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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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sein Körper voneinander getrennt. An die Hunde verfüttert, wie Jarralt es versprochen hatte.
Jarralt.
    Wie immer durchschaute Dathne ihn. »Du bist in Sicherheit, Asher. Ich verspreche es. Niemand macht Jagd auf dich. Conroyd Jarralt glaubt, du seiest tot.«
    Noch immer konnte er sie nicht ansehen. »Dafür brauchte er einen Leichnam.« »Er hat einen bekommen.«
    Jetzt sah er doch auf. »Du hast jemanden
ermordet?«
    »Jarralt ist der Mörder, nicht Dathne«, sagte Veira aus der Dunkelheit. »Rafel war einer von uns. Er hat sein Leben freiwillig gegeben, weil es notwendig war. Und weil es sein Geburtsrecht war.«
    Er hielt den Blick auf Dathne geheftet. »Also ist dies alles Teil eines Plans?« Sie nickte. »Ja. Eines Plans, der Jahrhunderte vor unser aller Geburt in Gang gesetzt wurde.« »Und ich? Was bin ich?«
    Sie richtete sich ein wenig höher auf, öffnete die Fäuste und legte die Hände sachte auf die Knie. »Du bist der Unschuldige Magier, Asher. Geboren, das Königreich vor Blut und Feuer zu retten.«
    Er konnte nicht antworten. Konnte nur daliegen und diese Frau anstarren, diese Fremde. Hatte er sie geküsst? Hatte er sie
geheiratet?
Er hatte sie noch nie im Leben gesehen.
    »Ich weiß, es ist schwierig«, fuhr sie fort. »Für mich ist es auch nicht einfach. Es sind Dinge geschehen, die ich hätte… verhindern sollen.«
    »Wie zum Beispiel die Tatsache, dass du die Beine für mich breit gemacht hast?« Sie erbleichte. »Wie die Tatsache, dass ich mich verliebt habe.«
    »So
nennst du es?«, sagte er und lachte. Sein Magen war voller Säure, die ihm bis in die Kehle stieg.
    Sie wandte das Gesicht von ihm ab. »Matt hat mich gewarnt, dass dies geschehen würde. Ich war eine Närrin, nicht auf ihn zu hören.«
    »Matt
hat dich gewarnt…« Er versuchte, sich aufrecht hinzusetzen.
»Matt
ist ein Teil von alledem?«
    »Wir sind alle ein Teil davon, Kind«, bemerkte Veira. »Ob wir es wissen oder nicht. Was kommt, kommt zu jedem, der hinter den Bergen gefangen ist. Und wenn wir nicht zusammenarbeiten, ungeachtet unseres Stolzes und verletzter Gefühle, wird das Ding, das kommt, jeden Einzelnen von uns töten. Willst du das auf dem Gewissen haben?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest! Ich weiß nicht, was du
meinst!«
»Dann lass es dir erklären«, sagte Dathne. »Vergiss, welchen Schmerz ich dir zugefügt habe, und hör einfach auf die Worte. Ich schwöre, sie sind die Wahrheit.«
    All die verletzten Stellen in seinem Körper waren wieder hellwach und brannten. Sein Kopf hämmerte. Er wollte weglaufen, aber seine Beine waren zu schwach. Wie ein Gefangener lag er unter den schweren Decken. So wie er während seines ganzen verdammten Lebens auf die eine oder andere Weise ein Gefangener gewesen war.
    »Habe ich eine Wahl?«, fragte er voller Bitterkeit.
    Veira antwortete ihm. »Immer, Kind. Wir können dich nicht dazu zwingen zu tun, was Recht ist.«
    Nein, das konnten sie verdammt noch mal nicht. Sie konnten ihn nicht zwingen,
irgendetwas
zu tun, Magie hin, Magie her, und wehe ihnen, wenn sie es auch nur versuchten. Er besaß selbst ein wenig Magie. Und was Recht und Unrecht betraf: Es war eine Frechheit von Dathne zu denken, sie könne ihm
darüber
einen Vor– trag halten. All diese Geheimnisse – die Menschen in seinem Leben, denen er vertraut, auf die er sich gestützt hatte – und
keiner
von ihnen war das, wofür er ihn gehalten hatte.
    Veira meldete sich mit freundlicher Stimme abermals zu Wort. »Dein verletzter Stolz ist die Geringste unserer Sorgen, Kind. Höre Dathne an, und sag mir dann, dass wir Unrecht hatten.«
    Verletzter Stolz? Verletzter
Stolz?
Er hätte ihr die Worte um ein Haar ins Gesicht geschleudert und war nahe daran, die Decken zurückzuschlagen und zu verschwinden, auch wenn er dazu auf Händen und Knien hätte kriechen müssen. Aber die Neugier trug den Sieg über die Empörung davon, wenn auch nur mit knapper Not.
    »Na schön«, brummte er und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich höre.« Die Doranen, die vor sechs Jahrhunderten über die Berge gekommen waren, seien ganz anders gewesen als die Doranen, die er heute kannte, erklärte Dathne ihm. Diese Doranen waren erschöpft und übersät von Kriegsnarben und beseelt von dem verzweifelten Wunsch nach Frieden. Ihre Magie war etwas Gewalt– tätiges. Mit ihr beschworen sie Albträume aus ihren Verstecken herauf und gaben ihnen Leben, gaben ihnen Zähne, um zu beißen, und Krallen, um zu zerreißen. Sie ebneten Gebäude

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