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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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gab nur eine einzige Lösung. Er
musste
einen Weg finden, um Barls Willen zu durchkreuzen. Um ihre elende Wettermagie in sich aufzunehmen und ihre Mauer von innen heraus zu zerstören.
    Denn wenn er das nicht tat…
    Doch immer eins nach dem anderen. Er wandte sich wieder zu Conroyds Gemahlin um. »Du brichst zu unserem Landsitz auf, Ethienne. Freiwillig und mit Begeisterung, erpicht darauf, Vorbereitungen für die Schaffung eines neuen doranischen Hofes zu treffen.« Ein glücklicher Gedanke kam ihm, und er lachte laut auf. »Und mehr noch: Sobald du auf dem Gut ankommst, wirst du so viele Doranen aus der Stadt dorthin einladen, wie du unterbringen kannst, damit sie dir bei diesen Vorbereitungen helfen. Mach einen königlichen Erlass daraus. Das wird dir gefallen, und sie werden es nicht wagen, die Einladung abzulehnen.« Ethienne nickte, vernunftlos und lächelnd. »Natürlich, Conroyd. Was immer du sagst, mein Lieber.«
    Es würden natürlich nicht alle Doranen fortgehen. Einige der verdammten Ratsmitglieder würden bleiben, königlicher Erlass hin, königlicher Erlass her. Conroyds Freunde würden gewiss bleiben. Aber viele würden Ethiennes Ruf folgen, begierig auf die Chance, sich für das neue Herrscherhaus unverzichtbar zu machen.
    Und das würde ihm die Zeit und den Raum geben, die er brauchte, um einen Weg zu ersinnen, wie er Barls Schutzwälle gegen ihn umgehen konnte. Wie er ihre Mauer und ihr Königreich ein und für alle Mal zerstören konnte. Veiras Küche war klein und behaglich. Die Wände waren in einem Buttergelb gestrichen, und die zugezogenen Vorhänge waren blau. Die Schränke, der Tisch und die Stühle waren allesamt aus einem weichen, braunen Holz gefertigt und geschmückt mit Schnitzereien, die Eicheln, Weizengarben und Lämmer darstellten. Von der Decke baumelten einladend Bündel getrockneter Kräuter herab, die die Luft mit einem angenehmen Duft erfüllten. Dathne, die am Tisch saß, atmete die miteinander vermischten Gerüche von Salbei, Dill, Rosmarin und Thymian ein und fühlte sich seltsam getröstet. Der Herd in der Ecke verströmte aus seinem mit Holz gefüllten Bauch angenehme Wärme. Matt stand davor, als sei er hier aufgewachsen, als gehöre er hierhin, und gab frische Teeblätter in eine alte, braune Kanne, bevor er sie aus einem auf dem Ofen kochenden Kessel füllte. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und weigerte sich, sich umzudrehen.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte sie, halb an die Wand gelehnt, halb auf den winzigen Tisch gestützt. Das Kissen auf dem Stuhl war nach dem harten Sitz auf Veiras Wagen ein wahrer Segen. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du hierherkommen würdest?«
    Matt sagte nichts. Veira, die Teller aus dem Schrank holte, sah ihn an. Der Blick sagte so viel wie ein Stoß in die Rippen. Er zuckte die Achseln und bemerkte dann, über die Schulter gewandt: »Wir haben nicht mehr miteinander gesprochen, hast du das vergessen?«
    Sie runzelte die Stirn, denn die Erinnerung an diesen Umstand gefiel ihr nicht. »Aber woher wusstest du, wo Veira lebt? Nicht einmal
ich
wusste es. Nicht bevor sie es mir erzählt hat!«
    »Ich habe es ihm ebenfalls erzählt«, sagte Veira. Sie hatte ihren Kapuzenumhang abgelegt und wirkte rundlich und gemütlich in ihren Gewändern, die ein Flickenwerk aus blauer Baumwolle, schwarzem Filz und leuchtend roter Schafswolle waren; ihr langes, graues Haar hatte sie sich wie eine ältliche, schlafende Schlange mehrmals um den Kopf geschlungen. An ihren weichen Ohrläppchen baumelten Gehänge aus in Silber gefasstem Gagat, und ihre Finger waren schwer von Ringen. In ihren dunkelbraunen, lebhaften Augen stand jetzt ein scharfer, abwägender Ausdruck. »Hast du gedacht, du seiest die Einzige mit einem Zirkelstein, Kind?«
    Dathne richtete sich erschrocken auf. »Nun, natürlich nicht, aber ich wusste nicht…« Sie sah Matts starren Rücken anklagend an. »Du hast mir
nachspioniert?«
»Ts!«, machte Veira verächtlich. »Niemand hat
spioniert.
Seit ihr beide euch zusammengetan habt, habe ich zweimal mit Matthias gesprochen. Ich habe ihn gerufen, um mich davon zu überzeugen, dass ich es konnte, und danach habe ich Schweigen bewahrt und kein Wispern von ihm gehört, bis er nach mir ausgriff und mir erzählte, dass er sich verstecken müsse.«
    Sie starrte grüblerisch auf eine Stelle zwischen Matts Schulterblättern. Er sollte ihren Blick körperlich spüren können. »Und war das alles, was du ihr erzählt hast?«
    Er drehte sich noch

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