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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Ostküste, wo er als nur eine von vielen einzigartigen olkischen Pflanzen ein mühsames Dasein auf den unfruchtbaren Klippen fristete. Da sie nicht über Magie geboten, waren die Heiler der Olken auf natürliche Mittel angewiesen, und dafür war er zutiefst dankbar. Ob es ihm gefiel oder nicht, die Magie hatte ihre Grenzen. Die olkische Kräuterkunde hatte so manches doranische Leben gerettet, und dafür wollte er Barl rühmen.
    Der ausgezehrte, bleiche Durm, der in dem Bett an seiner Seite lag, bewegte sich und seufzte. Nix blickte ängstlich auf, aber es war nur ein Traum. Kein neuer Anfall, kein Krampf. Er atmete dankbar auf.
    In der Tat, gerühmt sei Barl für die Kräuterkunde. Er glaubte, dass es das Einzige war, was Durm am Leben erhielt, denn seine heilende Magie war schon lange an ihre Grenzen gestoßen. Durm seufzte abermals und bewegte seinen kahlen Kopf auf dem Kissen hin und her. Nix streckte geistesabwesend die Hand aus, um den Puls seines Patienten zu fühlen…
    Durms Finger schlossen sich um die seinen.
    »Barl steh mir bei!«, rief Nix und sprang auf. Durms Augen waren geöffnet. Ihr Blick war getrübt, aber sie waren offen. »Kerril! Kerril, hierher!«
    Die Tür wurde aufgerissen, und Kerril stürzte praktisch in den Raum. »Herr? Seid Ihr…«
    »Er ist wach! Barl sei gesegnet, er ist wach! Hol mir ein feuchtes Tuch, schnell!« Während Kerril davonlief, tastete Nix an Durms Kehle nach dem Puls. Er summte unter seinen Fingerspitzen, schnell, aber stark.
    »Mmnog«, sagte Durm mühsam. »Ehr…«
    »Seht, seht«, sagte Nix besänftigend. »Ihr seid in Sicherheit. Liegt still.« Trotz ihrer besten Bemühungen waren Durms Lippen trocken und rissig. Als Kerril zurückkam, gefolgt von der unausweichlichen Traube von Kollegen, nahm Nix das Tuch entgegen, das sie ihm reichte, und drückte es dem Meistermagier auf den Mund.
    Bei seiner Berührung schärfte Durms Blick sich. Er atmete in gequälten Zügen und versuchte, sich aufzurichten. Nix hielt ihn zurück. »Nein! Durm, nein! Ihr müsst still liegen!«
    Durm runzelte die Stirn, sodass die Narben auf seinem Gesicht ein neues Muster annahmen, und seine Lippen formten lautlose Worte. Er sah sich im Raum um, als suche er nach etwas oder nach jemandem. »Borne«, stieß er mit rauer, kehliger Stimme hervor. »Borne!« Aus seinen blutunterlaufenen Augen rannen Tränen. »Jemand soll den König holen«, sagte Nix.
    Während Kerril davoneilte und die Pother zur Seite sprangen, um ihm Platz zu machen, begann Durm von Neuem zu sprechen. »Nix? Nix, helft mir!« »Ich versuche es«, antwortete Nix, in dessen Augen nun ebenfalls Tränen brannten, Tränen des Glücks und des Erschreckens. »Aber Ihr müsst still liegen.« Durm erbebte, ein gewaltiges, krampfhaftes Zucken, bei dem sich seine Schultern von der Matratze hoben. Er riss die Augen und den Mund weit auf, und ein überaus eigenartiger Ausdruck von Triumph, Ekstase und unbändiger Erleichterung glitt über seine Züge.
»Wach!«,
brüllte er. »Endlich, endlich
wach!«
»Ja, Ihr seid wach, aber es geht Euch immer noch sehr schlecht!«, sagte Nix. »Ihr müsst…«
    »Lasst mich aufstehen«, verlangte Durm und mühte sich, seine Decken abzustreifen. »Ich habe, um diesen verwesten Kadaver zu heilen, schon mehr von mir selbst verausgabt, als ich erübrigen kann. Lasst mich
aufstehen,
sage ich! Oder verdorrt, wo Ihr…«
    Ungeachtet der gerade erst wieder zusammengewachsenen Knochen des Meistermagiers, warf Nix sich über Durms Brust. »Holt mir Ebonard!
Sofort!«
Während irgendjemand davonstürzte, um seinen Befehl zu befolgen, spreizte er die Finger der rechten Hand und drückte sie auf Durms donnerndes Herz.
»Quantiasat! Boladuset!«
Es war eine beruhigende Beschwörung, nützlich, wenn ein Patient bei Bewusstsein, aber erregt war.
»Boladuset,
Durm, Barl verfluche Euch mit Schwärmen von Bienen! Liegt
still!«
    Die Beschwörung zeigte ihre Wirkung, und Durm fiel kraftlos zurück in die Kissen. Jemand drückte Nix eine Phiole mit Ebonard in die Hand, und er kippte den Inhalt in Durms offenen Mund.
    Durm schluckte. Würgte. Schnaubte. Seine weit aufgerissenen Augen verdrehten sich und wurden trüb, und ein törichtes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Nix sackte in sich zusammen, dann drehte er sich mit finsterer Miene zu seinen gaffenden Untergebenen um. »Fort mit Euch! Seine Majestät wird bald eintreten.«
    Aber es war nicht der König, der seinem Ruf Folge leistete.
    »Was ist los?«,

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