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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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während Bashkim weiterredete. »Nein, das hier ist alles andere als ein nettes, gemütliches Plätzchen, das ist das totale Drecksloch und ich an deiner Stelle würde mir überlegen, ob ich in einem solchen Loch sterben möchte, Arschloch!« Das letzte Wort unterstrich er mit einem zweiten Tritt.
    Der Junkie schrie auf und blickte die drei Männer mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Was seid ihr für Bullen? Ich will eure Ausweise sehen!«
    Bashkim trat ihm als Antwort ins Gesicht. »Reicht dir das als Ausweis? Habe ich dir doch gesagt: Wir sind eine Sondereinheit mit Sonderbefugnissen, und ab jetzt hältst du die Fresse, es sei denn du wirst gefragt. Hast du das verstanden?« Ein weiterer Tritt. Diesmal in den Bauch. Der Junkie nickte und hielt still.
    Während der Albaner sich einen Stuhl nahm und sich zu ihm setzte, durchsuchten Hanno und Altmann die Wohnung. Es war Hanno, der fündig wurde, als er aus dem Spülkasten ein Telefon hervorholte. »Warum versteckt jemand ein Telefon im Spülkasten? Glaubst du Trottel vielleicht, du müsstest dann deine Rechnung nicht bezahlen?«, wandte sich Altmann an den Junkie.
    »Das ist mein Telefon! Mein Zweittelefon!«, antwortete er und erntete dafür ein missbilligendes Kopfschütteln Bashkims.
    »Hat mein Freund gefragt, ob dir das Telefon gehört?« Er packte den Mann am T-Shirt und zog ihn hoch. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter entfernt. Bashkims Stirn sauste auf die Nase seines Gegenübers, die mit einem kurzen, unangenehmen Ton brach. Der Junkie wand sich und hielt sich die Hände vor die blutende Nase. Da er damit die Blutung nicht stoppen konnte, griff er zum T-Shirt. Er weinte.
    »Und diese Telefonnummer?« Altmann deutete auf eine mit Kugelschreiber auf das leicht vergilbte Pappschild in der Wählscheibe geschriebene Ziffernfolge. »Ist das deine?«
    Der Junge nickte.
    »Warum ist die identisch mit der Nummer eines alten Freundes von mir? Eines alten Freundes, der hier im Haus wohnte und vor Kurzem von einem kleinem Drecksschwein ermordet wurde?«
    Die Augen des Junkies weiteten sich vor Entsetzen. Er blickte erst Altmann an, dann Bashkim, dann Hanno. Schließlich wandte er sich wieder Altmann zu. Bevor er sprechen konnte, schlug Bashkim zu.

11
     
    1961
     
    Die drei jungen Männer warteten unter dem matten Licht einer Straßenlaterne. Es nieselte, Siggi Baumgart hatte den Kragen seiner Lederjacke hochgeschlagen. Er zog nervös an einer Zigarette, Altmann hüpfte in seinen schwarzen Stiefeletten auf der Stelle, um gegen die Kälte anzukämpfen. Helm stand regungslos da und beobachtete den Eingang der ›Bar Lycia‹, dessen rote Holzvertäfelung durch ein paar nackte Glühbirnen über der Tür angestrahlt wurde. In Schaukästen links und rechts hing eine Getränkekarte, ein Hinweis auf das heutige Showprogramm und ein paar Bilder freizügig gekleideter Frauen, deren üppige Formen Siggi durchaus gefielen. Aber sie waren nicht wegen der Frauen da. Zumindest nicht direkt.
    Seit zwanzig Minuten standen sie hier. Kein Gast hatte in dieser Zeit den Weg zur Lycia gefunden. Das nasskalte Wetter hielt selbst die notgeilsten Männer zu Hause, hatte Münzenberg schon am Nachmittag angekündigt und recht behalten.
    »Let’s go!«
    Siggi und Pit waren froh, Helms Kommando folgen zu können. Viel länger hätten sie es in der Kälte nicht ausgehalten. Sie überquerten die Straße, kein Mensch war auf den Ringen unterwegs außer ihnen. Helm klopfte an die Tür der Bar. Eine kleine Luke wurde geöffnet. Ein misstrauisches blaues Auge blickte auf die drei jungen Männer vor der Tür. Schließlich schloss sich die Luke, der Türknauf drehte sich und die Tür wurde nach außen aufgestoßen.
    »Keinen Ärger, Jungs!«, gab ihnen der Türsteher mit auf den Weg, als er sie einließ. Die drei hockten noch nicht an der Theke, als sich die gesamte Belegschaft zu ihnen gesellt hatte. Siggi fühlte die Erregung, als sich eines der Mädchen an ihn schmiegte. Er küsste sie frech auf den Mund. Das Mädchen zuckte zurück.
    »He, was soll das? Das macht man nicht.« Ihre Stimme hatte einen leicht wehleidigen Unterton.
    An seiner Stelle antwortete Helm. »Stell dich nicht an, mein Freund wollte nur nett sein.«
    »Gibt’s hier Ärger?« Bevor Helm weiterreden konnte, baute sich der Chef des Ladens selbst vor ihm auf. Toni Schütz mochte in die Jahre gekommen sein, aber er war immer noch eine beeindruckende Erscheinung. Aus dem Augenwinkel konnte Siggi sehen, wie der Türsteher ein

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