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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Bessies Zügel an die alte Frau weiter und schälte ihnen beiden ein Ei. Eins bot er Rafel an, doch dieser lehnte ab.
    »Eigenartige Zeiten«, sagte der junge Mann kopfschüttelnd. »Ich hätte nie gedacht, dass ich sie erleben würde.«
    »Keiner von uns hat damit gerechnet, Rafel«, erwiderte Veira bekümmert und leckte etwas Salz von ihren Fingern. »Aber das ist der Grund, warum wir hier sind. Warum der Zirkel gegründet wurde. Früher oder später mussten diese Tage anbrechen.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Rafel ihr bei. Für eine Weile herrschte lastendes Schweigen, bis er es schließlich brach und fragte: »Und er ist es wirklich? Der Unschuldige Magier?«
    »Ja, Rafel«, sagte Veira. »Er ist es wirklich.«
    Matts Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Er konnte sich nicht vorstellen, was dieser junge Mann empfinden musste, ebenso wenig wie er das Ausmaß seines Mutes erahnen konnte. Seiner Ehrenhaftigkeit. Er drehte sich ein wenig zur Seite, sodass er in dieses beunruhigende Gesicht blicken konnte, dann sagte er: »Ich würde dir gern danken, Rafel.«
    Der junge Mann betrachtete die an ihnen vorübergleitende, sonnenbeschienene Landschaft. »Das ist nicht nötig. Wir sind alle für verschiedene Aufgaben geboren worden. Dies ist meine.«
    »Es ist durchaus nötig. Asher – der Unschuldige Magier – ist mein Freund«, erwiderte Matt. »Du rettest meinen Freund. Ich wollte, dass du das weißt, mehr nicht.«
    »Ah«, sagte Rafel und lächelte. »Das ist gut. Das ist schön. Es ist eine großartige Sache, ein Königreich zu retten, aber es fühlt sich eine Spur unpersönlich an. Aber ich rette deinen Freund. Das bedeutet viel.«
    »Man wird dich nicht vergessen«, sprach Matt weiter.
»Er
wird dich nicht vergessen, auch wenn ihr einander niemals begegnen werdet.«
    »Niemand wird unseren Rafel vergessen«, erklärte Veira mit einem warnenden Unterton in der Stimme. »Ich werde das Pony jetzt übernehmen, Matthias. Du kannst derweil noch einmal in diesem Korb kramen und mir ein Stück süßen Pflaumenkuchen heraussuchen. Und von hier an, denke ich, sollten wir uns daran gewöhnen, dich mit einem anderen Namen anzusprechen. Es hat keinen Sinn herauszuposaunen, wer du bist.«
    »Es ist einfach, meinen Namen zu ändern«, sagte Matt. »Aber was ist mit meinem Gesicht? Ich bin in der Stadt wohlbekannt.
    Selbst mit einem Kapuzenumhang und bei Dunkelheit besteht das Risiko, dass man mich erkennt. Ich habe gehört, wie du Dathne erzählt hast, dass du dir irgendetwas überlegt hast, um diese Schwierigkeit zu meistern?«
    Veira nickte. »So ist es. Aber ich werde noch ein Weilchen warten, bevor ich diese Trumpfkarte ausspiele. Ich bin mir nicht sicher, wie lange die Wirkung halten wird.«
    Das klang nicht gerade ermutigend, doch sie wirkte so traurig, dass er es nicht übers Herz brachte, weiter in sie zu dringen. »Was immer deiner Meinung nach das Beste ist, Veira.«
    Sie stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Ich denke, Pflaumenkuchen wäre das Beste. Habe ich das nicht gesagt? Du bist ein wenig jung, um taub zu sein, oder?« Während Rafel kicherte und Veira die Gekränkte spielte, reichte Matt ihr die Zügel und nahm den Korb auf den Schoß. »Bitteschön, Herrin«, erwiderte er mit geheuchelter Unterwürfigkeit und reichte ihr einen feuchten Klumpen Kuchen. »Oh, danke, Meister… Meister…« Sie schürzte die Lippen, während sie darüber nachsann. »Maklin, denke ich«, beendete sie ihren Satz schließlich. »Ich habe einmal einen Maklin gekannt. Ein rechter Narr, der Mann, und eindeutig schwerhörig.«
    Matt schluckte ein Schnauben herunter, tauschte einen erheiterten Blick mit Rafel und nahm Veira die Zügel wieder ab, damit sie sich ihren Kuchen schmecken lassen konnte.
    Darran war eifrig damit beschäftigt, das Treppenhausgeländer zu wienern, als Willer in den Turm zurückkehrte. Die Türen der Eingangshalle wurden ohne auch nur ein Klopfen aufgerissen, und der abscheuliche kleine Mann, der nach Arroganz und Selbstherrlichkeit stank, kam hereingeschlendert.
    Darran warf sein Poliertuch beiseite und machte sich nicht die Mühe, seine Verachtung zu verbergen. »In Barls süßem Namen, Willer, was wollt Ihr
jetzt?
Wir haben Euch Durms Bücher samt und sonders ausgehändigt, das verspreche ich!«
    »Ich habe eine Nachricht für Gar«, sagte Willer grinsend. »Von Seiner Majestät, König Conroyd.«
    Er hätte dem blasierten Gesicht vor ihm um ein Haar einen Schlag versetzt und musste hinterm Rücken die

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