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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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hörte er Stimmen aus dem Schulgebäude.
    »Das war irgendwo hier auf dem Hof!«
    Rasch packte er Hantelstangen, eine
Stabtaschenlampe und ein paar in der Dunkelheit schmutzig wirkende Lappen in seine
Sporttasche, als er im Lichtschein der Schultür die Umrisse dreier Männer erkennen
konnte. Er duckte sich und schloss leise den Kofferraum des Rovers. Mehr als anlehnen
konnte er sie ohnehin nicht.
    »Hier irgendwo war das.«
    »Vielleicht ist nur was hingefallen.
Lass uns reingehen!«
    »Ich schaue mich lieber mal um.«
    Geduckt schlich sich Marius Sandmann
hinter den Autos hindurch weg von der Eingangstür. Sehen konnte er die Männer zwar
nicht, doch er war sich anhand der Stimmen ziemlich sicher, mit wem er es zu tun
hatte. So leise wie möglich kroch er weiter, die Turnschuhe der drei knirschten
auf dem Hof. Es war eine Frage von Sekunden, bis sie den Rover und die aufgebrochene
Tür entdecken würden. Zu wenig Zeit, um bis zum Renault zu kommen. Davon, noch einzusteigen
und wegzufahren, ganz zu schweigen. Er drückte sich zwischen zwei Autos und die
Wand des Schulgebäudes und machte sich klein, als er das Geschrei hörte, mit dem
die Polizisten den entdeckten Schaden kommentierten.
    »Vielleicht ist der Kerl hier noch
irgendwo?«, fragte einer, vermutlich Schweller.
    »Quatsch, der ist über alle Berge!
Lass uns die Polizei rufen.«
    »Wir sind die Polizei, du Idiot.
Stefan, bleib beim Wagen, ich schaue mich um. Georg ruft die Kollegen und die Spusi.
Ich will den Scheißkerl, verdammt noch mal, haben.«
    Marius hörte schnelle Schritte,
vermutlich lief Georg Lembach ins Gebäude zurück, um sein Handy zu holen. Schweller
und Maassen redeten leise, ohne dass er ein Wort verstehen konnte.
    Langsam und vorsichtig arbeitete
er sich weiter von dem Wagen weg, immer an der Wand entlang kriechend. Wenn er die
Ecke des Hofes erreichte, konnte er dort unbemerkt über den Zaun klettern und verschwinden.
Es sei denn, die Polizeiwagen kämen ausgerechnet von dort. Dann würde er denen direkt
auf die Motorhaube hüpfen. Aber es war seine einzige Chance, zu entkommen. Und er
hatte Glück. Zumindest, wenn keiner der drei seinen roten Renault erkannte, der
ebenfalls auf dem Hof parkte.
     
    Paula Wagner gelang es nicht, sich abzulenken. Sie hatte versucht,
sich auf dem Sofa in ein Buch zu vertiefen, dann in ihrer Verzweiflung den Fernseher
eingeschaltet und schließlich begonnen, die Wohnung zu putzen. Mit verbissener Miene
schrubbte sie die nüchternen, weißen Kacheln ihres Badezimmers, das sie für die
nächsten Tage mit einem Fremden teilen würde, als es an der Tür schellte. Marius
Sandmanns sonst ruhige Stimme klang atemloser als gewohnt. Sie drückte auf den Türöffner,
um den Detektiv hineinzulassen und hörte durch die Gegensprechanlage noch das Summen
des Türöffners und Marius ins Haus gehen. Es war nicht nur das angespannte Warten
auf die Funde des Privatdetektivs, das für ihre Unruhe verantwortlich war. Sie hatte
ihm gegenüber mittlerweile ein ausgesprochen schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte
sie den Bruch selber machen sollen? Was die Kommissarin erstaunlich wenig behelligte,
waren Skrupel, dass sie als Polizistin ein Auto aufbrechen ließ, um an Beweise zu
gelangen. Zumal diese vor Gericht ohnehin wertlos waren. Dennoch: Sie würden ihr
möglicherweise Klarheit bringen, Klarheit, die ihr weiterhelfen würde. Sie ließ
Sandmann herein und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, aber er schien sich hinter
seiner Brille und einer neuerdings nachlässigen Rasur verstecken zu können. Er folgte
ihr in das Wohnzimmer und stellte seine schwarze Sporttasche mitten in den Raum.
    »Hat alles geklappt?«
    »Wenn niemandem mein Wagen auffällt,
dann ja.«
    »Wieso das?«
    »Ich musste ihn stehen lassen. Maassen
und Schweller hätten mich fast erwischt.«
    Der Detektiv stand immer noch mitten
im Raum, die zweireihige schwarze Winterjacke über dem scheinbar obligatorischen
Kapuzenpulli, dieses Mal ebenfalls in Schwarz und atmete schwer.
    »Bist du gerannt?«
    Sandmann schüttelte den Kopf. »Das
ist eher die Angst.« Paula Wagner hätte ihn wirklich nicht überreden sollen. »Schauen
wir, was wir haben«, sagte er, beugte sich hinunter zu der Tasche und zog den Reißverschluss
auf. Dann ging er in die Hocke. Paula reichte ihm ein paar Einweghandschuhe, erst
jetzt realisierte sie, dass er immer noch schwarze Lederhandschuhe trug. Also zog
sie sich die durchsichtigen und Fingerabdrücke verhindernden Handschuhe über.

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