sie zu einem Treffen und Margarete ging zu ihm, um ihm zu sagen, dass es aus sei. Sie hatte einen Fehler gemacht. Es würde nicht wieder vorkommen. Sie würde bei ihrem Mann und ihren Kindern bleiben und der Pfarrer sollte sie in Frieden lassen. Als Margarete ins Pfarrhaus kam, war ein Arzt zu Besuch. Ein Deutscher, ein ehemaliger Arzt, der auch Hypnose praktizierte. Ein Alkoholiker, der bereit war, für Geld alles zu tun. Er versetzte Margarete in Hypnose und befahl ihr, bei dem Pfarrer zu bleiben. Er legte ein Wort für die Auflösung dieses Zustandes fest. Und dieses Wort kannte nur er – und der Pfarrer. Er holte Margarete aus der Hypnose zurück und in der Tat, Margarete war von diesem Moment an dem Pfarrer verfallen. Der Pfarrer bedankte sich bei dem Arzt und bot ihm einen Drink an. Der Arzt trank aus und fiel tot um.
„Aber wieso?“
Der Pfarrer hatte ihm Gift in den Whiskey getan. Damit er sicher sein konnte, dass niemand Margarete aus ihrem Zustand befreien konnte. Als Sr Noberto am nächsten Morgen hörte, dass seine Frau bei dem Pfarrer war, ging er sofort zum Pfarrhaus, um sie zurückzuholen. Der Pfarrer verweigerte ihm den Zutritt zum Haus. Er bedrohte ihn, es kam zu einem Handgemenge und der Pfarrer stürzte, schlug mit dem Kopf auf den Steinboden und war tot. Aber merkwürdigerweise wurde der Bann nicht durch den Tod beendet.
Margarete blieb dem Pfarrer verfallen. Und es gab niemanden, der das Wort kannte, um den Bann zu lösen. Sr Norberto beschäftigte sich mit Hypnose. Es handelte sich bei Margarete um einen Fall von posthypnotischer Suggestion, wie er
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