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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

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Autoren: Stefan Keller
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in
Leopardenmuster gehalten. Paula vermutete allerdings, dass es sich um falsche Nägel
handelte, wie auch Wimpern und Haarfarbe der 18-Jährigen nicht allzu echt wirkten.
Sie riskierte einen kurzen Seitenblick zum Hauptkommissar, der weder Anitas Fingernägeln
noch Haaren irgendwelche Aufmerksamkeit schenkte. Paula folgte seinem Blick, Anita
Frings Brüste immerhin wirkten echt.
    »Sie haben Peter Kopf am 11. November
kennengelernt?«, fragte Bergkamp.
    Das Mädchen nickte und drehte sich
eine weitere blonde Strähne um den Zeigefinger.
    »Wo sind Sie hingegangen, nachdem
Sie sich von seinen Freunden getrennt hatten?«
    »Weiß nicht mehr, … in irgend ’ne
Kneipe in der Altstadt. Keine Ahnung, wie die hieß.«
    »Wissen Sie denn, wo diese Kneipe
war?«
    Anita Frings zuckte mit den Achseln.
    »Und wo sind Sie danach hingegangen?«
Bergkamps Tonfall passte sich erstaunlich rasch dem müden Klang der Stimme des Mädchens
an.
    »Ans Rheinufer.«
    »Und dann?«
    »Nichts und dann. Irgendwann bin
ich nach Hause.«
    »Und Peter Kopf?«
    »Keine Ahnung.« ›Keine Ahnung‹ schien
das Lebenskonzept dieses Mädchens zu sein, dachte Paula Wagner zynisch. »Der ist
woanders hingegangen«, ergänzte sie immerhin.
    »Sie sind nicht zusammen nach Hause
gegangen?«
    Das erste Mal zeigte das Mädchen
eine Reaktion. »Nee, wozu?«, antwortete sie überrascht.
    »Na, um zu tun, was man halt tut.
An Karneval. Zu zweit«, bohrte Hannes Bergkamp weiter.
    Anita sah ihn kurz verständnislos
an und verdrehte dann die Augen: »Dafür brauche ich nicht nach Hause zu gehen.«
    Der Hauptkommissar lief rot an,
Paula Wagner brauchte einen Moment, ehe sie die Aussage verstand.
    »Sie waren also zuletzt am Rheinufer?«
Paula war fassungslos. Manchmal fühlte sie sich wie das Liebchen vom Land.
    »Das habe ich doch gesagt! Und außerdem
…« Eine kleine Glocke läutete als im vorderen Raum neue Kundschaft den Laden betrat.
Anitas Chefin schob den Vorgang zu der kleinen Küche beiseite, den die Mädchen als
Umkleide-und Aufenthaltsraum nutzten.
    »Anita, deine Kundschaft wartet!«
Dann wandte sich Anitas Chefin an die beiden Polizisten. »Brauchen Sie hier noch
lange? Wir haben zu arbeiten.«
    »Wir arbeiten hier auch und wir
brauchen so lange, wie wir brauchen«, fuhr Paula Wagner sie kurz an.
    Die Augen der dunkelhaarigen Frau
funkelten böse. »Vielleicht arbeiten Sie mal in einem normalen Tempo. Nicht in Ihrem
Beamtentrott.«
    »Noch so ein Spruch und wir schicken
Ihnen die Kollegen von der Arbeitsaufsicht vorbei. Heimeliger Ruheraum übrigens,
schön gemütlich.« Die Frau begriff und ging ohne ein Wort zurück ins Ladenlokal.
    »Zurück zu Ihnen«, wandte sich Paula
wieder der Blondine zu, die sie mit neuem Respekt musterte. »Sie wollten uns noch
etwas sagen.«
    »Nee …« Die Blondine schien sich
anders besonnen zu haben.
    »Aber Sie sagten gerade ›Und außerdem‹,
bevor wir so rüde unterbrochen wurden«, schaltete sich der Hauptkommissar wieder
in das Gespräch ein.
    »Und dieses ›außerdem‹ würden wir
jetzt gerne von Ihnen hören«, ergänzte Paula Wagner.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich sagen
wollte. Hab’s vergessen.«
    »Keine Ahnung mehr?«, entfuhr es
der Kommissarin.
    Das Mädchen nickte.
    »Dann pass mal auf, Kleine«, setzte
Paula an und verfiel dabei in das vertrauliche Du, »wir ermitteln hier in einem
Mordfall und wenn du Informationen zurückhältst, dann bist du quasi mitschuldig
und machst dich strafbar.«
    So etwas wie Leben fuhr in Anita
Frings. »Das dürfen Sie nicht!«, sagte sie mit einer, wie Paula fand, niedlichen
Entrüstung. Wenn sie nicht so genervt von der Nageldesignerin gewesen wäre, hätte
sie sie fast nett gefunden in ihrer Empörung.
    »Was dürfen wir nicht?«, fragte
Hannes Bergkamp.
    Anita Frings schaute ihn verwirrt
an. »Das eben!«
    Die beiden Polizisten tauschten
einen Blick. »Hör mal«, übernahm nun Paula wieder das Gespräch und legte dem Mädchen
beruhigend die Hand auf den Unterarm. »Wir wollen dir ja nichts Böses. Nur musst
du uns schon sagen, was du weißt.«
    »Aber es darf nicht rauskommen!«
    »Was darf nicht rauskommen?«
    »Oder fragen wir anders: Wer darf
von Ihrem Techtelmechtel mit Peter Kopf nichts erfahren?« Manchmal, das musste Paula
Wagner zugeben, war Hauptkommissar Hannes Bergkamp gar nicht dumm.
    »Mein Freund«, antwortete das Mädchen
leise und blickte angestrengt auf den Dienstplan an der Wand über dem kleinen Esstisch,
an dem sie saßen.
     
    »Glaubst

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