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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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stützte ihn, damit er trinken konnte.
    »Danke«, flüsterte Borne nach drei Schlucken. Asher legte ihn sanft zurück in die Kissen und stellte das Glas beiseite. »Wenn Ihr das Feuer für mich schüren könntet, Asher? Dieses verfluchte Fieber - ich fürchte, die Kälte macht mir zu schaffen.«
    Asher klebte in der Hitze das Hemd schweißnass am Leib, aber er wuchtete einen weiteren gewaltigen Holzscheit in den Kamin und schürte die Flammen zu kühnerem Leben, wobei er ein wenig würgte, als eine klebrige Welle von Duft durch den Raum waberte.
    Als das erledigt war und ihm frische Rinnsale Schweiß das Rückgrat hinunterliefen, nahm er wieder Platz und wartete darauf, dass Borne sagen würde, was auch immer er sonst noch zu sagen hatte. Ein Jahr im Dienst dieser Familie hatte ihn einen wichtigen Punkt gelehrt: Es gab normale Zeit, und es gab königliche Zeit, und es tat einem ganz und gar nicht gut, diese beiden durcheinanderzubringen.
    Schließlich regte Borne sich und seufzte. »Ich liebe meinen Sohn, Asher. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht bedaure…« Er brach ab. Faltete die dünnen Finger auf seinem Schoß. »Ich liebe auch meine Tochter, da dürft Ihr mich nicht missverstehen. Wenn aus Gars Gebrechen etwas Gutes hervorgegangen ist, dann das Geschenk, dass ich nun auch sie haben und lieben darf. Fane wird eine starke Wettermacherin abgeben, wenn ich nicht mehr bin. Keine Bange, wenn die Mauer in ihre Obhut übergeht, wird sie standhalten wie nur eh und je.«
    »Jawohl, Herr«, sagte Asher und fügte dann riskanterweise hinzu: »Aber Gar gehört die Liebe des gemeinen Volkes.«
    »Fane ist noch jung«, erwiderte Borne mit einem sanften Lächeln. »Gerade einmal sechzehn. Sie wird lernen. Gar hat sechs Jahre länger Zeit gehabt, um seine Manieren zu polieren.«
    Asher setzte eine nichtssagende Miene auf. Sechs Jahre, sechs Jahrzehnte oder auch sechs Jahrhunderte. Er bezweifelte, dass es einen Unterschied machen würde. Fane mochte ein magisches Wunderkind sein, aber in einem Eiswürfel war mehr Wärme als in ihrem ganzen königlichen kleinen Körper. Und es hatte nicht den geringsten Sinn, Borne das zu sagen. Väter konnten eigenartig blind sein gegen die Fehler ihrer Kinder. Hatte er das in seiner Jugend nicht aus erster Hand erlebt?
    »Jawohl, Herr. Wie Ihr sagt.«
    »Ich gestehe, Asher«, erwiderte der König mit einem leichten Stirnrunzeln, während er mit den dünnen Fingern die Decken glattstrich, »es hat in der Familie keine geringe Überraschung ausgelöst zu erfahren, dass Gar sich einen Kämpen in Dienst genommen hat.«
    Asher blinzelte. Der König hatte ihn an sein Bett gerufen, um über Dinge zu plaudern, die ein Jahr oder länger zurücklagen? »Jawohl, Herr. Ich schätze, ein wenig überraschend muss das für Euch tatsächlich gewesen sein. Aber wisst Ihr, ich bin nicht wirklich sein Kämpe. Er nennt mich nur so, um mich hochzubringen.«
    Aus dem Stirnrunzeln wurde ein Lächeln. »Und tut es das -Euch ›hochbringen‹?«
    Ein weiteres höfliches Achselzucken. »Eigentlich nicht. Nicht mehr. Aber ich lasse ihn in dem Glauben, dass es mich noch immer ärgert. Das bringt ihn zum Lachen.«
    Diese Bemerkung brachte nun ihrerseits Borne zum Lachen, aber seine Erheiterung endete in einem weiteren Hustenanfall, und er brauchte noch einen Schluck Wasser. Als er wieder sprechen konnte, sagte er: »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, Asher, ich war mir am Anfang nicht sicher, ob Gar nicht einen Fehler gemacht hatte. Aber ich habe Euch beobachtet, vielleicht genauer, als Euch bewusst war, und er hatte Recht. Ihr habt als sein Berater Eure Sache bemerkenswert gut gemacht. Und, was wichtiger ist, Ihr habt
ihm
gutgetan.«
    »Oh, ja?«, fragte Asher vorsichtig. Irgendetwas kam da auf ihn zu, er konnte es riechen wie Regen im Wind. »Das freut mich zu hören, Eure Majestät.« Borne nickte. »Mein Sohn ist jetzt nicht mehr so einsam, wie er früher war. Er neigt nicht mehr so sehr dazu, für seine Pflichten und seine Bücher zu leben. Er lächelt häufiger. Ich denke, Ihr habt ihm gezeigt, dass ein Leben ohne Magie dennoch ein Leben voller Glück sein kann. In Eurer Gesellschaft vergisst er, dass er ein Krüppel ist.«
    »Barl stehe mir bei!«, blaffte Asher gedankenlos. »Er ist kein verdammter
Krüppel!«
    Weich geworden vom Fieber, hohlwangig und abgemagert, starrte Borne ihn schweigend an.
    Asher erwiderte seinen Blick voller Entsetzen. »Eure Majestät«, sagte er und zuckte zusammen. Dann

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