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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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seiner Schulter lag. »Ich erinnere mich an dich! Du warst dort! Du hast mir das Leben gerettet!«
    »Eine Menge Leute haben dir das Leben gerettet, Kind«, erwiderte die alte Frau. Sie klang plötzlich traurig. »Und ein Mann insbesondere. Ich werde dir von ihm erzählen, nach und nach.«
    Er sank zurück in die Kissen, verraten von seinem Körper. »Nenn mich Asher. Ich bin kein Kind.«
    Ein erheitertes Murmeln. »Für mich bist du eins. Für mich in meinem Alter bist du eine junge Sprotte. Und du bist ein Fischer. Oder du warst es und hoffst, es wieder zu sein. Aber wenn du willst, dass dieser Traum wahr wird, gibt es ein oder zwei Dinge, die du zuvor wirst tun müssen.«
    »Zeig mir dein Gesicht«, sagte er argwöhnisch. »Warum sitzen wir in der Dunkelheit? Kannst du keine Lampe anmachen oder irgendetwas?« »Mach dir selbst Licht«, erwiderte der aufreizende alte Besen. »Das Glimmfeuer ist in dir, zusammen mit allem anderen.«
    Er hörte auf zu atmen und fing erst wieder damit an, als seine Lungen um Gnade schrien. »Das ist nicht komisch.«
    »Und ich lache nicht. Die Zeit, sich zu verstecken, ist vorüber, junger Asher von Restharven. Obwohl das nicht der Name ist, unter dem ich dich kenne.« Er würde nicht fragen, woher sie ihn kannte. Warum sie irgendetwas von alledem wusste. Er würde überhaupt nichts mehr sagen, bis sie eine Lampe anzündete, ihm ihr Gesicht zeigte und erklärte, was er hier
tat.
    Sie beantwortete die unausgesprochene Frage trotzdem. »Seit sechshundert Jahren, Asher, kennen ich und die meinen dich als den Unschuldigen Magier. Die Prophezeiung hat dich in den Tagen Barls benannt, als diese ihre Mauer schuf. Als sie die Saat aussäte, die wir heute ernten. Du hast ein Geburtsrecht, Kind. Und der Mutterschoß der Welt ist endlich bereit, dich in Blut und Schmerz auszuspeien.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist verrückt.«
    »Bin ich das?«, fragte sie ihn. Er hörte ein gewispertes Wort und spürte ein Beben der Macht. Eine winzige Blüte aus Glimmfeuer erschien und schwebte wie ein Glühwürmchen über ihrer Handfläche. Es beleuchtete ihr faltiges Gesicht und verwandelte ihre dunklen Augen in Edelsteine. »Siehst du?«, fragte sie lächelnd. »Du bist doch nicht der Einzige. Aber du bist der Beste…«
    Er war zu erstaunt, um zu sprechen.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie das Glimmfeuer. »Ob du es glaubst oder nicht, dies war früher unsere Magie. Die Doranen haben sie uns natürlich weggenommen, geradeso, wie sie uns alles andere genommen haben. Und unsere törichten Vorfahren haben es zugelassen. Haben ihren kurzsichtigen Handel geschlossen und uns alle in eine stinkende Suppe fallen lassen.«
    Endlich fand er seine Stimme wieder. »Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was du da faselst. Du hast Glimmfeuer beschworen. Ich dachte, ich sei…« »Allein?« Die alte Frau kicherte. »Nein, Kind. Nicht allein. Jeder Olk hat Magie in sich. Was, hast du gedacht, geschieht bei eurem Fest der Meeresernte? Denkst du, die Fische steigen für einen singenden Doranen auf? Nein. Sie antworten dem Ruf der Olken. Lurs Fischer, die, ohne es zu ahnen, die Macht benutzen, mit der sie geboren wurden.«
    »Was?
Was meinst du damit?«
    Sie hob die andere Hand. »Still jetzt. Wir haben nicht viel Zeit, um Geschichten zu erzählen, also spitz die Ohren, und ich werde dir berichten, was am Wichtigsten ist.«
    Als er das letzte Mal zugelassen hatte, dass jemand ihm eine Geschichte erzählte, hatte sein Kopf am Ende auf einem Hackblock gelegen. Er trat die Decken zurück. »Spar dir die Mühe. Ich bin nicht interessiert. Und ich werde auch nicht bleiben.«
    Sie machte keine Anstalten, ihn aufzuhalten, sondern beobachtete nur, wie er, verraten von Schwäche, auf den mit Teppich belegten Boden krachte. Er rappelte sich mit großer Mühe hoch, taumelte auf die Schlafzimmertür zu, legte eine Hand auf den Griff, riss sie auf…
    »Hallo, Asher«, sagte Dathne. Lächelnd. Zitternd. »Bitte, geh noch nicht. Wir haben viel zu besprechen.«
    Nach etlichen Stunden auf der Straße war der betagte Esel erschöpft, daher stiegen sie aus dem Karren und gingen für eine Weile zu Fuß. Matt hielt sich dicht neben dem Kopf des armen Tieres und leitete seine taumelnden Schritte über den gefurchten Weg. Gar und Darran folgten ihm. Es war Neumond, und das Sternenlicht war schwach. Dicht vor ihnen lagen der Schwarze Wald und die Berge. So nah der Mauer sollte eigentlich ein herrliches Schimmern von Gold die Dunkelheit

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