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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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aus der Schulter gerissen. Dann war Matt bei ihm, und ein Messer lag in seiner Hand. Die scharfe Klinge blitzte auf, während er Geschirr und Zugriemen durchschnitt. Die Pferde, die ihre Freiheit witterten, kämpften noch heftiger. Das Messer glitt aus. Ein Pferd wieherte gequält. Blut mischte sich mit dem Schlamm unter Ashers Füßen.
    Dann gab das Leder endlich dem Stahl nach. Wahnsinnig vor Angst gingen die Pferde durch, rissen sich ganz los. Ächzend und stöhnend stützten Matt und Asher einander und beobachteten, wie die Tiere in der Dämmerung verschwanden.
    Die Wolken waren noch tiefer gesunken und spien Schnee aus.
    »Kommt jetzt!«, sagte Veira und trieb sie vor sich her wie ein Hirte seine Herde. »Wenn wir hier stehen bleiben, werden wir erfrieren und uns in Schneemänner verwandeln, und außerdem wartet Arbeit auf uns!«
    Asher richtete sich auf, zog eine schiefe Grimasse und blickte in Matts Richtung, bevor er sich in die Richtung wandte, in der ihr Ziel lag. Seine Eingeweide krampften sich zusammen; sie protestierten gegen den Tod von Barls Magie.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Matt.
    Er nickte. »Ich komme schon zurecht. Und du?«
    »Ich komme zurecht.«
    Der Schmerz in Matts Zügen spiegelte seinen eigenen Schmerz wider. »Dann lass uns gehen, hm?«
    Stolpernd und taumelnd, während der Boden unter ihnen bebte und der neuerlich anschwellende Wind ihnen Hagel und Schnee ins Gesicht wehte, kämpften sie sich weiter auf die Stadt zu. Gar, der eine blutende Wunde davongetragen hatte, stützte Darran, und Matt lieh Veira einen starken Arm, während Dathne halsstarrig für sich allein blieb. Langsam näherten sie sich der sterbenden Mauer, die sie anzog wie ein Magnet.
    Als er alles in seinen Kräften Stehende für die Toten und Verstümmelten vor dem Springbrunnen getan und diesen Narren, Holze, endlich dazu überredet hatte, die Menschen
in
der Kapelle beten zu lassen, blieb Orrick in den Straßen und tat, was immer sonst noch getan werden musste.
    Gleichgültig gegen die Gefahren, gegen Blitz, Hagel und Schnee, gegen Wind und stinkenden Regen, gegen plötzlich einstürzende Gebäude und in Panik geratenes Vieh, kletterte er über Mauerwerk und Holzbalken, lief spritzend durch rot gefärbte Pfützen und stieg über Risse in den Pflastersteinen. Was hätte er auch sonst tun können? In seine Wachstube zurückkehren, an seinen Schreib– tisch, zu seinem
Papierkram?
    Er versuchte gerade, sich gewaltsam einen Weg in ein halb eingestürztes Kleidergeschäft in der Spitzengasse zu bahnen, eine Straße hinter dem Marktplatz, um festzustellen, ob irgendjemand darin verletzt war, als sich eine Hand um seinen unversehrten Ellbogen legte. »Pellen!«
    Er drehte sich um.
»Asher!«
    Er war es. Gesund, lebendig und nicht allein. Hinter ihm gingen, eingehüllt in Kapuzenmäntel, Matt, Dathne, Darran, der Prinz mit blutverschmiertem Gesicht, und eine runzelige alte Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Asher!«, wiederholte er, und eine Woge verworrener Gefühle schlug über ihm zusammen. Das Ende der Welt trat für einen Moment in den Hintergrund. »Wie seid Ihr…«
    Asher schüttelte ihn. Schmerz flammte auf, aber es kümmerte ihn nicht. »Wo ist Jarralt? Ich meine, Morg?«
    Er drückte eine Hand auf seine verletzte Schulter. Spürte, dass frisches Blut durch die Wunde sickerte, und Grauen stieg in ihm auf beim Klang dieses Namens. »Niemand hat ihn gesehen. Niemand weiß es.«
    Ein weiterer Blitz, schrill und kreischend Das Grauen erregende Schreien von Pferden, das Brüllen von Bullen. Ein dröhnendes Donnern, als das Gildehaus der Musikanten einstürzte. Aus dem Nichts kam ein eisiger Wind auf, der heulend die dräuenden Wolken in Stücke riss.
    Hinter den verwüsteten Läden der Gasse wurde ein erschrockener, halb erstickter Aufschrei laut. Orrick sah Asher an, und ohne ein Wort zu wechseln, rannten sie zurück in Richtung Marktplatz. Die anderen folgten ihnen. Als sie den mit Trümmern übersäten Platz im Herzen der Stadt erreichten, erwartete sie ein Anblick, bei dem sie wie angewurzelt stehen blieben. »Barl steh uns bei«, stöhnte Darran.
    Die wenigen noch verbliebenen Fäden von Barls wundersamer Mauer zuckten nutzlos vor dem Hintergrund des grünen und purpurfarbenen Himmels. Einst stolz und golden und mächtig, war sie jetzt nur noch ein zerfetzter, durchlöcherter Hohn ihrer selbst. Vor ihren Augen riss die Magie stückweise von den Bergen ab, in denen sie verankert war, und setzte

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