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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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einem anderen jungen Mann so sehr ähnelt, dass er sein Spiegelbild oder ein Bruder sein könnte und dass er einer von uns ist und bereit zu sagen: ›Ich werde tun, was notwendig ist‹?«
    Er schluckte Galle. »Alles an dieser Angelegenheit lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich bezweifle, dass Staunen der Grund ist. Wie gut kennst du ihn, diesen jungen Mann?«
    Veira brauchte ein Weilchen, um zu antworten. Sie strich mit den Fingern über die Ärmel ihres wattierten Mantels, schob sich das Haar hinter die Ohren und zog es wieder hervor. Dann kaute sie an einem abgerissenen Fingernagel und machte es damit nur schlimmer. Er wartete, nicht geduldig, aber wohl wissend, dass er keine andere Wahl hatte.
    »Sein Name ist Rafel, und ich kenne ihn recht gut. Seine Mutter war meine jüngste Schwester«, sagte Veira schließlich und mit einem neuerlichen Seufzen. »Als zuerst Timon Spake und dann sein Vater, Edvord, starben, benötigte der Zirkel ein neues Mitglied. Die Prophezeiung zeigte auf Rafel.«
    Erschrocken starrte er sie an. »Und du hast gehorcht? Dieser Mann ist dein eigen Fleisch und Blut, Veira. Und in deiner Tasche trägst du…«
    Der Seitenblick, mit dem sie ihn bedachte, war trostlos und tadelnd. »Ich weiß, was er ist, Matthias, und was ich bei mir trage. Er weiß es ebenfalls, und er ist durchaus bereit, dies hier zu tun.«
    »Und du?«, flüsterte er. »Wie bereit bist du, Veira, ihn zu töten…« »Sei still!«, befahl sie. »Verstehst du immer noch nicht? Der Prophezeiung muss ohne Furcht oder Zaudern gedient werden, oder man kann ihr überhaupt nicht dienen. Hast du gedacht, dies hier würde
leicht
werden? Hast du gedacht, wir würden unseren Unschuldigen Magier retten, ohne einen Preis dafür zu zahlen?« Er legte die Finger um ihr Handgelenk und schob sie sachte von sich. »Ich habe nicht gedacht, dass der Preis so hoch sein würde.«
    »Dann bist du ein Narr, Matthias, und ich frage mich, ob du mir überhaupt von Nutzen sein kannst!«, gab sie zurück.
    In ihren Augen standen Tränen. Als er sie sah, fühlte er sich beschämt. Er war ein Narr zu glauben, sie wüsste nicht, was sie tat, zu glauben, sie sei blind gegen die Konsequenzen ihrer Handlungen. Sie hatte länger damit gelebt, als er auf der Welt war. Er griff nach ihrer Hand und küsste sie.
    »Es tut mir leid. Ich werde nicht noch einmal an dir zweifeln.«
    Diese Bemerkung entlockte ihr ein Lächeln. »Natürlich wirst du das tun. Ich denke, das ist der Grund, warum die Prophezeiung dich erwählt hat. Es ist deine Aufgabe, und du erfüllst sie gut. Aber nun still. Rafel ist nahe genug, um uns zu hören, und er soll nicht sehen, dass wir miteinander streiten. Was in Dorana auf ihn wartet, wird hart genug sein. Er soll nicht denken, dass uns irgendetwas anderes bewegt als das Geschenk, das uns zu machen er sich bereiterklärt hat.« Rafel, der Asher auf so unheimliche Weise ähnelte und der ein Blutsverwandter von Veira war, wirkte bemerkenswert wohlgelaunt für einen Mann, der in den Tod ging. Aus der Nähe konnte Matt erkennen, dass er vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als Asher war und nicht gar so muskulös. Er fragte sich, ob das einen Unterschied machen würde. Rafel schwang sich mitsamt seinem Rucksack mühelos in den Wagen, nachdem sie neben ihm stehen geblieben waren, und nahm hinter dem Fahrersitz Platz. Veira küsste ihn mit ernster Miene auf die Wange. »Rafel.« Er nickte, und in seinen Augen stand ein warmer Ausdruck der Zuneigung. »Veira.« »Du bist bereit?«
    »Ich bin bereit.« Er hatte eine klare, helle Stimme. Ganz anders als die von Asher, die eher ein heiseres Knurren war. Keine seiner Augenbrauen war vernarbt. Hoffentlich hatte Veira eine Schere mitgebracht, um einige schnelle Korrekturen vorzunehmen. »Also. Weißt du schon, wie…«
    Sie drückte einen Finger auf seine Lippen. »Lass uns im Moment nicht darüber nachdenken. Es ist besser, wenn du die Einzelheiten erst dann erfährst, wenn du sie brauchst.«
    Sein Lächeln war schnell und schief. »Vielleicht hast du Recht.«
    Matt wusste, dass er ihn anstarrte, aber er konnte nicht dagegen an. »Ich bin Matt.«
    »Es freut mich, einen anderen Zirkler kennen zu lernen, Matt.«
    Zögernd schüttelte er Rafels dargebotene Hand. »Die Freude ist ganz meinerseits.«
    »Hast du Hunger, Rafel?«, fragte Veira. »Gib mir die Zügel, Matthias, und hol etwas zu essen aus dem Korb. Ich werde ein Ei nehmen. Gepellt, wenn du so lieb sein möchtest.«
    Also gab er

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