König 01 - Königsmörder
Empfindsamkeit eines Holzbretts besitzt, hielt ich es für die klügste Taktik.«
»Oh, ha ha«, murmelte Asher und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. Hinter seinen Augen bauten sich frische Kopfschmerzen auf, so bedrohlich wie ein Gewittersturm.
Jetzt verriet Darrans Lächeln ironische Erheiterung. »Ich höre, dass Ihr in der Halle der Gerechtigkeit ein Urteil sprechen sollt. Wirklich außerordentlich. Ich muss sagen, Barl hat einen merkwürdigen Sinn für Humor.«
»Ihr habt gut reden.«
»Ein solches Unterfangen wird eine Menge an Vorbereitungen erforderlich machen. Ihr werdet Hilfe brauchen.« »Ich habe Hilfe.«
Darran verzog missbilligend das Gesicht. »Als Buchhändlerin wird Fräulein Dathne gewiss eine sehr gute juristische Expertin abgeben.«
Sein Gesicht wurde heiß. »Ich habe nie gesagt, dass es Dathne ist.« »Das brauchtet Ihr auch nicht zu sagen. Und obwohl ich davon überzeugt bin, dass sie ihre Pflichten als Vizetribunin recht ordentlich erfüllt, ist dies offenkundig eine ganz andere Situation. Daher – und um seine Majestät nicht in Schande zu stürzen – werde
ich
Euch in die Pflichten einweisen, die Ihr in Bezug auf Glospottle und die Färbergilde zu erfüllen haben werdet, und Euch das Protokoll erklären. Nein, nein«, fügte er hinzu und hob eine Hand. »Ihr braucht mir nicht zu danken.«
»Keine Bange«, erwiderte Asher grimmig. »Das hatte ich auch nicht vor.« »Habt Ihr schon ein Datum für die Anhörung festgesetzt?« »Noch nicht.« »Ihr solltet die Angelegenheit nicht hinauszögern. Diese lächerliche Geschichte mit Glospottle zieht sich schon viel zu lange hin«, erklärte Darran naserümpfend. »Wir können morgen früh mit der Arbeit anfangen. Nachdem Ihr mit dem König gesprochen habt. Ja?«
Asher funkelte Darran wütend an, doch der Sekretär lächelte nur gelassen. Immer noch mit dem gleichen zornigen Blick stürmte er aus dem Raum der alten Krähe und schlug die Tür mit aller Kraft hinter sich zu. Das laute Dröhnen von Holz auf Holz brachte ihm keine Erleichterung und linderte auch seine Kopfschmerzen nicht im Geringsten.
Gleich als Erstes am nächsten Morgen versuchte er, mit Gar zu sprechen. Aber Gar war nicht in seinen Gemächern und auch nicht im Wintergarten oder sonst irgendwo im Turm. Leicht beunruhigt schlenderte er zu den Ställen hinaus, wo er Ballodair beim Frühstück vorfand. Was bedeutete, dass der König auch keinen frühmorgendlichen Ritt unternommen hatte. Also, wo war er? »Was ist los?«, fragte Matt hinter ihm.
Er zwang sich zu einer nichtssagenden Miene und drehte sich um. »Alles bestens. Ich wollte mir nur die Beine vertreten.«
Matt grinste und zog seine Handschuhe über, bereit für einen Ausritt. »Ich höre, dass es bei deinem kleinen Treffen mit Glospottle und der Färbergilde beinahe zu einer Schlägerei gekommen wäre. Halt mir einen Platz in der Halle der Gerechtigkeit frei, ja? Um nichts in der Welt möchte ich mir deinen Anblick in dunkelroten Roben entgehen lassen.«
»Verdammt! Wer hat es dir erzählt?«
»Gestern Abend in der Gans ist von kaum etwas anderem gesprochen worden. Wenn du nicht schon vorher berühmt warst, mein Freund, wirst du es hinterher sein! Ein Olk, der in der Halle der Gerechtigkeit ein Urteil spricht? Du bist ein Mann mit vielen verborgenen Talenten, Asher.«
»Ich bin ein Mann mit vielen Kopfschmerzen. Wir sehen uns später, Matt. Ich muss mich um etwas kümmern.«
Als er stirnrunzelnd den Stallhof verließ, kam ihm ein unangenehmer Gedanke. Gestern war Gar in die Familienkrypta gegangen, um die Bildnisse anzufertigen. Aber das konnte nicht den ganzen Tag und die ganze Nacht gekostet haben. Es sei denn…
Es sei denn, irgendetwas war furchtbar schiefgegangen!
Er beschleunigte seinen Schritt und rannte den ganzen Weg bis zum Totengewölbe des Hauses Torvick. Bis er dort ankam, war er außer Atem, und der Schweiß rann ihm über die Stirn. In den Fluren brannte noch immer Glimmfeuer: kein gutes Zeichen. Er bog viermal falsch ab, bevor er endlich in den kleinen Raum stolperte, den Gar für die Unterbringung der Särge ausgewählt hatte.
Er fand seinen König der Länge nach mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegend. »Gar!«
Gelobt sei Barl, er konnte einen Puls ertasten und langsame Atemzüge. Gars Haut war trocken und kalt, und seine Augen waren geschlossen. Noch während Asher ihn an der Schulter rüttelte und seinen Namen rief, regte er sich. Hustete. Erwachte und sah sich verwirrt
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