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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Becher. Lautstark klapperten die Wu ̈ rfel im Becher. Vorsichtig schob Marius das Foto weiter auf den Tisch und der Wu ̈ rfelbecher des nächsten Spielers landete darauf, als Marius eine schwere Hand auf seiner Schulter spu ̈ rte. Er schaute sich um und blickte in das bärtige Gesicht des Wirts. Plötzlich registrierte er einen Schmerz im Unterleib. Er krümmte sich zusammen und drehte sich dabei zurück zum Tisch.
    »Hol nich’ immer so weit aus beim Schütteln, Franz«, sagte einer der drei grinsend zu dem Glatzkopf, der mit beiden Händen den Würfelbecher umfasst hielt und ihn kräftig schüttelte, bis die Würfel in Hochgeschwindigkeit klapperten wie ein Dubstep-Stück aus einem der Nachbarclubs. Bevor Marius etwas sagen konnte, hatte ihn der Wirt am Kragen gepackt und schob ihn in Richtung Tür. Marius griff vergeblich nach dem Chargesheimer-Bild. Mit all seiner Kraft wand er sich aus dem Griff des Wirts und schüttelte sich kurz, da traf ihn schon die Faust des Bärtigen im Gesicht. Marius taumelte zur Tür hinaus und stolperte zwei Stufen rückwärts auf die Straße. Der Wirt folgte ihm, blieb in der Tür stehen und hob warnend den Zeigefinger.
    »Belästige meine Gäste nicht! Such dir woanders Stress!« Ehe Marius antworten konnte, war der Wirt wieder in seiner Kneipe verschwunden. Für einen kurzen Augenblick öffnete sich die Tür noch einmal und eine kräftige, behaarte Hand warf Marius’ Brille hinaus, die er bei dem Schlag verloren hatte. Wie zum Hohn hielt ihm der kleine Zeitungsverkäufer in dem zu großen roten Jäckchen, den er schon vorher gesehen hatte, den Express unter die Nase.
    »Machste so weiter, sitzte auch bald im Rollstuhl!«
    Marius wollte die Zeitung schon genervt wegschlagen, während er sich mit der linken Hand das Kinn rieb, als sein Blick auf den Text fiel, der unmittelbar vor seinen Augen stand: ›Etwa 30 Jahre alt, kräftig, Hornbrille, Kapuzenshirt‹, stand da und in Marius keimte ein Verdacht auf, wen die Polizei als Mörder suchte. Er kaufte dem kleinen Mann eine Zeitung ab, der daraufhin zufrieden ein Lied pfeifend weiterzog. Auf einer Fensterbank abseits des ›GrünEck‹ las er den Artikel, der ihn zum Mordverdächtigen ausrief und dessen Autorin er zu gut kannte.

9
     
    Paula hatte ernsthaft damit gerechnet, dass die Task Force Science in einem dunklen Büro in den Kellerräumen des Polizeipräsidiums untergebracht werden würde. Dass es sie noch schlimmer treffen konnte, hatte sie sich nicht vorstellen können. Diese Lösung sei lediglich vorübergehend, hatte Polizeidirektor Jansen eilig erklärt, als er Paulas wütenden Gesichtsausdruck gesehen hatte. Die unmittelbare Konfrontation gehörte nicht zu seinen starken Seiten.
    Jetzt parkte sie ihren Honda Civic auf der Rhöndorfer Straße im Kölner Stadtteil Sülz auf dem Parkplatz eines Supermarktes gegenüber der dortigen Polizeiwache, da sie für das zugehörige Parkhaus keine Berechtigung nachweisen konnte.
    Schlecht gelaunt überquerte sie die Straße, die überwiegend von flachen Gewerbebauten beherrscht wurde, und ging hinüber zu dem nüchternen Backsteinbau, der einige Meter von der Straße zurückgesetzt lag. Bei dem Diensthabenden am Empfang musste sie sich ausweisen, bevor er ihr einen vorübergehenden Passierschein für Besucher ausstellte und einen Zettel mit einer Wegbeschreibung zu ihrem neuen Arbeitsplatz gab.
    Paula fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock. Am Ende des Flurs fand sie Raum 323, die Tür war geschlossen. Aus purer Gewohnheit hätte sie fast angeklopft. Da das hier jetzt ihr Büro und ihre Abteilung war, öffnete sie einfach die Tür und ging hinein.
    Ein übler Gestank, eine Mischung aus Schweiß, Farbe, altem Zigarettenqualm und irgendetwas Undefinierbarem, schlug ihr entgegen. Sie ignorierte den älteren Mann mit den zu langen grauen Haaren, der hinter einem Bildschirm saß und sie über eine Lesebrille hinweg anschaute, ging hinüber zum Fenster und scheiterte bei dem Versuch, es zu öffnen.
    »Kaputt«, knurrte der Mann hinter dem Bildschirm.
    Paula sah nicht ein, in diesem Gestank zu arbeiten. Während sie eine Schreibtischschublade nach passendem Werkzeug durchsuchte, um das Fenster irgendwie aufzuhebeln, begann sie ein Gespräch mit ihrem ersten Mitarbeiter. »Ist das hier unser einziges Büro?«
    »Kommt drauf an, wer Sie sind?«
    Paula unterbrach ihre Suche und schaute ihr Gegenüber an. »Hauptkommissarin Paula Wagner, ich leite diese Abteilung.«
    Wenn sie erwartet

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