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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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verzehrt hatte und Matthias hinausgeschickt worden war, um nach Bessie zu sehen und ihre Hufe und das Geschirr zu überprüfen, half Dathne ihr beim Abwasch.
    »Ich will nichts in Frage stellen«, sagte sie, die Hände im Seifenwasser. »Ich wünschte nur, du würdest mir sagen, für wen diese Kräuter sind.« Veira seufzte. Sie ließ das Geschirrtuch von ihren Fingern baumeln und sagte: »Für niemanden, den du kennst, Kind. Ich verspreche es.«
    »Aber für jemanden, den du kennst?«
    Grimmig hielt sie die Tränen unter der Oberfläche. »Ja. Für jemanden, den ich kenne.«
    »Dann lass mich den Trank brauen.«
    Oh, es war ein verlockender Gedanke. Ein freundlicher, liebevoller Gedanke. »Nein«, erwiderte sie und strich Dathne kurz über die Schultern. »Obwohl ich dir für das Angebot dankbar bin.«
    Dathne, die sich wie immer in alles einmischen musste, wertete die Ablehnung als Kritik. »Ich bin durchaus in der Lage dazu! Ich verfüge über größere Kenntnisse in der Kräuterkunde als…«
    »Die Kräuterkunde hat nichts damit zu tun. Keine Frau, die ein Kind erwartet, sollte diese Pflanzen berühren.«
    Dathne starrte sie in erschrockenem Schweigen an. Dann nahm sie die Hände aus dem Seifenwasser und legte sie flach auf ihren Leib. »Ein Kind? Wie meinst du das?«
    Veira schnaubte. »Ich bin alt, Kind, nicht blind oder taub oder dumm. Ich mag selbst kein Kind geboren haben, aber ich habe im Laufe der Jahre etliche Male als Hebamme gearbeitet. Schwangere Frauen haben einen ganz bestimmten Blick. Und ich habe gespürt, dass eine Veränderung mit dir vorgegangen ist.« Dann seufzte sie. »Du wusstest es nicht?«
    Dathne schüttelte den Kopf. »Nein. Das heißt… Ich habe mich gefragt… Für einen Moment lang… Aber ich
kann
nicht schwanger sein. Wir haben nur zweimal zusammen gelegen, und ich habe beide Male Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.« »Dann könnte es sein, dass die Prophezeiung andere Vorstellungen hatte.« »Warum? Wozu könnte
das
gut sein?«
    Veira griff nach einem weiteren Teller, der abgetrocknet werden musste. »Die Geburt eines Kindes ist immer zu etwas gut.«
    »Wenn unsere Welt kurz davorsteht, in Fluten und Feuer zu enden? Wie?« »Vielleicht soll es uns daran erinnern, dass wir nicht so leicht aufgeben dürfen.« »Ich gebe nicht auf!«, sagte Dathne und trat einen Schritt zurück. Die Seifenlauge tropfte unbeachtet auf den Boden. »Ich weiß nicht mehr weiter! Ich habe Angst! Früher habe ich mir vertraut, habe der Prophezeiung vertraut und geglaubt, dass mir alles gegeben wurde, was ich brauchte, um den Sieg davonzutragen! Statt– dessen bin ich ein Flüchtling, und der Mann, den zu leiten und zu schützen ich geboren wurde, wartet auf den Tod. Und jetzt kommt ein
Baby?«
    Das Kind verlor die Hoffnung. Es wurde Zeit für eine gewisse Schärfe. »Mit anderen Worten, du gibst tatsächlich auf.«
    Dathne wandte sich ab. »Vielleicht tue ich das«, flüsterte sie rau. »Vielleicht ist es das Beste, das ich für uns alle tun kann. Aufgeben. Fortgehen. Sein Schicksal jenen überlassen, die nicht solch schreckliche Fehler gemacht haben.« »Ich bezweifle, dass das das Beste für Asher oder sein Kind wäre«, erwiderte Veira mit einem barschen Unterton. »Du bist Jervales Erbin, Dathne. Du kannst nicht fortgehen. Und außerdem, wer unter uns hätte nie einen Fehler gemacht? Ich bin es gewiss nicht. Ebenso wenig Matthias. Fehler zu machen, ist nicht das Problem, Kind. Das Verderben kommt erst dann, wenn wir nicht unser Bestes geben, um sie anschließend wieder in Ordnung zu bringen. Und wir wissen nicht, ob du irgendwelche Fehler gemacht hast. Es könnte sein, dass die Prophezeiung all dies von Anfang an so geplant hat.«
    »Dann hätte die Prophezeiung sich einen anderen Plan ausdenken sollen!«, gab Dathne zurück, und eine zornige Röte stieg ihr in die Wangen. Dann drehte sie sich wieder zu der Spüle um und suchte Zuflucht in hausfraulicher Betätigung. »Du hast Matt doch nichts davon gesagt, oder?«
    Veira zog eine Augenbraue hoch und streckte die Hand nach der nächsten tropfnassen Schale aus. »Es könnte sein, dass er es bereits weiß. Er hat schließlich schon mit vielen schwangeren Stuten gearbeitet, nicht wahr?«
    »Nun, mit mir hat er nicht gearbeitet!«
    »Immer mit der Ruhe. Ich habe es ihm nicht erzählt, Kind«, sagte sie sanft. »Und ich werde es auch nicht tun. Die Zeit und dein Bauch werden es ihm bald genug verraten. Und er hat ohnehin schon viel um die Ohren, denke ich.

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