Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
Vom Netzwerk:
Münzenberg hatte versprochen, dass es einfach werden würde. So einfach hatte er sich nicht vorgestellt. Ihre erste eigene Bar. Mit ein wenig Besitzerstolz fuhr er mit der Hand über den schwarz glänzenden Tresen und die verchromten Leisten. Ihre Bar. Helm nahm ihn in den Arm und führte ihn zu Pit und den Mädchen. »Welche willst du?«
    Ihre Bar. Ihre Mädchen.

12
     
    »Hallo, Hauptkommissarin Wagner, ich bin Ihnen zugeteilt.« Die junge Frau mit den Katzenaugen streckte Paula unsicher lächelnd die Hand entgegen. Paula ignorierte die Geste.
    »Ich dachte, er sei das größte Übel.« Mit dem Kinn deutete Paula leicht hinten auf Scharenberg, während sie die Frau, die vor ihr in der Tür stand, unfreundlich anstarrte. Nur zu gut erinnerte sie sich an Franka Schilling, die Kollegin eines Polizisten, der einen jungen Auszubildenden totgeprügelt und mit zwei anderen Polizisten versucht hatte, die Tat zu vertuschen. Paula wäre damals beinahe erschossen worden. Das Gefühl, mit dem Leben abgeschlossen zu haben, hatte sich tief in ihr Inneres eingebrannt. Wenn sie manchmal nachts wach lag, meinte sie noch heute die Kälte der Waffe an ihrer Schläfe spüren zu können. Jansen wusste, dass Franka mit Lehmbach und seinen Kumpels befreundet war. Warum also schickte der Polizeidirektor ausgerechnet sie in Paulas neues Team? Eine zusätzliche Demütigung? Oder steckte mehr dahinter?
    »Darf ich vielleicht reinkommen?« Franka ging auf Paulas Unfreundlichkeit mit keinem Wort ein. Stattdessen betrat sie das Büro und blickte sich kurz um. Sie stellte ihre braune Handtasche auf den Fußboden neben der Garderobe ab, ging hinüber zu Scharenberg, stellte sich vor und schüttelte ihm die Hand. Anschließend wandte sie sich wieder der Hauptkommissarin zu.
    »Ich bin froh hier zu sein.«
    Paula lag eine böse Bemerkung auf der Zunge. Sie schluckte sie herunter. Offenbar hatte man ihr einen Maulwurf ins Team gesetzt. Sie schwieg immer noch, als sich Franka im Büro umsah, ein paar der Fallakten von Scharenbergs Schreibtisch nahm und von einem zum anderen guckte. Die miese Atmosphäre ignorierend sprach sie weiter. »Womit fangen wir an?«
    »Scheißegal, Hauptsache, es sind Polizisten drin verwickelt«, antwortete die Hauptkommissarin, verließ ihr Büro und knallte wütend die Tür hinter sich zu.
     
    Wenige Minuten später hätte der Junkie wohl alles gestanden, was die drei Männer hören wollten. Bisher hatten sie aus ihm herausgeprügelt, dass er kurz nach dem Mord in Albertz’ Wohnung gewesen war und ein paar Sachen hatte mitgehen lassen. Weder Altmann, noch Bashkim oder Hanno, der sich der Verhörprozedur angeschlossen hatte und sich mit dem Albaner einen Wettkampf an Brutalität lieferte, waren mit diesen Antworten zufrieden. Bevor ihr Opfer weitersingen konnte, klingelte Pit Altmanns Handy. Mit einer Handbewegung stoppte er Bashkims und Hannos Blutrausch.
    »Im ›GrünEck‹? Gestern Abend? Warte mal kurz! Hanno, war der Junge gestern Abend … «
    Noch bevor Hanno die Frage wiederholen konnte, schrie der Junge schon auf. Es war schwer zu entscheiden, ob es die Angst war oder eine leise aufkeimende Hoffnung, erlöst zu werden, dass sich seine Stimme fast überschlug. »Nein, nein, nein!«, brüllte er. »Ich war noch nie im ›GrünEck‹!«
    Altmann wandte sich wieder seinem Telefongespräch zu. »Wir haben hier so einen dürren, klapprigen Junkie … Kräftig, kurz geschorene Haare? Nein, Chef.« Der Mann am anderen Ende sagte noch ein paar Worte, bevor Pit das Telefon zurück in die Tasche seiner Lederweste steckte. »Lasst ihn in Ruhe, wir haben den falschen Mann.«
    Hanno ließ von dem Junkie ab und reagierte mit dem ihm eigenen Gleichmut und einem Schulterzucken. »Also haben wir jetzt wenigstens eine Beschreibung des Richtigen.«
    Bashkim wandte sich ebenfalls ab. Kurz bevor sie die Wohnung verließen, drehte er sich noch einmal um und trat dem blutenden Junkie auf dem Boden mit voller Wucht in den Unterleib.
    »Was sollte das?« Altmann konnte eine gewisse Verärgerung nicht leugnen.
    »Er ist ein Dieb«, antwortete Bashkim, »er hat es verdient.«
     
    Das Mädchen war pünktlich. Sie trug Jeans und Ballerinas wie bei ihrer ersten Begegnung im Haus des ermordeten Georg Albertz und schaute sich mit dem gleichen unsicheren Blick in Hannes Bergkamps Büro um. Bergkamp war von seinem Stuhl aufgestanden, um den Schreibtisch herumgegangen und gab Melissa Schreiber die Hand. Ihre Hände waren ein wenig feucht. Die

Weitere Kostenlose Bücher