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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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unserem König einen Rat und erklärt ihm, dass eine weitere Verzögerung bei der Ernennung von Durms Nachfolger zu Fragen führen wird, die er gewiss lieber vermeiden möchte.«
    Asher verschränkte die Hände hinterm Rücken, damit Jarralt nicht sehen konnte, dass er sie zu Fäusten geballt hatte. »Ist das eine Drohung?«
    »Eine Warnung«, erwiderte Jarralt und lächelte. »Ich werde nicht zulassen, dass ein Knabe, dessen Urteil sich bereits als… fragwürdig… erwiesen hat, dieses Königreich gefährdet. Er hat vor Zeugen bekundet, dass diese Angelegenheit geregelt werden würde.«
    »Und das wird er auch tun, Mylord. Wenn
er
den Zeitpunkt für gekommen hält. Nicht Ihr.«
    Das Lächeln wurde breiter. »In der Tat. Aber Zeit ist nicht unendlich. Zeit… läuft ab. Hört genau zu, Tribun. Das Geräusch, das Ihr hört, ist das schnelle Herannahen einer letzten Chance.«
    Bastard.
Bastard!
Asher zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. »Wirklich? Für mich klingt es mehr wie das Geräusch eines Mannes, der sich eine Schlinge um den eigenen Hals legt.«
    Jarralt lachte. »Ich an Eurer Stelle würde nicht so leichtfertig von Schlingen und Hälsen sprechen. Ihr habt meine Warnung vernommen. Macht daraus, was Ihr wollt – und seid bereit, die Konsequenz zu tragen.«
    Während er gegen eine Welle von Übelkeit ankämpfte, sah er Jarralt nach, der über den kurzgeschorenen Rasen auf den Palast zuschlenderte.
    Es dauerte einige Zeit, bis er sich dazu überwinden konnte, ihm zu folgen. Im flackernden Schein der Kerzen lauschte Gar auf Holzes sich entfernende Schritte. Auf das Zuschlagen der inneren Tür der Krypta. Auf die schwachen Echos, als die schwere, messingumrahmte äußere Tür zukrachte. Er durchquerte den kleinen Raum und drückte gegen die massive Eichentür, bis sie sich ebenfalls schloss. Dann drehte er sich um und lehnte sich kraftlos dagegen. »So. Hier wären wir also. Endlich allein.«
    Jemand kicherte. Nach einem Augenblick der Verblüffung wurde ihm klar, dass er selbst gesprochen hatte. Er schlug sich eine Hand auf den Mund, um das schockierende Geräusch zu ersticken.
    Die kalten Steinsärge, die jetzt mit Leichen gefüllt waren und von den prächtigen Marmorbildnissen geziert wurden, standen vor ihm.
    »Ich werde nicht lange bleiben«, sagte er. »Ich weiß, ihr wollt schlafen. Es ist nur… Es gibt da etwas, das ich euch gern fragen würde. Nur eine Kleinigkeit, die ich bereinigt sehen möchte. Jetzt, da ihr in eurem neuen Heim angelangt seid und wir uns sicher sein können, dass niemand uns belauscht. Es macht euch doch nichts aus, oder? Nein, das hatte ich auch nicht erwartet.«
    Mit einiger Mühe stieß er sich von der Tür ab. Der Raum war in sanftes Kerzenlicht getaucht. Jetzt gab es kein Glimmfeuer mehr, es sei denn, er bat Asher, welches für ihn heraufzubeschwören. Seine Eingeweide krampften sich zusammen.
Wie ein Kind, das zu seiner Amme läuft und um Süßigkeiten bettelt. Bitte, Asher, darf ich etwas Glimmfeuer haben? Bitte, Asher, kannst du es regnen lassen?
Fanes steinernes, süßes Gesicht verhöhnte ihn – und mit einem Mal brach sich sein ganzer Zorn Bahn.
    »Ich verstehe es nicht!«, schrie er sie an. »Habt ihr
gewusst,
dass so etwas geschehen könnte? Asher hat es regnen lassen, er hat es schneien lassen, er hat Euer Gesicht in Ordnung gebracht, Vater! Und Ihr wollt, dass ich es ihm mit
Tod
vergelte?«
    Unbewegt und unbeweglich lag das schlafende Gesicht seines Vaters im sanft flackernden Licht vor ihm.
    »Ich habe Euch geholfen, Timon Spake zu ermorden! Ich habe Asher gezwungen zuzusehen!
Warum?
Um sicherzustellen, dass wir dieses Land auch weiterhin in unserem Würgegriff der Macht halten können? Um dafür zu sorgen, dass die Olken auch in Zukunft nichts über ihre Magie erfahren? Um dieses schändliche Vermächtnis von Lügen und Verrat fortzuführen? Wir haben Lur nicht
gerettet,
wir haben es
gestohlen.
Es erobert. Es irgendwie geschafft, die Wahrheit über das eigene magische Geburtsrecht der Olken zu begraben. Wir haben ihnen ihr Erbe und ihre Geschichte geraubt. Wisst Ihr, wozu mich das macht? Zum Erben einer verbrecherischen Krone, nicht besser als das Ungeheuer Morg!«
    Niemand antwortete ihm.
    »Und jetzt werden wir bestraft.
Ich
werde bestraft. Was soll ich als Nächstes tun? Wie soll ich vorgehen? Meine Magie ist erloschen. Verschwunden, als hätte sie nie existiert. Durm ist immer noch bewusstlos und steht am Rand seines Grabs, und Conroyd…« Er holte zitternd

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