Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
Vom Netzwerk:
er
nur mit den Achseln zucken und etwas anderes bestellen. Sie dachte entschieden zu
viel an Sandmann. Da Bergkamp wie immer nicht besonders redselig war, kamen ihr
der Anruf und die damit verbundene Ablenkung sehr gelegen.
    »Ich muss los«, sagte sie, packte
ihr Tablett mit dem halb aufgegessenen Braten, dessen Reste in einer braunen Brühe
schwammen, und stand auf.
    »Wohin willst du denn?«, fragte
Bergkamp.
    »Ich muss noch was erledigen«, antwortete
sie ausweichend, in der Hoffnung, dass der Hauptkommissar keine weiteren Fragen
stellte. Aber Bergkamp hatte ausgerechnet heute seinen neugierigen Tag.
    »Was denn?«
    »Weihnachtseinkäufe, nichts Wichtiges.«
    »Während der Dienstzeit?« Paula
wäre fast das Tablett aus der Hand gefallen, dass ausgerechnet Hannes Bergkamp diese
Frage stellte.
    »Wer im Glashaus sitzt …«, antwortete
sie schnippisch und eilte davon. An der Geschirrabgabe lugte sie verstohlen hinüber
zu ihrem Tisch. Bergkamp blickte ihr nach und hatte das Mobiltelefon am Ohr.
     
    Eine halbe Stunde später saß sie in Volker Brandts Büro. Vor sich auf
dem Tisch lagen die Sachen, die Marius aus Maassens Wagen gestohlen hatte.
    »Das, das und das«, Brandt zeigte
bei jedem Wort mit spitzen Fingern auf die Stoffstücke vor ihm, »können Sie alles
vergessen. Da gibt es keine Spuren, die auf irgendeine Weise mit Kopf in Verbindung
zu bringen sind.«
    Paula Wagner blickte stumm auf Brandts
Finger. Sie hatte sich verrannt. Und nicht nur das, sie hatte einen Autoeinbruch
initiiert. Bei einem Kollegen. Absurderweise dachte sie in diesem Augenblick an
etwas völlig anderes. Dass sie irgendwann mit Volker Brandt klären müsste, ob sie
sich nun duzen oder siezen sollten. Sie stand auf. »Tut mir leid, dass ich dich
da mit reingezogen habe«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    Brandt zuckte mit den Achseln. »Davon
wäre eh nie irgendetwas nach draußen gedrungen. »
    Paula Wagner nickte. Das war ihr
Deal gewesen. Brandt würde prüfen, was Paula ihm lieferte, keine Fragen stellen,
aber auch keine offizielle Untersuchung einleiten. Und Paula würde vielleicht, so
ihre verrückte Hoffnung, irgendetwas in der Hand haben, was ihr gegen Maassen weiterhelfen
würde. »Hast du schriftliche Aufzeichnungen gemacht?«
    Brandt lachte kurz. »Hältst du mich
für verrückt? Diese Sachen,« er deutete auf den Packen vor sich, »habe ich nie gesehen
und sie waren nie in diesem Institut. Ergo: Es gibt auch keinen Bericht.« Er machte
eine kurze Pause und musterte Paula. Dann fuhr er fort. »Interessant ist allerdings
das hier.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Hantelstange.
    »Was ist damit?«
    »Es passt zu den Wunden an Kopfs
Schädeldecke.«
    »Die Tatwaffe?« Paula war baff.
    »Die mögliche Tatwaffe in jedem
Fall.«
    »Irgendwelche Spuren?«, fragte Paula
atemlos. Ihr Herz raste. Jagdfieber.
    Doch Brandt schüttelte den Kopf.
»Sauber wie ein Babypopo.«
    Paula setzte sich wieder hin. Eine
neuerliche Enttäuschung. »Einfach nur eine gewöhnliche Hantelstange? Maassen wäre
nicht so bescheuert, mit der Tatwaffe eines Mordes im Auto durch die Gegend zu fahren.«
    Brandt kratzte sich am Ohr. »Für
eine gewöhnliche Hantelstange ist sie etwas zu sauber.« Brandt betonte ›zu‹, sodass
er leicht zischelte. »Sie wurde gründlich gesäubert. Sehr, sehr gründlich.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es gibt überhaupt keine Spuren
irgendeiner menschlichen Hand an dieser Stange. Obwohl sie einige Schrammen und
Kratzer aufweist. Also in Gebrauch war.«
    »Demnach hat jemand Spuren wegwischen
wollen«, sagte Paula mehr zu sich selbst. Dann blickte sie Brandt wieder an. »Warum,
zum Teufel, läuft überhaupt jemand mit einer Hantelstange durch die Stadt?«
    »Das herauszufinden, ist deine Aufgabe.«
     
    Dieses Mal war Franka Schilling mit Pommes-Holen an der Reihe. Sowie
sie zum Streifenwagen zurückkehrte, der wie üblich auf dem großen Parkplatz neben
dem Hähnchengrill stand, saß Georg Lembach nicht mehr allein im Wagen. Als sie ausgestiegen
war, hatte er am Radio gespielt, als sie an der Bude bestellt und gewartet hatte,
klopften seine Finger gut gelaunt den Takt auf dem Lenkrad. Jetzt saß er da, die
Hände fest um das Steuer gekrallt, den Blick stur nach vorne gerichtet, und schien
seiner Gesprächspartnerin auf dem Beifahrersitz möglichst wenig Beachtung zu schenken.
    Schilling öffnete die hintere Tür
und schwang sich mit Pommes und Currywurst auf die Rückbank. »Frau Kommissarin,
man könnte fast

Weitere Kostenlose Bücher