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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Stefan Keller
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hat kaum mit
mir geredet. Das war alles viel zu chaotisch. Erst die Leute vom BKA, die später
kamen, haben hier jeden befragt.«
    »Es war vor dem BKA schon jemand
von der Polizei am Tatort? Kripo?« Logisch eigentlich, dachte Marius. Die schnellsten
Beamten dürften in den Streifenwagen vor Ort gewesen sein. Allerdings wusste er,
dass sie nur den Tatort sichern würden. Erst die Kripo oder das BKA und ihre Techniker
würden den Tatort genauer analysieren.
    »Ja, so eine kleine, dicke Polizistin.«
    »Hast du eventuell einen Namen?«
    »Nee … Ah, warte. Sie hat mir ihre
Karte in die Hand gedrückt. Kurz nachdem das BKA aufgetaucht ist. Hat mich etwas
gewundert. Keine Ahnung, ob ich die Karte noch habe.« Blender wühlte in einer Ablage
hinter der Theke und schaute einen Stapel Papiere durch. Dann schüttelte er den
Kopf. »Tut mir leid. Die ist weg.«
    »Kann man nichts machen. Eine letzte
Frage: Kannst du dir vorstellen, dass jemand anders hier eine Bombe hochgehen lässt?«
    Horst Blender schaute Marius aus
großen Augen an. »Jemand anders? Nee, kann ich mir nicht vorstellen.« Die weißen
Haare flogen ihm ins Gesicht, als er energisch den Kopf schüttelte. Als Marius sein
Wasser bezahlen wollte, winkte der Wirt ab.
    Ohne ein weiteres Wort verließ Marius
die Kneipe, vorbei an dem alten rothaarigen Trinker an der Theke, der ihn keines
weiteren Blickes würdigte. Draußen zog sich der Detektiv gegen die Kälte die Kapuze
über den Kopf, ging ein paar Schritte die Straße hinunter in Richtung Rhein und
setzte sich auf einen Stromkasten. Von dort hatte er den Kneipeneingang im Blick
und wartete. Im Nachhinein ärgerte er sich, dass er keine Informationen über den
Wirt des Treuen Husar eingeholt hatte. Er hatte in Horst Blender einen Zeugen gesehen,
der ihm mehr über den Abend des 11. November erzählen konnte. Doch er hatte Marius’
Frage nach möglichen anderen Tätern zu schnell und zu heftig verneint. Eine halbe
Stunde wartete er bereits und fror nach dem viel zu frühen Wintereinbruch in der
Kälte eines typisch grauen Novembertags. Schon zog er den Autoschlüssel aus der
Seitentasche seiner Jacke, als er die Kneipentür aufgehen und gleich darauf unsichere
Schritte hörte. Der Rothaarige stand auf der Stufe zum Lokal und wippte leicht von
vorn nach hinten, als könnte er sich nur mit Mühe gerade halten. Vorsichtig trat
er auf die Straße und bog leicht schwankend um die Ecke. Marius sprang von dem kleinen
Stromkasten und folgte ihm.
    Nach wenigen Schritten hatte er
den alten Mann eingeholt. Scheinbar überrascht schaute er ihn an. Die Bierfahne
verschlug Marius fast den Atem, als er ihm den Weg versperrte.
    »Wir kennen uns, oder? Aus dem Husaren?«
    Der Mann blieb unsicher stehen und
schaute den Detektiv aus wässrig-grauen Augen an. »Du warst eben da«, sagte er unsicher.
    »Wir hatten leider keine Zeit uns
zu unterhalten«, antwortete Marius jovial.
    »Worüber sollen wir uns denn unterhalten?«
    »Über Horst, du scheinst mir der
Einzige zu sein, der ihm noch die Treue hält.«
    »Jaaa«, entgegnete der Rothaarige
gedehnt und nickte dabei mehrfach mit dem Kopf wie ein Wackeldackel. »Den Horst
soll man jetzt nicht hängen lassen … hat Ärger genug …«
    »Vor dem Anschlag schon, oder?«,
wagte Marius einen Schuss ins Blaue.
    »Bei der Vergangenheit? … Kein Wunder,
oder?« Der Mann kratzte sich am Kopf.
    »Ja, er hat’s halt nicht leicht
gehabt.«
    »Nää«, entfuhr es seinem immer noch
schwankenden Gegenüber, »das hat er wirklich nicht. Die Legion hat ihn kaputt gemacht.«
    »Die Legion?«
    »Ja.« Eine Pause trat ein, in der
der Mann mit den Lippen schmatzte und unruhig nach rechts und links schaute. »War
nicht gut für ihn.« Als wäre Marius nicht da, setzte sich der Trinker plötzlich
langsam in Bewegung. Der Detektiv jedoch hatte keine Mühe mit ihm Schritt zu halten.
Der Alte redete einfach weiter. Ob mit Marius oder mit sich selbst, konnte Sandmann
nicht mit Sicherheit sagen. »War er zu weich für.« Heftig schüttelte der Mann den
Kopf. »Horst und Fremdenlegion! Quatschidee!« An der nächsten Ecke öffnete er die
Tür zu einer anderen Kneipe. Marius ließ ihn ziehen. Er hatte genug, worüber er
sich den Kopf zerbrechen musste.

10
    Aus ihrer Studienzeit wusste Verena Talbot, dass es die erstaunlichsten
Forschungsinstitute gab. Ihr Favorit war über lange Jahre das Institut für Weltraumrecht
gewesen. Vermutlich gab es für derartige Institutionen sogar eine
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